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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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****) von Länge, Breite und Krümmung. Allein an
den schönsten Gerippen und die ich in der ganzen
übrigen Ausbildung für Muster des natürlichsten
Baues halten muß, habe ich die Verschiedenheit
zwischen dem männlichen und weiblichen Kreuzbeine
immer so gefunden, wie sie oben angegeben ist.
Daher ich es nicht verstehe wie einige neuere Fran-
zösische Zergliederer gerade das Gegentheil behaup-
ten können: Bertin z. B. sagt im Tr. d'osteologie
Vol. III. pag. 159: "L'extremite inferieure est tou-
jours recourbee en devant; elle l'est ordinairement
plus dans la femme que dans l'homme
."
Und Hr.
Sabatier im Tr. complet d'anatomie Vol. I. pag. 125.
"Dans l'homme cet os - est moins courbe. Dans
la femme au contraire il est
- plus courbe."
Offenbar ist beym schönsten Bau das weibliche
Kreuzbein an sich flacher, minder gekrümmt; aber
es macht in seiner Verbindung mit dem letzten
Lendenwirbel, am sogenannten Vorgebirge (§. 244.)
einen schärfern Winkel und tritt dann stärker rück-
wärts als am männlichen Gerippe. Und gerade
so haben es auch die ältern Zergliederer ganz rich-
tig angemerkt. Zu allererst, so viel ich weis, Lud.
Bonaccioli, der schon zu Ende des 15ten Jahr-
hunderts ale Prof. zu Ferrara lebte, in seiner sehr
schlüpfrigen Enneas muliebris (die er dennoch seiner
- freylich ohnehin sehr berüchtigten - Herzogin
Lucretia zu dediciren, kein Bedenken getragen
hat!) wo er sagt: "os sacrum in viril rectius
(nemlich in Verhältnis seiner Verbindung mit den
Lendenwirbeln) in feminis in exteriora magis, quo
fecius partui impedimento sit
, recuruatum conspicitur.
In exteriora heißt hier, so wie bey vielen nach-
herigen Zergliederern die Richtung der Kreuzbeins

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****) von Länge, Breite und Krümmung. Allein an
den schönsten Gerippen und die ich in der ganzen
übrigen Ausbildung für Muster des natürlichsten
Baues halten muß, habe ich die Verschiedenheit
zwischen dem männlichen und weiblichen Kreuzbeine
immer so gefunden, wie sie oben angegeben ist.
Daher ich es nicht verstehe wie einige neuere Fran-
zösische Zergliederer gerade das Gegentheil behaup-
ten können: Bertin z. B. sagt im Tr. d'osteologie
Vol. III. pag. 159: L'extrémité inférieure est tou-
jours recourbée en devant; elle l'est ordinairement
plus dans la femme que dans l'homme
.“
Und Hr.
Sabatier im Tr. complet d'anatomie Vol. I. pag. 125.
Dans l'homme cet osest moins courbé. Dans
la femme au contraire il est
plus courbé.“
Offenbar ist beym schönsten Bau das weibliche
Kreuzbein an sich flacher, minder gekrümmt; aber
es macht in seiner Verbindung mit dem letzten
Lendenwirbel, am sogenannten Vorgebirge (§. 244.)
einen schärfern Winkel und tritt dann stärker rück-
wärts als am männlichen Gerippe. Und gerade
so haben es auch die ältern Zergliederer ganz rich-
tig angemerkt. Zu allererst, so viel ich weis, Lud.
Bonaccioli, der schon zu Ende des 15ten Jahr-
hunderts ale Prof. zu Ferrara lebte, in seiner sehr
schlüpfrigen Enneas muliebris (die er dennoch seiner
– freylich ohnehin sehr berüchtigten – Herzogin
Lucretia zu dediciren, kein Bedenken getragen
hat!) wo er sagt: os sacrum in viril rectius
(nemlich in Verhältnis seiner Verbindung mit den
Lendenwirbeln) in feminis in exteriora magis, quo
fecius partui impedimento sit
, recuruatum conspicitur.
In exteriora heißt hier, so wie bey vielen nach-
herigen Zergliederern die Richtung der Kreuzbeins
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[302/0334] ****) ****) von Länge, Breite und Krümmung. Allein an den schönsten Gerippen und die ich in der ganzen übrigen Ausbildung für Muster des natürlichsten Baues halten muß, habe ich die Verschiedenheit zwischen dem männlichen und weiblichen Kreuzbeine immer so gefunden, wie sie oben angegeben ist. Daher ich es nicht verstehe wie einige neuere Fran- zösische Zergliederer gerade das Gegentheil behaup- ten können: Bertin z. B. sagt im Tr. d'osteologie Vol. III. pag. 159: „L'extrémité inférieure est tou- jours recourbée en devant; elle l'est ordinairement plus dans la femme que dans l'homme.“ Und Hr. Sabatier im Tr. complet d'anatomie Vol. I. pag. 125. „Dans l'homme cet os – est moins courbé. Dans la femme au contraire il est – plus courbé.“ Offenbar ist beym schönsten Bau das weibliche Kreuzbein an sich flacher, minder gekrümmt; aber es macht in seiner Verbindung mit dem letzten Lendenwirbel, am sogenannten Vorgebirge (§. 244.) einen schärfern Winkel und tritt dann stärker rück- wärts als am männlichen Gerippe. Und gerade so haben es auch die ältern Zergliederer ganz rich- tig angemerkt. Zu allererst, so viel ich weis, Lud. Bonaccioli, der schon zu Ende des 15ten Jahr- hunderts ale Prof. zu Ferrara lebte, in seiner sehr schlüpfrigen Enneas muliebris (die er dennoch seiner – freylich ohnehin sehr berüchtigten – Herzogin Lucretia zu dediciren, kein Bedenken getragen hat!) wo er sagt: „os sacrum in viril rectius (nemlich in Verhältnis seiner Verbindung mit den Lendenwirbeln) in feminis in exteriora magis, quo fecius partui impedimento sit, recuruatum conspicitur. In exteriora heißt hier, so wie bey vielen nach- herigen Zergliederern die Richtung der Kreuzbeins

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/334>, abgerufen am 23.11.2024.