Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.**) bezeichnet. §. 105. Das eigentliche corpus des Oberkiefers ist **)
und um so merkwürdiger, da die Elfenbeinzähne darin sitzen. - Patr. Blair nennt sie ganz un- schicklich ossa palati, s. dessen osteographia elephantina in den Philosoph. Transact. N. 326. pag. 101.Da Galenus in seiner Osteologie cap. 4. pag. 12. A. B. diese Knochen unter die übrigen am Schedel zählt, so erwies Vesalius daraus, daß dieses canonisirte kleine Werk nicht nach Menschen- gerippen verfaßt seyn könne, wodurch er sich denn bekanntlich den fast wüthenden Haß so vieler seiner Zeitgenoßen zuzog, die ihren Galenus dieses Knochen wegen theils mit unglaublich gezwungnen Sophistereyen zu vertheidigen suchten, s. z. B. iac. sylvii depulsio calumniarum Vesani cuiusdam in Galenum §. 5. *) Ohngeachtet die Hölen des Oberkiefers schon von den Osteologen des sechzehnten Jahrhunderts genau beschrieben waren (s. z. B. fallopii observ. anat. pag. 35. b.); so hat man sie doch nachher nach Highmor'n genannt, weil dieser in seiner disquis. anat. corporis hum. über die Fisteln und andere Zufälle derselben einiges neues gesagt hatte. **) Und doch sind Fälle bekannt, wo auch diese Schleim- hölen bey Erwachsnen gefehlt haben. morgagni aduersar. anatom. I. pag. 18. ***) Bey manchen großen Thieren mit langgestreckten
Oderkiefern, wie beym Pferd etc. bildet dieser ca- nalis infraorbitalis eine sonderbare lange Röhre, die mitten durch den sinus maxillaris Länge nach hindurch läuft. **) bezeichnet. §. 105. Das eigentliche corpus des Oberkiefers ist **)
und um so merkwürdiger, da die Elfenbeinzähne darin sitzen. – Patr. Blair nennt sie ganz un- schicklich ossa palati, s. dessen osteographia elephantina in den Philosoph. Transact. N. 326. pag. 101.Da Galenus in seiner Osteologie cap. 4. pag. 12. A. B. diese Knochen unter die übrigen am Schedel zählt, so erwies Vesalius daraus, daß dieses canonisirte kleine Werk nicht nach Menschen- gerippen verfaßt seyn könne, wodurch er sich denn bekanntlich den fast wüthenden Haß so vieler seiner Zeitgenoßen zuzog, die ihren Galenus dieses Knochen wegen theils mit unglaublich gezwungnen Sophistereyen zu vertheidigen suchten, s. z. B. iac. sylvii depulsio calumniarum Vesani cuiusdam in Galenum §. 5. *) Ohngeachtet die Hölen des Oberkiefers schon von den Osteologen des sechzehnten Jahrhunderts genau beschrieben waren (s. z. B. fallopii observ. anat. pag. 35. b.); so hat man sie doch nachher nach Highmor'n genannt, weil dieser in seiner disquis. anat. corporis hum. über die Fisteln und andere Zufälle derselben einiges neues gesagt hatte. **) Und doch sind Fälle bekannt, wo auch diese Schleim- hölen bey Erwachsnen gefehlt haben. morgagni aduersar. anatom. I. pag. 18. ***) Bey manchen großen Thieren mit langgestreckten
Oderkiefern, wie beym Pferd ꝛc. bildet dieser ca- nalis infraorbitalis eine sonderbare lange Röhre, die mitten durch den sinus maxillaris Länge nach hindurch läuft. <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><pb facs="#f0229" xml:id="pb197_0001" n="197"/> und um so merkwürdiger, da die Elfenbeinzähne<lb/> darin sitzen. – Patr. Blair nennt sie ganz un-<lb/> schicklich <hi rendition="#aq">ossa</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">palati</hi></hi>, s. dessen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">osteographia elephantina</hi></hi><lb/> in den <hi rendition="#aq">Philosoph. Transact. N</hi>. 326. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 101.</p><p>Da Galenus in seiner Osteologie <hi rendition="#aq">cap</hi>. 4.<lb/><hi rendition="#aq">pag</hi>. 12. <hi rendition="#aq">A. B</hi>. diese Knochen unter die übrigen am<lb/> Schedel zählt, so erwies Vesalius daraus, daß<lb/> dieses canonisirte kleine Werk nicht nach Menschen-<lb/> gerippen verfaßt seyn könne, wodurch er sich denn<lb/> bekanntlich den fast wüthenden Haß so vieler seiner<lb/> Zeitgenoßen zuzog, die ihren Galenus dieses<lb/> Knochen wegen theils mit unglaublich gezwungnen<lb/> Sophistereyen zu vertheidigen suchten, s. z. B.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">iac. sylvii</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">depulsio calumniarum</hi></hi> <hi rendition="#aq">Vesani</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">cuiusdam in</hi></hi><lb/><hi rendition="#aq">Galenum</hi> §. 5.</p></note> bezeichnet.</p> </div> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 105.</head><lb/> <p>Das eigentliche <hi rendition="#aq">corpus</hi> des Oberkiefers ist<lb/> durch den <hi rendition="#aq">sinus</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">maxillaris</hi></hi> (das sogenannte <hi rendition="#aq">an</hi>-<lb/><hi rendition="#aq">trum <hi rendition="#k">highmori</hi></hi><note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ohngeachtet die Hölen des Oberkiefers schon von<lb/> den Osteologen des sechzehnten Jahrhunderts<lb/> genau beschrieben waren (s. z. B. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">fallopii</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">observ.<lb/> anat</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 35. <hi rendition="#aq">b</hi>.); so hat man sie doch nachher<lb/> nach Highmor'n genannt, weil dieser in seiner<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">disquis. anat. corporis hum</hi></hi>. über die Fisteln und<lb/> andere Zufälle derselben einiges neues gesagt hatte.</p></note> ausgehöhlt<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Und doch sind Fälle bekannt, wo auch diese Schleim-<lb/> hölen bey Erwachsnen gefehlt haben. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">morgagni</hi></hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">aduersar. anatom</hi></hi>. I. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 18.</p></note>, der an<lb/> den Wänden herum, zumal nach dem <hi rendition="#aq">processus<lb/> zygomaticus</hi> (§. 101.) zu, durch verschiedne<lb/> kleine Scheidewände wie in Nebenzellen ab-<lb/> getheilt wird, und an dessen obern und vor-<lb/> dern Seite der <hi rendition="#aq">canalis infraorbitalis</hi> hindurch<lb/> lauft<note anchored="true" place="foot" n="***)"><p>Bey manchen großen Thieren mit langgestreckten<lb/> Oderkiefern, wie beym Pferd ꝛc. bildet dieser <hi rendition="#aq">ca-<lb/> nalis infraorbitalis</hi> eine sonderbare lange Röhre, die<lb/> mitten durch den <hi rendition="#aq">sinus maxillaris</hi> Länge nach<lb/> hindurch läuft.</p></note>, – Am innern Rande der Augen-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [197/0229]
**) bezeichnet.
§. 105.
Das eigentliche corpus des Oberkiefers ist
durch den sinus maxillaris (das sogenannte an-
trum highmori *) ausgehöhlt **), der an
den Wänden herum, zumal nach dem processus
zygomaticus (§. 101.) zu, durch verschiedne
kleine Scheidewände wie in Nebenzellen ab-
getheilt wird, und an dessen obern und vor-
dern Seite der canalis infraorbitalis hindurch
lauft ***), – Am innern Rande der Augen-
**) und um so merkwürdiger, da die Elfenbeinzähne
darin sitzen. – Patr. Blair nennt sie ganz un-
schicklich ossa palati, s. dessen osteographia elephantina
in den Philosoph. Transact. N. 326. pag. 101.
Da Galenus in seiner Osteologie cap. 4.
pag. 12. A. B. diese Knochen unter die übrigen am
Schedel zählt, so erwies Vesalius daraus, daß
dieses canonisirte kleine Werk nicht nach Menschen-
gerippen verfaßt seyn könne, wodurch er sich denn
bekanntlich den fast wüthenden Haß so vieler seiner
Zeitgenoßen zuzog, die ihren Galenus dieses
Knochen wegen theils mit unglaublich gezwungnen
Sophistereyen zu vertheidigen suchten, s. z. B.
iac. sylvii depulsio calumniarum Vesani cuiusdam in
Galenum §. 5.
*) Ohngeachtet die Hölen des Oberkiefers schon von
den Osteologen des sechzehnten Jahrhunderts
genau beschrieben waren (s. z. B. fallopii observ.
anat. pag. 35. b.); so hat man sie doch nachher
nach Highmor'n genannt, weil dieser in seiner
disquis. anat. corporis hum. über die Fisteln und
andere Zufälle derselben einiges neues gesagt hatte.
**) Und doch sind Fälle bekannt, wo auch diese Schleim-
hölen bey Erwachsnen gefehlt haben. morgagni
aduersar. anatom. I. pag. 18.
***) Bey manchen großen Thieren mit langgestreckten
Oderkiefern, wie beym Pferd ꝛc. bildet dieser ca-
nalis infraorbitalis eine sonderbare lange Röhre, die
mitten durch den sinus maxillaris Länge nach
hindurch läuft.
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