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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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ne an etwas anders zu denken, als an die
aufgetischten Speisen, die ihm so lieblich
entgegendüften. Es ist das eben so un-
nütz, als wenn die Vornehmen einen stum-
men Kreis ziehen, einen Augenblick lang
die Hände falten und dann ein Kompli-
ment machen, von dem es zweifelhaft ist,
ob es etwas oder nichts bedeuten soll.
Wenn wir Landleute täglich mehreremal
an den Tisch treten und unter so manchen
schlechten Gebetsformeln, Ein gedanken-
loses Vaterunser nach dem andern erschal-
len laßen; so ist das im Grunde doch nicht
viel besser, als wenn der einfältige Katho-
lick seinen Rosenkranz abspielt. --

Sie wollen so viel sagen: dass man
durchaus nicht periodisch beten solle. --

Das will ich eigentlich damit nicht sa-
gen. Ich will nur nicht, dass man sich
iklavisch, dass man sich abergläubisch daran

ne an etwas anders zu denken, als an die
aufgetiſchten Speiſen, die ihm ſo lieblich
entgegendüften. Es iſt das eben ſo un-
nütz, als wenn die Vornehmen einen ſtum-
men Kreis ziehen, einen Augenblick lang
die Hände falten und dann ein Kompli-
ment machen, von dem es zweifelhaft iſt,
ob es etwas oder nichts bedeuten ſoll.
Wenn wir Landleute täglich mehreremal
an den Tiſch treten und unter ſo manchen
ſchlechten Gebetsformeln, Ein gedanken-
loſes Vaterunſer nach dem andern erſchal-
len laßen; ſo iſt das im Grunde doch nicht
viel beſſer, als wenn der einfältige Katho-
lick ſeinen Roſenkranz abſpielt. —

Sie wollen ſo viel ſagen: daſs man
durchaus nicht periodiſch beten ſolle. —

Das will ich eigentlich damit nicht ſa-
gen. Ich will nur nicht, daſs man ſich
iklaviſch, daſs man ſich abergläubiſch daran

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[224/0230] ne an etwas anders zu denken, als an die aufgetiſchten Speiſen, die ihm ſo lieblich entgegendüften. Es iſt das eben ſo un- nütz, als wenn die Vornehmen einen ſtum- men Kreis ziehen, einen Augenblick lang die Hände falten und dann ein Kompli- ment machen, von dem es zweifelhaft iſt, ob es etwas oder nichts bedeuten ſoll. Wenn wir Landleute täglich mehreremal an den Tiſch treten und unter ſo manchen ſchlechten Gebetsformeln, Ein gedanken- loſes Vaterunſer nach dem andern erſchal- len laßen; ſo iſt das im Grunde doch nicht viel beſſer, als wenn der einfältige Katho- lick ſeinen Roſenkranz abſpielt. — Sie wollen ſo viel ſagen: daſs man durchaus nicht periodiſch beten ſolle. — Das will ich eigentlich damit nicht ſa- gen. Ich will nur nicht, daſs man ſich iklaviſch, daſs man ſich abergläubiſch daran

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/230>, abgerufen am 21.11.2024.