Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.Achter Abschnitt. Vom Siebbein. §. 67. Das Siebbein*) (os ethmoideum s. cri- *) schneider de osse cribriformi et sensu ac organo odo- ratus. Witteb. 1655. 12. eine kleine aber unschätz- bare Schrift, die in der ganzen Physiologie Epoche gemacht und zuerst den doppelten vorher ganz all- gemein angenommenen Wahn widerlegt hat, daß die Gerüche durchs Siebchen dieses Knochen ins Gehirn hinauf- und hingegen der Unrath aus dem Gehirn durch die gleichen Wege in die Nase hinunter stiegen. - Besonders enthält sie auch einen Reichthum eigner Bemerkungen zur anatome comparata. **) So nannte Galenus das Siebbein, weil es nicht blos wie ein Siebgen durchlöchert, sondern viel- mehr wie ein Schwamm mit Röhrgen durchzogen sey, de vsu partium L. VIII. cap. 7. pag. 335. der Geßuerschen Ausg. von 1562. ***) Der erste der das Siebbein genauer beschrieben hat,
ist wieder der so oft mit Ruhm genannte Fallo- pius in den observ. anat. pag. 30. b. sq. - Die erste Abbildung des einzelnen Knochen hat dessen Schüler Vid. Vidius gegeben a. a. O. tab. V. fig. 15 und 16. Achter Abschnitt. Vom Siebbein. §. 67. Das Siebbein*) (os ethmoideum s. cri- *) schneider de osse cribriformi et sensu ac organo odo- ratus. Witteb. 1655. 12. eine kleine aber unschätz- bare Schrift, die in der ganzen Physiologie Epoche gemacht und zuerst den doppelten vorher ganz all- gemein angenommenen Wahn widerlegt hat, daß die Gerüche durchs Siebchen dieses Knochen ins Gehirn hinauf- und hingegen der Unrath aus dem Gehirn durch die gleichen Wege in die Nase hinunter stiegen. – Besonders enthält sie auch einen Reichthum eigner Bemerkungen zur anatome comparata. **) So nannte Galenus das Siebbein, weil es nicht blos wie ein Siebgen durchlöchert, sondern viel- mehr wie ein Schwamm mit Röhrgen durchzogen sey, de vsu partium L. VIII. cap. 7. pag. 335. der Geßuerschen Ausg. von 1562. ***) Der erste der das Siebbein genauer beschrieben hat,
ist wieder der so oft mit Ruhm genannte Fallo- pius in den observ. anat. pag. 30. b. sq. – Die erste Abbildung des einzelnen Knochen hat dessen Schüler Vid. Vidius gegeben a. a. O. tab. V. fig. 15 und 16. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0196" xml:id="pb164_0001" n="164"/> <head rendition="#c">Achter Abschnitt.<lb/> Vom Siebbein.</head><lb/> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 67.</head><lb/> <p rendition="#no_indent">Das Siebbein<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">schneider</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de osse cribriformi et sensu ac organo odo-<lb/> ratus</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Witteb</hi>. 1655. 12. eine kleine aber unschätz-<lb/> bare Schrift, die in der ganzen Physiologie Epoche<lb/> gemacht und zuerst den doppelten vorher ganz all-<lb/> gemein angenommenen Wahn widerlegt hat,<lb/> daß die Gerüche durchs Siebchen dieses Knochen<lb/> ins Gehirn hinauf- und hingegen der Unrath aus<lb/> dem Gehirn durch die gleichen Wege in die Nase<lb/> hinunter stiegen. – Besonders enthält sie auch<lb/> einen Reichthum eigner Bemerkungen zur <hi rendition="#aq">anatome<lb/> comparata</hi>.</p></note> (<hi rendition="#aq">os ethmoideum s. cri-<lb/> briforme</hi>, auch <hi rendition="#aq">spongoides</hi><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>So nannte Galenus das Siebbein, weil es nicht<lb/> blos wie ein Siebgen durchlöchert, sondern viel-<lb/> mehr wie ein Schwamm mit Röhrgen durchzogen<lb/> sey, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de vsu partium</hi></hi> <hi rendition="#aq">L</hi>. VIII. <hi rendition="#aq">cap</hi>. 7. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 335. der<lb/> Geßuerschen Ausg. von 1562.</p></note>, <hi rendition="#aq">colato-<lb/> rium etc</hi>.) ist der kleinste unter den acht Kno-<lb/> chen der Hirnschaale und ungemein leicht: aber<lb/> sowol wegen seines überaus zarten und ver-<lb/> wickelten Baues<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>Der erste der das Siebbein genauer beschrieben hat,<lb/> ist wieder der so oft mit Ruhm genannte Fallo-<lb/> pius in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">observ. anat</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 30. <hi rendition="#aq">b. sq</hi>. – Die<lb/> erste Abbildung des einzelnen Knochen hat dessen<lb/> Schüler Vid. Vidius gegeben a. a. O. <hi rendition="#aq">tab</hi>. V.<lb/><hi rendition="#aq">fig</hi>. 15 und 16.</p></note>, als weil er die vorzüglich-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [164/0196]
Achter Abschnitt.
Vom Siebbein.
§. 67.
Das Siebbein *) (os ethmoideum s. cri-
briforme, auch spongoides **), colato-
rium etc.) ist der kleinste unter den acht Kno-
chen der Hirnschaale und ungemein leicht: aber
sowol wegen seines überaus zarten und ver-
wickelten Baues ***), als weil er die vorzüglich-
*) schneider de osse cribriformi et sensu ac organo odo-
ratus. Witteb. 1655. 12. eine kleine aber unschätz-
bare Schrift, die in der ganzen Physiologie Epoche
gemacht und zuerst den doppelten vorher ganz all-
gemein angenommenen Wahn widerlegt hat,
daß die Gerüche durchs Siebchen dieses Knochen
ins Gehirn hinauf- und hingegen der Unrath aus
dem Gehirn durch die gleichen Wege in die Nase
hinunter stiegen. – Besonders enthält sie auch
einen Reichthum eigner Bemerkungen zur anatome
comparata.
**) So nannte Galenus das Siebbein, weil es nicht
blos wie ein Siebgen durchlöchert, sondern viel-
mehr wie ein Schwamm mit Röhrgen durchzogen
sey, de vsu partium L. VIII. cap. 7. pag. 335. der
Geßuerschen Ausg. von 1562.
***) Der erste der das Siebbein genauer beschrieben hat,
ist wieder der so oft mit Ruhm genannte Fallo-
pius in den observ. anat. pag. 30. b. sq. – Die
erste Abbildung des einzelnen Knochen hat dessen
Schüler Vid. Vidius gegeben a. a. O. tab. V.
fig. 15 und 16.
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