mich auch nicht betröge: können mich nicht tausend Begegniße treffen, von denen ein einziges hinreichte den Frieden meines Herzens auf immer zu zerstören? -- Die Erben meines Nahmens, die Pfänder meiner ehlichen Zärtlichkeit, der Tod, oder was noch schrecklicher ist; das La- ster kann sie mir entreißen. Die Geliebte meines Herzens, die freundliche Theilneh- merinn meiner Sorgen, ich kann sie verlie- ren. -- Doch das sind ja so fürchter- liche Besorgniße und ich wollte nicht sor- gen, am wenigsten heute sorgen. Der Himmel ist ja noch so ungewöhnlich, so festlich erheitert. Und dazu that ich doch nichts! -- Die Hand, die meine be- benden Füße zum gehen gewöhnte, die mich, wann ich ausglitt, so mächtig er- griff; sollte die mich mitten auf meinem
mich auch nicht betröge: können mich nicht tauſend Begegniße treffen, von denen ein einziges hinreichte den Frieden meines Herzens auf immer zu zerſtören? — Die Erben meines Nahmens, die Pfänder meiner ehlichen Zärtlichkeit, der Tod, oder was noch ſchrecklicher iſt; das La- ſter kann ſie mir entreißen. Die Geliebte meines Herzens, die freundliche Theilneh- merinn meiner Sorgen, ich kann ſie verlie- ren. — Doch das ſind ja ſo fürchter- liche Beſorgniße und ich wollte nicht ſor- gen, am wenigſten heute ſorgen. Der Himmel iſt ja noch ſo ungewöhnlich, ſo feſtlich erheitert. Und dazu that ich doch nichts! — Die Hand, die meine be- benden Füße zum gehen gewöhnte, die mich, wann ich ausglitt, ſo mächtig er- griff; ſollte die mich mitten auf meinem
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mich auch nicht betröge: können mich
nicht tauſend Begegniße treffen, von denen
ein einziges hinreichte den Frieden meines
Herzens auf immer zu zerſtören? —
Die Erben meines Nahmens, die Pfänder
meiner ehlichen Zärtlichkeit, der Tod,
oder was noch ſchrecklicher iſt; das La-
ſter kann ſie mir entreißen. Die Geliebte
meines Herzens, die freundliche Theilneh-
merinn meiner Sorgen, ich kann ſie verlie-
ren. — Doch das ſind ja ſo fürchter-
liche Beſorgniße und ich wollte nicht ſor-
gen, am wenigſten heute ſorgen. Der
Himmel iſt ja noch ſo ungewöhnlich, ſo
feſtlich erheitert. Und dazu that ich doch
nichts! — Die Hand, die meine be-
benden Füße zum gehen gewöhnte, die
mich, wann ich ausglitt, ſo mächtig er-
griff; ſollte die mich mitten auf meinem
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/249>, abgerufen am 21.11.2024.
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