Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.ist. -- Bernhard stand gerührt auf und Lieber himmlischer Vater! du hast Ich trau' es einem guten Theile meiner Le- iſt. — Bernhard ſtand gerührt auf und Lieber himmliſcher Vater! du haſt Ich trau’ es einem guten Theile meiner Le- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0191" n="185"/> iſt. — Bernhard ſtand gerührt auf und<lb/> betete:</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Lieber himmliſcher Vater! du haſt<lb/> uns heute recht viel gutes erwieſen.<lb/> Es hat uns allen ſo wohl geſchmeckt.<lb/> Du haſt uns einen lieben Gaſt zuge-<lb/> führt. Mein Vater iſt ſo vergnügt<lb/> geweſen. Gib uns bald wieder einen<lb/> ſolchen frohen Tag! Wir wollen auch<lb/> recht fromm ſeyn und recht fleißig<lb/> lernen. —</hi> </p><lb/> <p>Ich trau’ es einem guten Theile meiner Le-<lb/> ſer zu, daſs er ſo etwas für Konfeckt halten<lb/> und daran mehr Geſchmack als an den<lb/> ausgeſuchteſten Leckereyen finden werde.<lb/> Ich ſchämte mich nun vor mir ſelbſt, daſs<lb/> ich meinen Mann zu wenig gekannt und<lb/> daſs ich die Unterlaßung des Gebets vor<lb/> der Mahlzeit ſo niedrigen Bewegungsgrün-<lb/> den bey ihm Schuld gegeben hatte. —<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [185/0191]
iſt. — Bernhard ſtand gerührt auf und
betete:
Lieber himmliſcher Vater! du haſt
uns heute recht viel gutes erwieſen.
Es hat uns allen ſo wohl geſchmeckt.
Du haſt uns einen lieben Gaſt zuge-
führt. Mein Vater iſt ſo vergnügt
geweſen. Gib uns bald wieder einen
ſolchen frohen Tag! Wir wollen auch
recht fromm ſeyn und recht fleißig
lernen. —
Ich trau’ es einem guten Theile meiner Le-
ſer zu, daſs er ſo etwas für Konfeckt halten
und daran mehr Geſchmack als an den
ausgeſuchteſten Leckereyen finden werde.
Ich ſchämte mich nun vor mir ſelbſt, daſs
ich meinen Mann zu wenig gekannt und
daſs ich die Unterlaßung des Gebets vor
der Mahlzeit ſo niedrigen Bewegungsgrün-
den bey ihm Schuld gegeben hatte. —
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