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Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb. Göttingen, 1789.

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Gerade im nemlichen Jahre, da
Swammerdam seine obgedachte
Entdeckung im Froschlaich kund
that, ereignete sich, nach dem in
den Tagebüchern der kaiserlichen
Akademie der Naturforscher von ei-
nem berühmten Leibarzt seiner Zeit,
dem Dr. Clauder gegebnen Be-
richt, in Sachsenland ein Casus, der
mit jener Entdeckung wie Schachtel
und Deckel zusammen passte. Eine
Müllersfrau kommt mit einem Mäd-
gen in die Wochen, das einen un-
gewöhnlich hohen Leib mit zur
Welt bringt. Acht Tage hierauf
wird das kleine dickleibige Mädgen
"mit grossen Wehtagen und Unruhe
befallen, sehr weinend und ängstlich,
dass alle die Umstehende nicht an-
ders vermeint, als es würde im Nu
sterben. Immittelst gebieret das
kranke Kind ordentlicher Weise ein
artiges, vollständiges, lebendiges
Töchterlein, in der Länge des mitt-

Gerade im nemlichen Jahre, da
Swammerdam seine obgedachte
Entdeckung im Froschlaich kund
that, ereignete sich, nach dem in
den Tagebüchern der kaiserlichen
Akademie der Naturforscher von ei-
nem berühmten Leibarzt seiner Zeit,
dem Dr. Clauder gegebnen Be-
richt, in Sachsenland ein Casus, der
mit jener Entdeckung wie Schachtel
und Deckel zusammen passte. Eine
Müllersfrau kommt mit einem Mäd-
gen in die Wochen, das einen un-
gewöhnlich hohen Leib mit zur
Welt bringt. Acht Tage hierauf
wird das kleine dickleibige Mädgen
„mit grossen Wehtagen und Unruhe
befallen, sehr weinend und ängstlich,
dass alle die Umstehende nicht an-
ders vermeint, als es würde im Nu
sterben. Immittelst gebieret das
kranke Kind ordentlicher Weise ein
artiges, vollständiges, lebendiges
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[51/0063] Gerade im nemlichen Jahre, da Swammerdam seine obgedachte Entdeckung im Froschlaich kund that, ereignete sich, nach dem in den Tagebüchern der kaiserlichen Akademie der Naturforscher von ei- nem berühmten Leibarzt seiner Zeit, dem Dr. Clauder gegebnen Be- richt, in Sachsenland ein Casus, der mit jener Entdeckung wie Schachtel und Deckel zusammen passte. Eine Müllersfrau kommt mit einem Mäd- gen in die Wochen, das einen un- gewöhnlich hohen Leib mit zur Welt bringt. Acht Tage hierauf wird das kleine dickleibige Mädgen „mit grossen Wehtagen und Unruhe befallen, sehr weinend und ängstlich, dass alle die Umstehende nicht an- ders vermeint, als es würde im Nu sterben. Immittelst gebieret das kranke Kind ordentlicher Weise ein artiges, vollständiges, lebendiges Töchterlein, in der Länge des mitt-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb. Göttingen, 1789, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_bildungstrieb_1789/63>, abgerufen am 23.11.2024.