nur das Hausschwein seine Zähne wechsle, und die wilde Sau hingegen nicht, bedarf jetzt keiner weitern Wi- derlegung*). Unter den feris haben na- mentlich Hunde und Fischottern wäh- rend des Wechselns oft doppelte Eck- zähne, wenn der neue perennirende früher hervorbricht, als der alte Milch- zahn ausgefallen war. - Wenigstens bey manchen Affen finden sich, so wie beym Menschen, unter den Milchbacken- zähnen noch keine bicuspides, sondern an deren Statt auf jeder Seite jedes Kie- fers anfänglich, zwey eben so vielzak- kichte Zähne, wie die eigentlichen maxillares**). - Besonders merkwür- dig ist die Art, wie das Wechseln der
*) s. Home in den Philosoph. Transact. for 1801. p. 320.
**) So sind z. B. in dem Schedel eines noch unerwachsenen Orangutangs von Bor- neo, den ich der Güte des Hrn. van Marvm verdanke, noch keine bieuspi- des, sondern die vielzackichten Milch- backenzähne.
nur das Hausschwein seine Zähne wechsle, und die wilde Sau hingegen nicht, bedarf jetzt keiner weitern Wi- derlegung*). Unter den feris haben na- mentlich Hunde und Fischottern wäh- rend des Wechselns oft doppelte Eck- zähne, wenn der neue perennirende früher hervorbricht, als der alte Milch- zahn ausgefallen war. – Wenigstens bey manchen Affen finden sich, so wie beym Menschen, unter den Milchbacken- zähnen noch keine bicuspides, sondern an deren Statt auf jeder Seite jedes Kie- fers anfänglich, zwey eben so vielzak- kichte Zähne, wie die eigentlichen maxillares**). – Besonders merkwür- dig ist die Art, wie das Wechseln der
*) s. Home in den Philosoph. Transact. for 1801. p. 320.
**) So sind z. B. in dem Schedel eines noch unerwachsenen Orangutangs von Bor- neo, den ich der Güte des Hrn. van Marvm verdanke, noch keine bieuspi- des, sondern die vielzackichten Milch- backenzähne.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0076"xml:id="pb056_0001"n="56"/>
nur das Hausschwein seine Zähne<lb/>
wechsle, und die wilde Sau hingegen<lb/>
nicht, bedarf jetzt keiner weitern Wi-<lb/>
derlegung<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>s. <hirendition="#k">Home</hi> in den <hirendition="#i">Philosoph. Transact.<lb/>
for</hi> 1801. p. 320.</p></note>. Unter den <hirendition="#i">feris</hi> haben na-<lb/>
mentlich Hunde und Fischottern wäh-<lb/>
rend des Wechselns oft doppelte Eck-<lb/>
zähne, wenn der neue perennirende<lb/>
früher hervorbricht, als der alte Milch-<lb/>
zahn ausgefallen war. – Wenigstens<lb/>
bey manchen Affen finden sich, so wie<lb/>
beym Menschen, unter den Milchbacken-<lb/>
zähnen noch keine <hirendition="#i">bicuspides,</hi> sondern<lb/>
an deren Statt auf jeder Seite jedes Kie-<lb/>
fers anfänglich, zwey eben so vielzak-<lb/>
kichte Zähne, wie die eigentlichen<lb/>
maxillares<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p>So sind z. B. in dem Schedel eines noch<lb/>
unerwachsenen Orangutangs von Bor-<lb/>
neo, den ich der Güte des Hrn. <hirendition="#k">van<lb/>
Marvm</hi> verdanke, noch keine <hirendition="#i">bieuspi-<lb/>
des,</hi> sondern die vielzackichten Milch-<lb/>
backenzähne.</p></note>. – Besonders merkwür-<lb/>
dig ist die Art, wie das Wechseln der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[56/0076]
nur das Hausschwein seine Zähne
wechsle, und die wilde Sau hingegen
nicht, bedarf jetzt keiner weitern Wi-
derlegung *). Unter den feris haben na-
mentlich Hunde und Fischottern wäh-
rend des Wechselns oft doppelte Eck-
zähne, wenn der neue perennirende
früher hervorbricht, als der alte Milch-
zahn ausgefallen war. – Wenigstens
bey manchen Affen finden sich, so wie
beym Menschen, unter den Milchbacken-
zähnen noch keine bicuspides, sondern
an deren Statt auf jeder Seite jedes Kie-
fers anfänglich, zwey eben so vielzak-
kichte Zähne, wie die eigentlichen
maxillares **). – Besonders merkwür-
dig ist die Art, wie das Wechseln der
*) s. Home in den Philosoph. Transact.
for 1801. p. 320.
**) So sind z. B. in dem Schedel eines noch
unerwachsenen Orangutangs von Bor-
neo, den ich der Güte des Hrn. van
Marvm verdanke, noch keine bieuspi-
des, sondern die vielzackichten Milch-
backenzähne.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1815/76>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.