Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815.chen, kurz der Säugethiere die auf Bäu- *) Beym neugebornen Känguruh, so wie es nämlich noch ganz unreif in den Zitzensack gelangt, sind die Vorderfüsse weit grösser und stärker als die hintern, weil es jener zuförderst bedarf, um sich zum Saugen anzuhalten. Erst in der Folge wenn das nun reifere Geschöpf gleichsam zum zweytenmahle geboren, und sich bald selbst überlassen werden soll, wachsen dann die Hinterbeine zu der bekannten, fast enormen Grösse. **) Die seit Aristoteles so oft wieder-
hohlte Sage von der vermeynten Un- form der ungebornen und selbst der neugebornen Bären bedürfte jetzt wohl kaum noch einer Rüge, wäre sie nicht selbst noch von manchen der neusten, chen, kurz der Säugethiere die auf Bäu- *) Beym neugebornen Känguruh, so wie es nämlich noch ganz unreif in den Zitzensack gelangt, sind die Vorderfüsse weit grösser und stärker als die hintern, weil es jener zuförderst bedarf, um sich zum Saugen anzuhalten. Erst in der Folge wenn das nun reifere Geschöpf gleichsam zum zweytenmahle geboren, und sich bald selbst überlassen werden soll, wachsen dann die Hinterbeine zu der bekannten, fast enormen Grösse. **) Die seit Aristoteles so oft wieder-
hohlte Sage von der vermeynten Un- form der ungebornen und selbst der neugebornen Bären bedürfte jetzt wohl kaum noch einer Rüge, wäre sie nicht selbst noch von manchen der neusten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0537" xml:id="pb517_0001" n="517"/> chen, kurz der Säugethiere die auf Bäu-<lb/> men zu leben bestimmt sind, oder aber<lb/> auch der jungen Füllen, Ziegenlämmer<lb/> u. s. w., die sogleich nach der Geburt<lb/> schon auftreten und laufen müssen<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Beym neugebornen Känguruh, so wie<lb/> es nämlich noch ganz unreif in den<lb/> Zitzensack gelangt, sind die Vorderfüsse<lb/> weit grösser und stärker als die hintern,<lb/> weil es jener zuförderst bedarf, um sich<lb/> zum Saugen anzuhalten. Erst in der<lb/> Folge wenn das nun reifere Geschöpf<lb/> gleichsam zum zweytenmahle geboren,<lb/> und sich bald selbst überlassen werden<lb/> soll, wachsen dann die Hinterbeine zu<lb/> der bekannten, fast enormen Grösse.</p></note>,<lb/> in Vergleich mit dem Verhältniss der da-<lb/> mit correspondirenden Theile der reifen<lb/> menschlichen Leibesfrucht<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Die seit <hi rendition="#k">Aristoteles so</hi> oft wieder-<lb/> hohlte Sage von der vermeynten Un-<lb/> form der ungebornen und selbst der<lb/> neugebornen Bären bedürfte jetzt wohl<lb/> kaum noch einer Rüge, wäre sie nicht<lb/> selbst noch von manchen der neusten,<lb/></p></note></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [517/0537]
chen, kurz der Säugethiere die auf Bäu-
men zu leben bestimmt sind, oder aber
auch der jungen Füllen, Ziegenlämmer
u. s. w., die sogleich nach der Geburt
schon auftreten und laufen müssen *),
in Vergleich mit dem Verhältniss der da-
mit correspondirenden Theile der reifen
menschlichen Leibesfrucht **)
*) Beym neugebornen Känguruh, so wie
es nämlich noch ganz unreif in den
Zitzensack gelangt, sind die Vorderfüsse
weit grösser und stärker als die hintern,
weil es jener zuförderst bedarf, um sich
zum Saugen anzuhalten. Erst in der
Folge wenn das nun reifere Geschöpf
gleichsam zum zweytenmahle geboren,
und sich bald selbst überlassen werden
soll, wachsen dann die Hinterbeine zu
der bekannten, fast enormen Grösse.
**) Die seit Aristoteles so oft wieder-
hohlte Sage von der vermeynten Un-
form der ungebornen und selbst der
neugebornen Bären bedürfte jetzt wohl
kaum noch einer Rüge, wäre sie nicht
selbst noch von manchen der neusten,
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