Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

vinz seine schlechten Manieren darüber
vergaßen, und es ihm gern vergaben, wenn
er sich nicht immer auf das feinste auszu-
drücken wußte. Milch und Blut war sei-
ne Farbe, und seine untadliche Figur wur-
de mit den stattlichsten Gewächsen der Ge-
gend verglichen.

Bey diesen Worten machte der Magi-
ster seinen Zuhörern eine Verbeugung und
entschuldigte sich, dass er in seiner Erzäh-
lung so weit ausgehohlt, und die Geschich-
te gleichsam von den Eyern der Leda an-
gefangen habe. Er hoffe aber, dass der
Verfolg ihn am besten rechtfertigen, und
die vorausgeschickte Notiz von dem Hel-
den der Geschichte geneigte Richter finden
werde. -- Unsererseits wurde diese Aeus-
serung auf das höflichste beantwortet, und
die Bitte hinzugefügt: Der Herr Magister
möchten sich durch solche und andere Be-

B

vinz ſeine ſchlechten Manieren darüber
vergaßen, und es ihm gern vergaben, wenn
er ſich nicht immer auf das feinſte auszu-
drücken wußte. Milch und Blut war ſei-
ne Farbe, und ſeine untadliche Figur wur-
de mit den ſtattlichſten Gewächſen der Ge-
gend verglichen.

Bey dieſen Worten machte der Magi-
ſter ſeinen Zuhörern eine Verbeugung und
entſchuldigte ſich, daſs er in ſeiner Erzäh-
lung ſo weit ausgehohlt, und die Geſchich-
te gleichſam von den Eyern der Leda an-
gefangen habe. Er hoffe aber, daſs der
Verfolg ihn am beſten rechtfertigen, und
die vorausgeſchickte Notiz von dem Hel-
den der Geſchichte geneigte Richter finden
werde. — Unſererſeits wurde dieſe Aeuſ-
ſerung auf das höflichſte beantwortet, und
die Bitte hinzugefügt: Der Herr Magiſter
möchten ſich durch ſolche und andere Be-

B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0023" n="17"/>
vinz &#x017F;eine &#x017F;chlechten Manieren darüber<lb/>
vergaßen, und es ihm gern vergaben, wenn<lb/>
er &#x017F;ich nicht immer auf das fein&#x017F;te auszu-<lb/>
drücken wußte. Milch und Blut war &#x017F;ei-<lb/>
ne Farbe, und &#x017F;eine untadliche Figur wur-<lb/>
de mit den &#x017F;tattlich&#x017F;ten Gewäch&#x017F;en der Ge-<lb/>
gend verglichen.</p><lb/>
          <p>Bey die&#x017F;en Worten machte der Magi-<lb/>
&#x017F;ter &#x017F;einen Zuhörern eine Verbeugung und<lb/>
ent&#x017F;chuldigte &#x017F;ich, da&#x017F;s er in &#x017F;einer Erzäh-<lb/>
lung &#x017F;o weit ausgehohlt, und die Ge&#x017F;chich-<lb/>
te gleich&#x017F;am von den Eyern der Leda an-<lb/>
gefangen habe. Er hoffe aber, da&#x017F;s der<lb/>
Verfolg ihn am be&#x017F;ten rechtfertigen, und<lb/>
die vorausge&#x017F;chickte Notiz von dem Hel-<lb/>
den der Ge&#x017F;chichte geneigte Richter finden<lb/>
werde. &#x2014; Un&#x017F;erer&#x017F;eits wurde die&#x017F;e Aeu&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erung auf das höflich&#x017F;te beantwortet, und<lb/>
die Bitte hinzugefügt: Der Herr Magi&#x017F;ter<lb/>
möchten &#x017F;ich durch &#x017F;olche und andere Be-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0023] vinz ſeine ſchlechten Manieren darüber vergaßen, und es ihm gern vergaben, wenn er ſich nicht immer auf das feinſte auszu- drücken wußte. Milch und Blut war ſei- ne Farbe, und ſeine untadliche Figur wur- de mit den ſtattlichſten Gewächſen der Ge- gend verglichen. Bey dieſen Worten machte der Magi- ſter ſeinen Zuhörern eine Verbeugung und entſchuldigte ſich, daſs er in ſeiner Erzäh- lung ſo weit ausgehohlt, und die Geſchich- te gleichſam von den Eyern der Leda an- gefangen habe. Er hoffe aber, daſs der Verfolg ihn am beſten rechtfertigen, und die vorausgeſchickte Notiz von dem Hel- den der Geſchichte geneigte Richter finden werde. — Unſererſeits wurde dieſe Aeuſ- ſerung auf das höflichſte beantwortet, und die Bitte hinzugefügt: Der Herr Magiſter möchten ſich durch ſolche und andere Be- B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/23
Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/23>, abgerufen am 21.11.2024.