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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824.

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und verläuft sich trichterförmig in den
untern Magenmund, der nahe bey dem
obern liegt. - Kurz, alles ist an die-
sem merkwürdigen Organe auf mächtige
Triturationskraft*) berechnet, zu de-
ren Verstärkung noch der bekannte In-
stinct der körnerschluckenden Vögel
kommt, ausser ihrem Futter immer auch
rauhe harte Steinchen zu sich zu neh-
men**)

*) Reaumur's zahlreiche Versuche die
Stärke dieser Triturationskraft zu be-
stimmen, sind allgemein bekannt. Sie
stellen unter andern im Hamburgischen
Magazin
XII. B. pag. 63. u. f.Ein paar minder bekannte Beobach-
tungen sind, dass Fel. Plater einen
Onyx, den eine Henne verschluckt
hatte, nach vier Tagen um ein Vier-
theil kleiner fand, und dass ein Louisd'or
auf diese Weise im Magen, einer Ente
16 As am Gewicht verloren hatte,
s. Swammerdam Bibl. nat. pag. 168.
**) Zweck und Nutzen dieses Steinschluk-
kens ist sehr verschieden angegeben
worden. - Nach Caesalpinus sollte
es mehr ein Medicament als ein all-
tägliches Beförderungsmittel zur Ver-

und verläuft sich trichterförmig in den
untern Magenmund, der nahe bey dem
obern liegt. – Kurz, alles ist an die-
sem merkwürdigen Organe auf mächtige
Triturationskraft*) berechnet, zu de-
ren Verstärkung noch der bekannte In-
stinct der körnerschluckenden Vögel
kommt, ausser ihrem Futter immer auch
rauhe harte Steinchen zu sich zu neh-
men**)

*) Reaumur's zahlreiche Versuche die
Stärke dieser Triturationskraft zu be-
stimmen, sind allgemein bekannt. Sie
stellen unter andern im Hamburgischen
Magazin
XII. B. pag. 63. u. f.Ein paar minder bekannte Beobach-
tungen sind, dass Fel. Plater einen
Onyx, den eine Henne verschluckt
hatte, nach vier Tagen um ein Vier-
theil kleiner fand, und dass ein Louisd'or
auf diese Weise im Magen, einer Ente
16 As am Gewicht verloren hatte,
s. Swammerdam Bibl. nat. pag. 168.
**) Zweck und Nutzen dieses Steinschluk-
kens ist sehr verschieden angegeben
worden. – Nach Caesalpinus sollte
es mehr ein Medicament als ein all-
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[149/0171] und verläuft sich trichterförmig in den untern Magenmund, der nahe bey dem obern liegt. – Kurz, alles ist an die- sem merkwürdigen Organe auf mächtige Triturationskraft *) berechnet, zu de- ren Verstärkung noch der bekannte In- stinct der körnerschluckenden Vögel kommt, ausser ihrem Futter immer auch rauhe harte Steinchen zu sich zu neh- men **) *) Reaumur's zahlreiche Versuche die Stärke dieser Triturationskraft zu be- stimmen, sind allgemein bekannt. Sie stellen unter andern im Hamburgischen Magazin XII. B. pag. 63. u. f. Ein paar minder bekannte Beobach- tungen sind, dass Fel. Plater einen Onyx, den eine Henne verschluckt hatte, nach vier Tagen um ein Vier- theil kleiner fand, und dass ein Louisd'or auf diese Weise im Magen, einer Ente 16 As am Gewicht verloren hatte, s. Swammerdam Bibl. nat. pag. 168. **) Zweck und Nutzen dieses Steinschluk- kens ist sehr verschieden angegeben worden. – Nach Caesalpinus sollte es mehr ein Medicament als ein all- tägliches Beförderungsmittel zur Ver-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/171>, abgerufen am 13.05.2024.