Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und Naturgeschichte gehörig. Übers. und hrsg. D. Joh. Gottfr. Gruber. Leipzig, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

zwischen beiden Gelenkhügeln mitten durch
gezogen. Den Winkel nun, in dem diese
Linien sich gegen einander neigen, hält er
für den normalen Charakter des Schädels.

Allein auch hier trifft man auf nicht
geringe Schwierigkeiten, denn die Richtung
der Fläche des großen Loches ist oft an Kö-
pfen von einer und derselben Nation, z. B.
an zwei Türkenschädeln, die ich eben jetzt
vor mir habe, oder in dreien Negerschädeln,
ungemein verschieden.

Besser kann, wenn man die Gesichter
im Profil betrachtet, des unsterblichen Dü-
rers
Schema zum anthropologischen Zwek-
ke dienen. Er hat es in seinem treflichen
Werke von der Proportion der
Theile an der aufrechten Gestalt
der menschlichen Körper
, in dem
Abschnitte, der von der Zusammensetzung
des menschlichen Kopfes handelt, gleich
oben angestellt. Er zieht nämlich drei Grenz-
linien des Gesichts, an Stirn, Nase,
und Kiefer.

zwischen beiden Gelenkhügeln mitten durch
gezogen. Den Winkel nun, in dem diese
Linien sich gegen einander neigen, hält er
für den normalen Charakter des Schädels.

Allein auch hier trifft man auf nicht
geringe Schwierigkeiten, denn die Richtung
der Fläche des großen Loches ist oft an Kö-
pfen von einer und derselben Nation, z. B.
an zwei Türkenschädeln, die ich eben jetzt
vor mir habe, oder in dreien Negerschädeln,
ungemein verschieden.

Besser kann, wenn man die Gesichter
im Profil betrachtet, des unsterblichen Dü-
rers
Schema zum anthropologischen Zwek-
ke dienen. Er hat es in seinem treflichen
Werke von der Proportion der
Theile an der aufrechten Gestalt
der menschlichen Körper
, in dem
Abschnitte, der von der Zusammensetzung
des menschlichen Kopfes handelt, gleich
oben angestellt. Er zieht nämlich drei Grenz-
linien des Gesichts, an Stirn, Nase,
und Kiefer.

<TEI>
  <text xml:id="blume000148">
    <body>
      <div type="part" n="1">
        <p><pb facs="#f0170" xml:id="pb158_0001" n="158"/>
zwischen beiden Gelenkhügeln mitten durch<lb/>
gezogen. Den Winkel nun, in dem diese<lb/>
Linien sich gegen einander neigen, hält er<lb/>
für den normalen Charakter des Schädels.</p>
        <p>Allein auch hier trifft man auf nicht<lb/>
geringe Schwierigkeiten, denn die Richtung<lb/>
der Fläche des großen Loches ist oft an Kö-<lb/>
pfen von einer und derselben Nation, z. B.<lb/>
an zwei Türkenschädeln, die ich eben jetzt<lb/>
vor mir habe, oder in dreien Negerschädeln,<lb/>
ungemein verschieden.</p>
        <p>Besser kann, wenn man die Gesichter<lb/>
im Profil betrachtet, des unsterblichen <hi rendition="#g">Dü-<lb/>
rers</hi> Schema zum anthropologischen Zwek-<lb/>
ke dienen. Er hat es in seinem treflichen<lb/>
Werke <hi rendition="#g">von der Proportion der<lb/>
Theile an der aufrechten Gestalt<lb/>
der menschlichen Körper</hi>, in dem<lb/>
Abschnitte, der von der Zusammensetzung<lb/>
des menschlichen Kopfes handelt, gleich<lb/>
oben angestellt. Er zieht nämlich drei Grenz-<lb/>
linien des Gesichts, an <hi rendition="#g">Stirn, Nase</hi>,<lb/>
und <hi rendition="#g">Kiefer</hi>.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[158/0170] zwischen beiden Gelenkhügeln mitten durch gezogen. Den Winkel nun, in dem diese Linien sich gegen einander neigen, hält er für den normalen Charakter des Schädels. Allein auch hier trifft man auf nicht geringe Schwierigkeiten, denn die Richtung der Fläche des großen Loches ist oft an Kö- pfen von einer und derselben Nation, z. B. an zwei Türkenschädeln, die ich eben jetzt vor mir habe, oder in dreien Negerschädeln, ungemein verschieden. Besser kann, wenn man die Gesichter im Profil betrachtet, des unsterblichen Dü- rers Schema zum anthropologischen Zwek- ke dienen. Er hat es in seinem treflichen Werke von der Proportion der Theile an der aufrechten Gestalt der menschlichen Körper, in dem Abschnitte, der von der Zusammensetzung des menschlichen Kopfes handelt, gleich oben angestellt. Er zieht nämlich drei Grenz- linien des Gesichts, an Stirn, Nase, und Kiefer.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1800/170
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und Naturgeschichte gehörig. Übers. und hrsg. D. Joh. Gottfr. Gruber. Leipzig, 1800, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1800/170>, abgerufen am 12.05.2024.