Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite

In den nordischen Meeren lebt ei-
ne Schnecke deren ansehnliches Haus
unter dem Namen von Murex despe-
ctus
allgemein bekannt ist; und am
Ufer von Harwich gräbt man eine
fossile Schnecke in Menge aus die im
Totalhabitus so grosse Aehnlichkeit
mit jenem Murex hat, dass man auf
den ersten Blick eine mit der andern
verwechseln könnte. Allein - die
frische Gattung ist, wie gewöhnlich,
rechts gewunden: bey der fossilen hin-
gegen laufen die Gewinde gerade um-
gekehrt, links: *) und es ist eben so
unerhört diesen fossilen Muriciten
rechts gewunden, als jenen frischen
Murex linksgewunden zu sehen. -
so was ist nicht Folge der Ausartung,
sondern Umschaffung durch veränder-
te Richtung des Bildungstriebes.

*) Anfractibus sinistris s. contrariis - s. Chem-
nitz
Conchyliencabient IX. B. I. Th. tab. CV.
fig. 894. u. f.

In den nordischen Meeren lebt ei-
ne Schnecke deren ansehnliches Haus
unter dem Namen von Murex despe-
ctus
allgemein bekannt ist; und am
Ufer von Harwich gräbt man eine
fossile Schnecke in Menge aus die im
Totalhabitus so grosse Aehnlichkeit
mit jenem Murex hat, dass man auf
den ersten Blick eine mit der andern
verwechseln könnte. Allein – die
frische Gattung ist, wie gewöhnlich,
rechts gewunden: bey der fossilen hin-
gegen laufen die Gewinde gerade um-
gekehrt, links: *) und es ist eben so
unerhört diesen fossilen Muriciten
rechts gewunden, als jenen frischen
Murex linksgewunden zu sehen. –
so was ist nicht Folge der Ausartung,
sondern Umschaffung durch veränder-
te Richtung des Bildungstriebes.

*) Anfractibus sinistris s. contrariis – s. Chem-
nitz
Conchyliencabient IX. B. I. Th. tab. CV.
fig. 894. u. f.
<TEI>
  <text xml:id="blume000111">
    <body>
      <div xml:id="bl000111_04" type="part" n="1">
        <pb facs="#f0039" xml:id="pb027_0001" n="27"/>
        <p>In den nordischen Meeren lebt ei-<lb/>
ne Schnecke deren ansehnliches Haus<lb/>
unter dem Namen von <hi rendition="#i">Murex despe-<lb/>
ctus</hi> allgemein bekannt ist; und am<lb/>
Ufer von Harwich gräbt man eine<lb/><hi rendition="#i">fossile</hi> Schnecke in Menge aus die im<lb/>
Totalhabitus so grosse Aehnlichkeit<lb/>
mit jenem <hi rendition="#i">Murex</hi> hat, dass man auf<lb/>
den ersten Blick eine mit der andern<lb/>
verwechseln könnte. Allein &#x2013; die<lb/>
frische Gattung ist, wie gewöhnlich,<lb/><hi rendition="#i">rechts gewunden</hi>: bey der fossilen hin-<lb/>
gegen laufen die Gewinde gerade um-<lb/>
gekehrt, <hi rendition="#i">links:</hi> <note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#i">Anfractibus sinistris</hi> s. <hi rendition="#i">contrariis</hi> &#x2013; s. <hi rendition="#k">Chem-<lb/>
nitz</hi> Conchyliencabient IX. B. I. Th. tab. CV.<lb/>
fig. 894. u. f.</p></note> und es ist eben so<lb/>
unerhört diesen fossilen Muriciten<lb/>
rechts gewunden, als jenen frischen<lb/>
Murex linksgewunden zu sehen. &#x2013;<lb/>
so was ist nicht Folge der Ausartung,<lb/>
sondern Umschaffung durch veränder-<lb/>
te Richtung des Bildungstriebes.</p>
      </div>
      <div xml:id="bl000111_05" type="part" n="1">
</div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0039] In den nordischen Meeren lebt ei- ne Schnecke deren ansehnliches Haus unter dem Namen von Murex despe- ctus allgemein bekannt ist; und am Ufer von Harwich gräbt man eine fossile Schnecke in Menge aus die im Totalhabitus so grosse Aehnlichkeit mit jenem Murex hat, dass man auf den ersten Blick eine mit der andern verwechseln könnte. Allein – die frische Gattung ist, wie gewöhnlich, rechts gewunden: bey der fossilen hin- gegen laufen die Gewinde gerade um- gekehrt, links: *) und es ist eben so unerhört diesen fossilen Muriciten rechts gewunden, als jenen frischen Murex linksgewunden zu sehen. – so was ist nicht Folge der Ausartung, sondern Umschaffung durch veränder- te Richtung des Bildungstriebes. *) Anfractibus sinistris s. contrariis – s. Chem- nitz Conchyliencabient IX. B. I. Th. tab. CV. fig. 894. u. f.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_beytraege0101_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_beytraege0101_1790/39
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1790, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_beytraege0101_1790/39>, abgerufen am 03.12.2024.