Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb. Göttingen, 1791.V. Eine andre eben so merkwür- V. Eine andre eben so merkwür- <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000056"> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" xml:id="pb110_0001" n="110"/> V. <hi rendition="#i">Eine andre eben so merkwür-<lb/> dige Abweichung des</hi> Bildungstriebes<lb/><hi rendition="#i">ist, wenn bey Ausbildung der Sexu-<lb type="inWord"/> alorgane, die beym</hi> einen <hi rendition="#i">Geschlecht<lb/> mehr oder weniger von der Gestal-<lb/> tung des</hi> andern <hi rendition="#i">annehmen.</hi> Man<lb/> hat in unsern sceptischen Zeiten<lb/> auch die Möglichkeit der Zwitter-<lb/> gestaltung beym Menschen und an-<lb/> dern warmblütigen Thieren zu be-<lb/> zweifeln beliebt. Und doch hat<lb/> Hr. <hi rendition="#k">von Haller</hi> hier in Göttingen<lb/> und neuerlich Hr. <hi rendition="#k">Joh. Hunter</hi> in<lb/> London u. a.m. die genauesten Zer-<lb type="inWord"/> gliederungen von Thieren, zumal<lb/> aus dem Ochsen – und Ziegenge-<lb/> schlechte gegeben, die über die<lb/> ausgemachte Würklichkeit solcher<lb/> Zwittergestaltungen keinen Zwei-<lb/> fel mehr übrig lassen. In keinem<lb/> dieser Fälle sind zwar würklich<lb/> die wesentlichen Zeugungstheile<lb/> der beiden Geschlechter, zum B.<lb/> männliche Geilen und weibliche<lb/> Eyerstöcke, deutlich und vollkom-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [110/0114]
V. Eine andre eben so merkwür-
dige Abweichung des Bildungstriebes
ist, wenn bey Ausbildung der Sexu-
alorgane, die beym einen Geschlecht
mehr oder weniger von der Gestal-
tung des andern annehmen. Man
hat in unsern sceptischen Zeiten
auch die Möglichkeit der Zwitter-
gestaltung beym Menschen und an-
dern warmblütigen Thieren zu be-
zweifeln beliebt. Und doch hat
Hr. von Haller hier in Göttingen
und neuerlich Hr. Joh. Hunter in
London u. a.m. die genauesten Zer-
gliederungen von Thieren, zumal
aus dem Ochsen – und Ziegenge-
schlechte gegeben, die über die
ausgemachte Würklichkeit solcher
Zwittergestaltungen keinen Zwei-
fel mehr übrig lassen. In keinem
dieser Fälle sind zwar würklich
die wesentlichen Zeugungstheile
der beiden Geschlechter, zum B.
männliche Geilen und weibliche
Eyerstöcke, deutlich und vollkom-
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