Dass die Sclerotica bey vielen Qua- drupeden dieser Classe, so wie beym Menschen selbst, nicht durchgehends von gleicher Stärke, sondern, zumal in ihrem Hintergrunde, am dicksten ist, war längst bekannt *). Auch liess sich wohl vermuthen, dass diese Einrich- tung auf die sogenannten mutationes oculi internas ihren Bezug haben möge, um die Form des Augapfels, folglich die Länge seiner Achse und die respe- ctive Lage der Linse nach der Nähe oder Ferne der zu sehenden Gegen- stände und andrer dergleichen Verhält- nisse zu accommodiren. Ich hoffe aber, diese Vermuthung durch den bewun- dernswerthen Bau dieser Haut bey warm- blütigen Amphibien (die nämlich ab- wechselnd, nicht nur in mancherley
Entfer-
*)Zinn, Commentar. societ. Reg. scient. Goettingens. T. IV. pag. 192 sq.
Von den Augen.
A) SÄUGETHIERE.
§. 274.
Daſs die Sclerotica bey vielen Qua- drupeden dieser Classe, so wie beym Menschen selbst, nicht durchgehends von gleicher Stärke, sondern, zumal in ihrem Hintergrunde, am dicksten ist, war längst bekannt *). Auch lieſs sich wohl vermuthen, daſs diese Einrich- tung auf die sogenannten mutationes oculi internas ihren Bezug haben möge, um die Form des Augapfels, folglich die Länge seiner Achse und die respe- ctive Lage der Linse nach der Nähe oder Ferne der zu sehenden Gegen- stände und andrer dergleichen Verhält- nisse zu accommodiren. Ich hoffe aber, diese Vermuthung durch den bewun- dernswerthen Bau dieser Haut bey warm- blütigen Amphibien (die nämlich ab- wechselnd, nicht nur in mancherley
Entfer-
*)Zinn, Commentar. societ. Reg. scient. Goettingens. T. IV. pag. 192 sq.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0405"n="383"/><fwplace="top"type="header">Von den Augen.</fw><lb/><divn="3"><head>A) SÄUGETHIERE.</head><lb/><divn="4"><head>§. 274.</head><lb/><p>Daſs die <hirendition="#i">Sclerotica</hi> bey vielen Qua-<lb/>
drupeden dieser Classe, so wie beym<lb/>
Menschen selbst, nicht durchgehends<lb/>
von gleicher Stärke, sondern, zumal in<lb/>
ihrem Hintergrunde, am dicksten ist,<lb/>
war längst bekannt <noteplace="foot"n="*)"><hirendition="#k">Zinn</hi>, <hirendition="#i">Commentar. societ. Reg. scient.<lb/>
Goettingens</hi>. T. IV. pag. 192 sq.</note>. Auch lieſs sich<lb/>
wohl vermuthen, daſs diese Einrich-<lb/>
tung auf die sogenannten <hirendition="#i">mutationes<lb/>
oculi internas</hi> ihren Bezug haben möge,<lb/>
um die Form des Augapfels, folglich<lb/>
die Länge seiner Achse und die respe-<lb/>
ctive Lage der Linse nach der Nähe<lb/>
oder Ferne der zu sehenden Gegen-<lb/>
stände und andrer dergleichen Verhält-<lb/>
nisse zu accommodiren. Ich hoffe aber,<lb/>
diese Vermuthung durch den bewun-<lb/>
dernswerthen Bau dieser Haut bey warm-<lb/>
blütigen Amphibien (die nämlich ab-<lb/>
wechselnd, nicht nur in mancherley<lb/><fwplace="bottom"type="catch">Entfer-</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[383/0405]
Von den Augen.
A) SÄUGETHIERE.
§. 274.
Daſs die Sclerotica bey vielen Qua-
drupeden dieser Classe, so wie beym
Menschen selbst, nicht durchgehends
von gleicher Stärke, sondern, zumal in
ihrem Hintergrunde, am dicksten ist,
war längst bekannt *). Auch lieſs sich
wohl vermuthen, daſs diese Einrich-
tung auf die sogenannten mutationes
oculi internas ihren Bezug haben möge,
um die Form des Augapfels, folglich
die Länge seiner Achse und die respe-
ctive Lage der Linse nach der Nähe
oder Ferne der zu sehenden Gegen-
stände und andrer dergleichen Verhält-
nisse zu accommodiren. Ich hoffe aber,
diese Vermuthung durch den bewun-
dernswerthen Bau dieser Haut bey warm-
blütigen Amphibien (die nämlich ab-
wechselnd, nicht nur in mancherley
Entfer-
*) Zinn, Commentar. societ. Reg. scient.
Goettingens. T. IV. pag. 192 sq.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1805/405>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.