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Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und Naturgeschichte gehörig. Übers. und hrsg. D. Joh. Gottfr. Gruber. Leipzig, 1800.

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stoßen, wodurch sie die umgebende und ein-
geschloßne Luft verderben, u. s. w., wir sehen,
sag' ich, daß diese Thiere zugleich einen aus-
gezeichneten Grad natürlicher Wärme ha-
ben, der bei dem Menschen gegen 96 Grad
Fahrenheit, bei andern Säugethieren aber,
und mehr noch bei dm Vögeln, an 110
Grade und darüber hält.

Die Amphibien hergegen, die nur lockere
schlaffe Lungen mit einem nur geringen
Blutvorrathe haben, holen auch sparsam
und gleichsam willkührlich Athem, ja kön-
nen des Athemholens auf lange Zeit entbeh-
ren, ziehen ferner nur sparsam mephitische
Luft ein; und haben endlich keine so starke
angeborne Wärme, sondern kaum einige
Grade mehr als die Temperatur der sie um-
gebenden Luft.

Einige Grade sag' ich - wenn man
nämlich das annimmt, was genaue Beob-
achter an den Schildkröten erfahren haben*);

*) S. Walbaum chelenograph. S. 26. fg.

stoßen, wodurch sie die umgebende und ein-
geschloßne Luft verderben, u. s. w., wir sehen,
sag' ich, daß diese Thiere zugleich einen aus-
gezeichneten Grad natürlicher Wärme ha-
ben, der bei dem Menschen gegen 96 Grad
Fahrenheit, bei andern Säugethieren aber,
und mehr noch bei dm Vögeln, an 110
Grade und darüber hält.

Die Amphibien hergegen, die nur lockere
schlaffe Lungen mit einem nur geringen
Blutvorrathe haben, holen auch sparsam
und gleichsam willkührlich Athem, ja kön-
nen des Athemholens auf lange Zeit entbeh-
ren, ziehen ferner nur sparsam mephitische
Luft ein; und haben endlich keine so starke
angeborne Wärme, sondern kaum einige
Grade mehr als die Temperatur der sie um-
gebenden Luft.

Einige Grade sag' ich – wenn man
nämlich das annimmt, was genaue Beob-
achter an den Schildkröten erfahren haben*);

*) S. Walbaum chelenograph. S. 26. fg.
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[93/0105] stoßen, wodurch sie die umgebende und ein- geschloßne Luft verderben, u. s. w., wir sehen, sag' ich, daß diese Thiere zugleich einen aus- gezeichneten Grad natürlicher Wärme ha- ben, der bei dem Menschen gegen 96 Grad Fahrenheit, bei andern Säugethieren aber, und mehr noch bei dm Vögeln, an 110 Grade und darüber hält. Die Amphibien hergegen, die nur lockere schlaffe Lungen mit einem nur geringen Blutvorrathe haben, holen auch sparsam und gleichsam willkührlich Athem, ja kön- nen des Athemholens auf lange Zeit entbeh- ren, ziehen ferner nur sparsam mephitische Luft ein; und haben endlich keine so starke angeborne Wärme, sondern kaum einige Grade mehr als die Temperatur der sie um- gebenden Luft. Einige Grade sag' ich – wenn man nämlich das annimmt, was genaue Beob- achter an den Schildkröten erfahren haben *); *) S. Walbaum chelenograph. S. 26. fg.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und Naturgeschichte gehörig. Übers. und hrsg. D. Joh. Gottfr. Gruber. Leipzig, 1800, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1800/105>, abgerufen am 13.05.2024.