Diese wahre Beinhaut besteht, wie die übrigen Häute des menschlichen Körpers, aus einem verdichteteten Zellgewebe, das bey der unreifen Leibesfrucht nur sehr locker, mit den Jahren aber immer fester am Knochen anschliest, am allerfestesten aber da, wo die Knochenan- sätze am Hauptstücke ansitzen (§. 45. N.*)), und die Sehnen der Muskeln befestigt sind.
§. 73.
Hieraus erklärt sich, in welchem Sinn man sagen kann, daß die Beinhaut nicht blos die einzelnen Knochen, sondern das ganze Gerippe ununterbrochen überziehe, da nemlich ihr Zell- gewebe woraus sie besteht, wenn es an den Rand der knorplichten Gelenkflächen der einzel- nen Knochen gelangt ist, sich dann in die Ge- lenkbänder forterstreckt, und so freylich von einem Knochen zum andern übergeht**).
*)albinihist. musculor. p. 23. und dessen annot. acad. L. VII. p. 96.
**)kaav boerh. perspir. dict. Hipp. p. 322. u. f. bonn de continuationib. membranar. in SANDIFORTthesaur. diss. T. II. p. 283. u. f.Und doch machen auch dann die oben S. 4. Not. ***) genannten Knochen, die nicht mit dem übrigen Gerippe zusammenhängen, zumal das Herzbeinchen vieler Thiere mit gespaltenen Klauen, eine Ausnahme. - Vom Zungenbein zwar s. Hrn. Bonn a. angef. O. S. 285.
§. 72.
Diese wahre Beinhaut besteht, wie die übrigen Häute des menschlichen Körpers, aus einem verdichteteten Zellgewebe, das bey der unreifen Leibesfrucht nur sehr locker, mit den Jahren aber immer fester am Knochen anschliest, am allerfestesten aber da, wo die Knochenan- sätze am Hauptstücke ansitzen (§. 45. N.*)), und die Sehnen der Muskeln befestigt sind.
§. 73.
Hieraus erklärt sich, in welchem Sinn man sagen kann, daß die Beinhaut nicht blos die einzelnen Knochen, sondern das ganze Gerippe ununterbrochen überziehe, da nemlich ihr Zell- gewebe woraus sie besteht, wenn es an den Rand der knorplichten Gelenkflächen der einzel- nen Knochen gelangt ist, sich dann in die Ge- lenkbänder forterstreckt, und so freylich von einem Knochen zum andern übergeht**).
*)albinihist. musculor. p. 23. und dessen annot. acad. L. VII. p. 96.
**)kaav boerh. perspir. dict. Hipp. p. 322. u. f. bonn de continuationib. membranar. in SANDIFORTthesaur. diss. T. II. p. 283. u. f.Und doch machen auch dann die oben S. 4. Not. ***) genannten Knochen, die nicht mit dem übrigen Gerippe zusammenhängen, zumal das Herzbeinchen vieler Thiere mit gespaltenen Klauen, eine Ausnahme. – Vom Zungenbein zwar s. Hrn. Bonn a. angef. O. S. 285.
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§. 72.
Diese wahre Beinhaut besteht, wie die
übrigen Häute des menschlichen Körpers, aus
einem verdichteteten Zellgewebe, das bey der
unreifen Leibesfrucht nur sehr locker, mit den
Jahren aber immer fester am Knochen anschliest,
am allerfestesten aber da, wo die Knochenan-
sätze am Hauptstücke ansitzen (§. 45. N. *)),
und die Sehnen der Muskeln befestigt sind.
§. 73.
Hieraus erklärt sich, in welchem Sinn man
sagen kann, daß die Beinhaut nicht blos die
einzelnen Knochen, sondern das ganze Gerippe
ununterbrochen überziehe, da nemlich ihr Zell-
gewebe woraus sie besteht, wenn es an den
Rand der knorplichten Gelenkflächen der einzel-
nen Knochen gelangt ist, sich dann in die Ge-
lenkbänder forterstreckt, und so freylich von
einem Knochen zum andern übergeht **).
*) albini hist. musculor. p. 23. und dessen annot. acad.
L. VII. p. 96.
**) kaav boerh. perspir. dict. Hipp. p. 322. u. f. bonn
de continuationib. membranar. in SANDIFORT thesaur.
diss. T. II. p. 283. u. f.
Und doch machen auch dann die oben S. 4.
Not. ***) genannten Knochen, die nicht mit dem
übrigen Gerippe zusammenhängen, zumal das
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eine Ausnahme. – Vom Zungenbein zwar s. Hrn.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_knochen_1786/84>, abgerufen am 16.02.2025.
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