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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.

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§. 269.

Dieser Bau des Beckens ist ausschließlich
dem Menschengeschlechte eigen, und entspricht
der Bestimmung desselben zum aufrechten Gange
aufs vollkommenste, da der breite Rand des
großen Beckens die benachbarten Gedärme un-
terstützt und ihren sonstigen Druck auf die im
kleinen Becken enthaltnen Eingeweide abhält
oder doch mindert.*).

*) Ein Blick in die osteologia comparata zeigt dieß aufs
unverkennbarste. Bey allen vierfüßigen Säuge-
thieren ist das Becken in Verhältnis länglichter,
schmahler, conischer, mit den Hüften bey weitem
nicht so divergirend als beym Menschen. Man
sehe z. B. die Abbildungen der Becken an den ver-
schiedenen Arten von Orang-utangs, bey Tyson
a. a. O. fig. 5. und in Hrn. Prof. Camper's na-
tuurkundige Verhandelingen
tab. III. fig. 7.Am Royterschen Affengerippe (bey seiner ana-
logia oss. humanar. simiae et verae et caudatae, atque
vulpis
) taugt hingegen das Becken gerade nichts,
da die ungenannten Beine durch ein seltsames Ver-
sehen bey der Zusammensetzung völlig verkehrt ge-
stellt worden, mit den Hüftbeinen nach unten, mit
den Sitzbeinen nach oben etc. etc.Ueber die mannichfaltigen besondern Verschie-
denheiten im Baue des Beckens bey den Säuge-
thieren und bey den Vögeln vergleiche man die
zahlreichen und überaus genauen Abbildungen bey
Royter an seiner Ausg von fallopii lection. de
partib. similar
. und in Joh. Dan. Meyer Vorstel-
lung allerhand Thiere nebst ihren Seeleten.Unter den vierfüßigen Säugethieren hat der
Maulwurf wohl eins der sonderbarsten Becken.
Es ist so eng und schmahl, daß es außer einigen
schlanken Muskeln, blos Nerven und Blutgefäße
zu fassen im Stande ist, hingegen die Geburtstheile
oberhalb der Schaambeine sich öffnen müssen.
§. 269.

Dieser Bau des Beckens ist ausschließlich
dem Menschengeschlechte eigen, und entspricht
der Bestimmung desselben zum aufrechten Gange
aufs vollkommenste, da der breite Rand des
großen Beckens die benachbarten Gedärme un-
terstützt und ihren sonstigen Druck auf die im
kleinen Becken enthaltnen Eingeweide abhält
oder doch mindert.*).

*) Ein Blick in die osteologia comparata zeigt dieß aufs
unverkennbarste. Bey allen vierfüßigen Säuge-
thieren ist das Becken in Verhältnis länglichter,
schmahler, conischer, mit den Hüften bey weitem
nicht so divergirend als beym Menschen. Man
sehe z. B. die Abbildungen der Becken an den ver-
schiedenen Arten von Orang-utangs, bey Tyson
a. a. O. fig. 5. und in Hrn. Prof. Camper's na-
tuurkundige Verhandelingen
tab. III. fig. 7.Am Royterschen Affengerippe (bey seiner ana-
logia oss. humanar. simiae et verae et caudatae, atque
vulpis
) taugt hingegen das Becken gerade nichts,
da die ungenannten Beine durch ein seltsames Ver-
sehen bey der Zusammensetzung völlig verkehrt ge-
stellt worden, mit den Hüftbeinen nach unten, mit
den Sitzbeinen nach oben ꝛc. ꝛc.Ueber die mannichfaltigen besondern Verschie-
denheiten im Baue des Beckens bey den Säuge-
thieren und bey den Vögeln vergleiche man die
zahlreichen und überaus genauen Abbildungen bey
Royter an seiner Ausg von fallopii lection. de
partib. similar
. und in Joh. Dan. Meyer Vorstel-
lung allerhand Thiere nebst ihren Seeleten.Unter den vierfüßigen Säugethieren hat der
Maulwurf wohl eins der sonderbarsten Becken.
Es ist so eng und schmahl, daß es außer einigen
schlanken Muskeln, blos Nerven und Blutgefäße
zu fassen im Stande ist, hingegen die Geburtstheile
oberhalb der Schaambeine sich öffnen müssen.
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[328/0360] §. 269. Dieser Bau des Beckens ist ausschließlich dem Menschengeschlechte eigen, und entspricht der Bestimmung desselben zum aufrechten Gange aufs vollkommenste, da der breite Rand des großen Beckens die benachbarten Gedärme un- terstützt und ihren sonstigen Druck auf die im kleinen Becken enthaltnen Eingeweide abhält oder doch mindert. *). *) Ein Blick in die osteologia comparata zeigt dieß aufs unverkennbarste. Bey allen vierfüßigen Säuge- thieren ist das Becken in Verhältnis länglichter, schmahler, conischer, mit den Hüften bey weitem nicht so divergirend als beym Menschen. Man sehe z. B. die Abbildungen der Becken an den ver- schiedenen Arten von Orang-utangs, bey Tyson a. a. O. fig. 5. und in Hrn. Prof. Camper's na- tuurkundige Verhandelingen tab. III. fig. 7. Am Royterschen Affengerippe (bey seiner ana- logia oss. humanar. simiae et verae et caudatae, atque vulpis) taugt hingegen das Becken gerade nichts, da die ungenannten Beine durch ein seltsames Ver- sehen bey der Zusammensetzung völlig verkehrt ge- stellt worden, mit den Hüftbeinen nach unten, mit den Sitzbeinen nach oben ꝛc. ꝛc. Ueber die mannichfaltigen besondern Verschie- denheiten im Baue des Beckens bey den Säuge- thieren und bey den Vögeln vergleiche man die zahlreichen und überaus genauen Abbildungen bey Royter an seiner Ausg von fallopii lection. de partib. similar. und in Joh. Dan. Meyer Vorstel- lung allerhand Thiere nebst ihren Seeleten. Unter den vierfüßigen Säugethieren hat der Maulwurf wohl eins der sonderbarsten Becken. Es ist so eng und schmahl, daß es außer einigen schlanken Muskeln, blos Nerven und Blutgefäße zu fassen im Stande ist, hingegen die Geburtstheile oberhalb der Schaambeine sich öffnen müssen.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/360>, abgerufen am 23.11.2024.