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Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb. Göttingen, 1791.

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wickelte Keime für zahllose Schlaf-
äpfel präexistirt haben, die alle aufs
Gerathewohl da gelegen hätten, bis
endlich das tausendmal tausendste
von ihnen durch den wohlthätigen
Stachel eines hinzufliegenden Cynips
zur Entwickelung angetrieben wor-
den?

Und nun im Thierreich - Wie
oft werden nach den zufälligsten
Entzündungen von Eingeweiden etc.
durch Ergiessung plastischer Lym-
phe neuerzeugte Häute - und in die-
sen oft binnen wenigen Tagen neue
Blutgefässe gebildet, die beiderseits
mit den Häuten und Gefässen der
benachbarten Eingeweide continui-
ren,
ohne dass man daraus ihre be-
ständige Coexistenz mit denselben
zu folgern, sich wird einfallen las-
sen. Und damit man nicht etwa
einwende, diess seyen blos wider-
natürliche Erscheinungen im krank-
haften Zustande der Thiere, so er-

wickelte Keime für zahllose Schlaf-
äpfel präexistirt haben, die alle aufs
Gerathewohl da gelegen hätten, bis
endlich das tausendmal tausendste
von ihnen durch den wohlthätigen
Stachel eines hinzufliegenden Cynips
zur Entwickelung angetrieben wor-
den?

Und nun im Thierreich – Wie
oft werden nach den zufälligsten
Entzündungen von Eingeweiden ꝛc.
durch Ergiessung plastischer Lym-
phe neuerzeugte Häute – und in die-
sen oft binnen wenigen Tagen neue
Blutgefässe gebildet, die beiderseits
mit den Häuten und Gefässen der
benachbarten Eingeweide continui-
ren,
ohne dass man daraus ihre be-
ständige Coëxistenz mit denselben
zu folgern, sich wird einfallen las-
sen. Und damit man nicht etwa
einwende, diess seyen blos wider-
natürliche Erscheinungen im krank-
haften Zustande der Thiere, so er-

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[50/0054] wickelte Keime für zahllose Schlaf- äpfel präexistirt haben, die alle aufs Gerathewohl da gelegen hätten, bis endlich das tausendmal tausendste von ihnen durch den wohlthätigen Stachel eines hinzufliegenden Cynips zur Entwickelung angetrieben wor- den? Und nun im Thierreich – Wie oft werden nach den zufälligsten Entzündungen von Eingeweiden ꝛc. durch Ergiessung plastischer Lym- phe neuerzeugte Häute – und in die- sen oft binnen wenigen Tagen neue Blutgefässe gebildet, die beiderseits mit den Häuten und Gefässen der benachbarten Eingeweide continui- ren, ohne dass man daraus ihre be- ständige Coëxistenz mit denselben zu folgern, sich wird einfallen las- sen. Und damit man nicht etwa einwende, diess seyen blos wider- natürliche Erscheinungen im krank- haften Zustande der Thiere, so er-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb. Göttingen, 1791, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_bildungstrieb_1791/54>, abgerufen am 18.05.2024.