Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824.warmblütigen Thieren, wo bekanntlich *) Was bey diesen Thieren normaler Bau
ist, das zeigt sich zuweilen auf eine analoge Weise auch in der abnormen Bildung des menschlichen Herzens bey Personen die daher von Mutterleibe an mit der sogenannten Blausucht behaftet gewesen. Ein Phänomen was sich mit so vielen andern reimt, welchen zu Folge sich gewisse Organe des mensch- lichen Embryo, so wie selbst die frü- heste Totalgestaltung desselben einer Art von Metamorphose unterziehen, und gleichsam erst die einfachern Ge- bilde aus niedern Thierclassen durch- laufen müssen, ehe sie den Gipfel des vollendetsten menschlichen Typus er- reichen; - und hingegen im Fall dass sie in diesem Lauf durch zufällige Stö- rung des Bildungstriebes gehemmt wer- den, und folglich auf einer jeher nie- dern Staffeln stehen bleiben; alsdann mehr oder minder Aehnlichkeit mit der warmblütigen Thieren, wo bekanntlich *) Was bey diesen Thieren normaler Bau
ist, das zeigt sich zuweilen auf eine analoge Weise auch in der abnormen Bildung des menschlichen Herzens bey Personen die daher von Mutterleibe an mit der sogenannten Blausucht behaftet gewesen. Ein Phänomen was sich mit so vielen andern reimt, welchen zu Folge sich gewisse Organe des mensch- lichen Embryo, so wie selbst die frü- heste Totalgestaltung desselben einer Art von Metamorphose unterziehen, und gleichsam erst die einfachern Ge- bilde aus niedern Thierclassen durch- laufen müssen, ehe sie den Gipfel des vollendetsten menschlichen Typus er- reichen; – und hingegen im Fall dass sie in diesem Lauf durch zufällige Stö- rung des Bildungstriebes gehemmt wer- den, und folglich auf einer jeher nie- dern Staffeln stehen bleiben; alsdann mehr oder minder Aehnlichkeit mit der <TEI> <text xml:id="blume_000103"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0263" xml:id="pb241_0001" n="241"/> warmblütigen Thieren, wo bekanntlich<lb/> nach ihrer Geburt die <hi rendition="#i">aorta</hi> kein Blut<lb/> fortführen kann, was nicht so eben erst<lb/> aus den athmenden Lungen durch den<lb/> linken Ventrikel ihr zugeführt worden<lb/> wäre<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Was bey diesen Thieren <hi rendition="#i">normaler</hi> Bau<lb/> ist, das zeigt sich zuweilen auf eine<lb/> analoge Weise auch in der <hi rendition="#i">abnormen</hi><lb/> Bildung des menschlichen Herzens bey<lb/> Personen die daher von Mutterleibe an<lb/> mit der sogenannten <hi rendition="#i">Blausucht</hi> behaftet<lb/> gewesen. Ein Phänomen was sich mit<lb/> so vielen andern reimt, welchen zu<lb/> Folge sich gewisse Organe des mensch-<lb/> lichen Embryo, so wie selbst die frü-<lb/> heste Totalgestaltung desselben einer<lb/> Art von <hi rendition="#i">Metamorphose</hi> unterziehen,<lb/> und gleichsam erst die einfachern Ge-<lb/> bilde aus niedern Thierclassen durch-<lb/> laufen müssen, ehe sie den Gipfel des<lb/> vollendetsten menschlichen Typus er-<lb/> reichen; – und hingegen im Fall dass<lb/> sie in diesem Lauf durch zufällige Stö-<lb/> rung des <hi rendition="#i">Bildungstriebes</hi> gehemmt wer-<lb/> den, und folglich auf einer jeher nie-<lb/> dern Staffeln stehen bleiben; alsdann<lb/> mehr oder minder Aehnlichkeit mit der<lb/></p></note></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [241/0263]
warmblütigen Thieren, wo bekanntlich
nach ihrer Geburt die aorta kein Blut
fortführen kann, was nicht so eben erst
aus den athmenden Lungen durch den
linken Ventrikel ihr zugeführt worden
wäre *)
*) Was bey diesen Thieren normaler Bau
ist, das zeigt sich zuweilen auf eine
analoge Weise auch in der abnormen
Bildung des menschlichen Herzens bey
Personen die daher von Mutterleibe an
mit der sogenannten Blausucht behaftet
gewesen. Ein Phänomen was sich mit
so vielen andern reimt, welchen zu
Folge sich gewisse Organe des mensch-
lichen Embryo, so wie selbst die frü-
heste Totalgestaltung desselben einer
Art von Metamorphose unterziehen,
und gleichsam erst die einfachern Ge-
bilde aus niedern Thierclassen durch-
laufen müssen, ehe sie den Gipfel des
vollendetsten menschlichen Typus er-
reichen; – und hingegen im Fall dass
sie in diesem Lauf durch zufällige Stö-
rung des Bildungstriebes gehemmt wer-
den, und folglich auf einer jeher nie-
dern Staffeln stehen bleiben; alsdann
mehr oder minder Aehnlichkeit mit der
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/263>, abgerufen am 16.07.2024. |