Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.Denn eben der Negerschädel ist schmahl und Uebrigens bedarf es wohl kaum der Erinnerung Die gleiche Erinnerung gilt auch von den Köpfen An diesem ist wie gesagt das Gesicht platt; die Vergl. Dec. I. tab. V. und Dec. II. tab. XIV. Bekanntlich hat H. Prof. Cüvier die scharfsinnige Denn eben der Negerschädel ist schmahl und Uebrigens bedarf es wohl kaum der Erinnerung Die gleiche Erinnerung gilt auch von den Köpfen An diesem ist wie gesagt das Gesicht platt; die Vergl. Dec. I. tab. V. und Dec. II. tab. XIV. Bekanntlich hat H. Prof. Cüvier die scharfsinnige <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0129" xml:id="pb103_0001" n="103"/> <p rendition="#l1em #small">Denn eben der Negerschädel ist schmahl und<lb/> in die Länge gezogen; die Kiefer stark prominirend:<lb/> die obern Vorderzähne sehr schräg hervorstehend;<lb/> folglich auch die Gesichtslinie schräg vorfallend:<lb/> der <hi rendition="#aq">limbus alveolaris</hi> stark elliptisch; mithin eben<lb/> so der äußre Rand des Gaumen und der Bogen des<lb/> Unterkiefers; die Stirne ins kuglichte gewölbt; die<lb/> Augenhöhlen enger und tiefer; die Jochbeine mehr<lb/> vorwärts gezogen; die <hi rendition="#aq">fossa malaris</hi> unter dem<lb/><hi rendition="#aq">foramen infraorbitale</hi> tiefer ausgeschweift; die Na-<lb/> senknochen groß; und die Nasenhöhlen weit.</p> <p rendition="#l1em #small">Uebrigens bedarf es wohl kaum der Erinnerung<lb/> welche große Verschiedenheit der Bildung bey den<lb/> vielerley Stämmen und Abarten einer so weit verbrei-<lb/> teten Rasse des Menschengeschlechts, als die Neger<lb/> sind, statt haben muß; daher sich selbst an ihren<lb/> Schädeln zuweilen größere Verschiedenheit zwischen<lb/> Neger und Neger als zwischen manchem Neger und<lb/> manchem Europäer findet. Man vergleiche z. B. die<lb/> Abbildungen in <hi rendition="#aq">Dec</hi>. I. <hi rendition="#aq">tab</hi>. VI. VII. VIII. und<lb/><hi rendition="#aq">Dec</hi>. II. <hi rendition="#aq">tab</hi>. XVII. XVIII. XIX. unter einander;<lb/> und wieder die vorletzte mit der von den Schädel<lb/> eines Polacken <hi rendition="#aq">Dec</hi>. III. <hi rendition="#aq">tab</hi>. XXII.</p> <p rendition="#l1em #small">Die gleiche Erinnerung gilt auch von den Köpfen<lb/> andrer Menschen-Rassen und namentlich der Mon-<lb/> golischen von welchen hier die Schilderung eines<lb/> Calmuckenschädels folgt:</p> <p rendition="#l1em #small">An diesem ist wie gesagt das Gesicht platt; die<lb/> Hirnschale mehr kuglicht; die Kiefer (in Vergleich<lb/> zum Neger) wenig hervorstehend, folglich die Ge-<lb/> sichtslinie nur schwach vortretend; der <hi rendition="#aq">limbus al-<lb/> veolaris</hi> mehr kreisfömig; mithin eben so der Außen-<lb/> rand des Gaumen und der Bogen des Unterkiefers;<lb/> die Stirne breit; die Augenhöhlen weit und minder<lb/> tief; die Jochbeine stark seitwärts eminirend; die<lb/><hi rendition="#aq">fossa malaris</hi> nur schwach ausgeschweift; die Nasen-<lb/> knochen klein; und die Nasenhöhlen minder geräumig.</p> <p rendition="#l1em #small">Vergl. <hi rendition="#aq">Dec</hi>. I. <hi rendition="#aq">tab</hi>. V. und <hi rendition="#aq">Dec</hi>. II. <hi rendition="#aq">tab</hi>. XIV.</p> <p rendition="#l1em #small">Bekanntlich hat H. Prof. Cüvier die scharfsinnige<lb/> Idee gehabt, die Schädel von verschiednen Menschen-<lb/> rassen und Thierarten vertical nach der Länge durch-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [103/0129]
Denn eben der Negerschädel ist schmahl und
in die Länge gezogen; die Kiefer stark prominirend:
die obern Vorderzähne sehr schräg hervorstehend;
folglich auch die Gesichtslinie schräg vorfallend:
der limbus alveolaris stark elliptisch; mithin eben
so der äußre Rand des Gaumen und der Bogen des
Unterkiefers; die Stirne ins kuglichte gewölbt; die
Augenhöhlen enger und tiefer; die Jochbeine mehr
vorwärts gezogen; die fossa malaris unter dem
foramen infraorbitale tiefer ausgeschweift; die Na-
senknochen groß; und die Nasenhöhlen weit.
Uebrigens bedarf es wohl kaum der Erinnerung
welche große Verschiedenheit der Bildung bey den
vielerley Stämmen und Abarten einer so weit verbrei-
teten Rasse des Menschengeschlechts, als die Neger
sind, statt haben muß; daher sich selbst an ihren
Schädeln zuweilen größere Verschiedenheit zwischen
Neger und Neger als zwischen manchem Neger und
manchem Europäer findet. Man vergleiche z. B. die
Abbildungen in Dec. I. tab. VI. VII. VIII. und
Dec. II. tab. XVII. XVIII. XIX. unter einander;
und wieder die vorletzte mit der von den Schädel
eines Polacken Dec. III. tab. XXII.
Die gleiche Erinnerung gilt auch von den Köpfen
andrer Menschen-Rassen und namentlich der Mon-
golischen von welchen hier die Schilderung eines
Calmuckenschädels folgt:
An diesem ist wie gesagt das Gesicht platt; die
Hirnschale mehr kuglicht; die Kiefer (in Vergleich
zum Neger) wenig hervorstehend, folglich die Ge-
sichtslinie nur schwach vortretend; der limbus al-
veolaris mehr kreisfömig; mithin eben so der Außen-
rand des Gaumen und der Bogen des Unterkiefers;
die Stirne breit; die Augenhöhlen weit und minder
tief; die Jochbeine stark seitwärts eminirend; die
fossa malaris nur schwach ausgeschweift; die Nasen-
knochen klein; und die Nasenhöhlen minder geräumig.
Vergl. Dec. I. tab. V. und Dec. II. tab. XIV.
Bekanntlich hat H. Prof. Cüvier die scharfsinnige
Idee gehabt, die Schädel von verschiednen Menschen-
rassen und Thierarten vertical nach der Länge durch-
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