Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. Göttingen, 1786.Siebenter Abschnitt. Vom Knochenmark. §. 78. Das Knochenmark ist ein ölichter Saft, *) Man hat ehedem verschiedenen Thieren das Mark
ohne Grund abgesprochen. So war es z. B. eine allgemeine Sage, daß die Löwenknochen ganz dicht und marklos waren, und sogar am Stahl Feuer schlügen. s. aristot. hist. animal. III. 7. - ein Irthum der doch schon zum Theil von galenvs de vsu partium XI. 18. weit umständlicher aber von fallopivs exposit. de ossibus, Oper. pag. 527. von colvmbvs de re anat. pag. 115. und von renat. hener apolog. pro vesalio advers. sylvivm Ven. 1555 8. pag. 27. widerlegt worden.Den Schildkröten spricht der sonst so genaue caldesi das Mark gröstentheils ab. delle Tarta- rughe Fior. 1687. 4 zumal sagt er von den Landschildkröten pag. 23. "Gli ossi delle Tarta- Siebenter Abschnitt. Vom Knochenmark. §. 78. Das Knochenmark ist ein ölichter Saft, *) Man hat ehedem verschiedenen Thieren das Mark
ohne Grund abgesprochen. So war es z. B. eine allgemeine Sage, daß die Löwenknochen ganz dicht und marklos waren, und sogar am Stahl Feuer schlügen. s. aristot. hist. animal. III. 7. – ein Irthum der doch schon zum Theil von galenvs de vsu partium XI. 18. weit umständlicher aber von fallopivs exposit. de ossibus, Oper. pag. 527. von colvmbvs de re anat. pag. 115. und von renat. hener apolog. pro vesalio advers. sylvivm Ven. 1555 8. pag. 27. widerlegt worden.Den Schildkröten spricht der sonst so genaue caldesi das Mark gröstentheils ab. delle Tarta- rughe Fior. 1687. 4 zumal sagt er von den Landschildkröten pag. 23. „Gli ossi delle Tarta- <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000062"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0088" xml:id="pb056_0001" n="56"/> <head rendition="#c">Siebenter Abschnitt.<lb/> Vom Knochenmark.</head><lb/> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 78.</head><lb/> <p rendition="#no_indent">Das Knochenmark ist ein ölichter Saft,<lb/> der dem übrigen thierischen Fette ähnelt,<lb/> und fast blos in Rücksicht seines Aufenthalts<lb/> und seiner Bestimmung einige besondre Ver-<lb/> schiedenheit zeigt<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Man hat ehedem verschiedenen Thieren das Mark<lb/> ohne Grund abgesprochen. So war es z. B. eine<lb/> allgemeine Sage, daß die Löwenknochen ganz<lb/> dicht und marklos waren, und sogar am Stahl<lb/> Feuer schlügen. s. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">aristot</hi></hi>. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">hist. animal</hi></hi>. III. 7. – ein<lb/> Irthum der doch schon zum Theil von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">galenvs</hi></hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de vsu partium</hi></hi> XI. 18. weit umständlicher aber<lb/> von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">fallopivs</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">exposit. de ossibus</hi></hi>, <hi rendition="#aq">Oper. pag</hi>. 527.<lb/> von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">colvmbvs</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de re anat</hi></hi>. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 115. und von<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">renat. hener</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">apolog. pro</hi></hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vesalio</hi></hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">advers</hi></hi>. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">sylvivm</hi><lb/> Ven</hi>. 1555 8. <hi rendition="#aq">pag</hi>. 27. widerlegt worden.</p><p>Den Schildkröten spricht der sonst so genaue<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">caldesi</hi></hi> das Mark gröstentheils ab. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">delle Tarta-<lb/> rughe</hi></hi> <hi rendition="#aq">Fior</hi>. 1687. 4 zumal sagt er von den<lb/> Landschildkröten <hi rendition="#aq">pag</hi>. 23. <q type="preline">„<hi rendition="#aq">Gli ossi delle Tarta-<lb/> rughe terrestri sono anch' essi internamente senza<lb/> punto di midollo e quasi totalmente solidi, eccetto<lb/> alcuni, che potrebbonsi dire un poco spugnosi<lb/> di spugnosita densa e durissima</hi>.“</q></p></note>.</p> </div> <div n="3"> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0088]
Siebenter Abschnitt.
Vom Knochenmark.
§. 78.
Das Knochenmark ist ein ölichter Saft,
der dem übrigen thierischen Fette ähnelt,
und fast blos in Rücksicht seines Aufenthalts
und seiner Bestimmung einige besondre Ver-
schiedenheit zeigt *).
*) Man hat ehedem verschiedenen Thieren das Mark
ohne Grund abgesprochen. So war es z. B. eine
allgemeine Sage, daß die Löwenknochen ganz
dicht und marklos waren, und sogar am Stahl
Feuer schlügen. s. aristot. hist. animal. III. 7. – ein
Irthum der doch schon zum Theil von galenvs
de vsu partium XI. 18. weit umständlicher aber
von fallopivs exposit. de ossibus, Oper. pag. 527.
von colvmbvs de re anat. pag. 115. und von
renat. hener apolog. pro vesalio advers. sylvivm
Ven. 1555 8. pag. 27. widerlegt worden.
Den Schildkröten spricht der sonst so genaue
caldesi das Mark gröstentheils ab. delle Tarta-
rughe Fior. 1687. 4 zumal sagt er von den
Landschildkröten pag. 23. „Gli ossi delle Tarta-
rughe terrestri sono anch' essi internamente senza
punto di midollo e quasi totalmente solidi, eccetto
alcuni, che potrebbonsi dire un poco spugnosi
di spugnosita densa e durissima.“
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