Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.Achter Abschnitt. Vom Siebbein. §. 73. Das Siebbeina) [os ethmoideum s. a) schneider de osse cribriformi et sensu ac organo odoratus. Witteb. 1655. 12. eine kleine aber un- schätzbare Schrift, die in der ganzen Physiologie Epoche gemacht und zuerst den doppelten vorher ganz allgemein angenommenen Wahn widerlegt hat, daß die Gerüche durchs Siebchen dieses Knochen ins Gehirn hinauf- und hingegen der Unrath aus dem Gehirn durch die gleichen Wege in die Nase hinunter stiegen. - Besonders enthält sie auch einen Reichthum eigner Bemerkungen zur anatome comparata. b) So nannte Galenus das Siebbein, weil es nicht bloß wie ein Siebchen durchlöchert, sondern viel- mehr wie ein Schwamm mit Röhrchen durchzogen sey, de vsu partium L. VIII. cap. 7. p. 335. der Gesnerschen Ausg. v. 1562. c) Der erste der das Siebbein genauer beschrieben hat
ist wieder der so oft mit Ruhm genannte Fallo- pius in den observ. anat. p. 30. b. sq. - Die erste Abbildung des einzelnen Knochen hat dessen Schüler Vid. Vidius gegeben a. a. O. tab. V. fig. 15 und 16. Achter Abschnitt. Vom Siebbein. §. 73. Das Siebbeina) [os ethmoideum s. a) schneider de osse cribriformi et sensu ac organo odoratus. Witteb. 1655. 12. eine kleine aber un- schätzbare Schrift, die in der ganzen Physiologie Epoche gemacht und zuerst den doppelten vorher ganz allgemein angenommenen Wahn widerlegt hat, daß die Gerüche durchs Siebchen dieses Knochen ins Gehirn hinauf- und hingegen der Unrath aus dem Gehirn durch die gleichen Wege in die Nase hinunter stiegen. – Besonders enthält sie auch einen Reichthum eigner Bemerkungen zur anatome comparata. b) So nannte Galenus das Siebbein, weil es nicht bloß wie ein Siebchen durchlöchert, sondern viel- mehr wie ein Schwamm mit Röhrchen durchzogen sey, de vsu partium L. VIII. cap. 7. p. 335. der Gesnerschen Ausg. v. 1562. c) Der erste der das Siebbein genauer beschrieben hat
ist wieder der so oft mit Ruhm genannte Fallo- pius in den observ. anat. p. 30. b. sq. – Die erste Abbildung des einzelnen Knochen hat dessen Schüler Vid. Vidius gegeben a. a. O. tab. V. fig. 15 und 16. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0201" xml:id="pb175_0001" n="175"/> <head rendition="#c"><hi rendition="#g">Achter Abschnitt</hi>.<lb/><hi rendition="#g">Vom Siebbein</hi>.</head><lb/> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 73.</head><lb/> <p>Das Siebbein<note anchored="true" place="foot" n="a)"><p><hi rendition="#k"><hi rendition="#aq">schneider</hi></hi><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de osse cribriformi et sensu ac organo<lb/> odoratus</hi></hi>. <hi rendition="#aq">Witteb</hi>. 1655. 12. eine kleine aber un-<lb/> schätzbare Schrift, die in der ganzen Physiologie<lb/> Epoche gemacht und zuerst den doppelten vorher<lb/> ganz allgemein angenommenen Wahn widerlegt<lb/> hat, daß die Gerüche durchs Siebchen dieses<lb/> Knochen ins Gehirn hinauf- und hingegen der<lb/> Unrath aus dem Gehirn durch die gleichen Wege<lb/> in die Nase hinunter stiegen. – Besonders enthält<lb/> sie auch einen Reichthum eigner Bemerkungen<lb/> zur <hi rendition="#aq">anatome comparata</hi>.</p></note> [<hi rendition="#aq">os ethmoideum s.<lb/> cribriforme</hi>, auch <hi rendition="#aq">spongoides</hi><note anchored="true" place="foot" n="b)"><p>So nannte Galenus das Siebbein, weil es nicht<lb/> bloß wie ein Siebchen durchlöchert, sondern viel-<lb/> mehr wie ein Schwamm mit Röhrchen durchzogen<lb/> sey, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">de vsu partium</hi></hi> <hi rendition="#aq">L</hi>. VIII. <hi rendition="#aq">cap</hi>. 7. <hi rendition="#aq">p</hi>. 335. der<lb/> Gesnerschen Ausg. v. 1562.</p></note>, <hi rendition="#aq">colato-<lb/> rium ꝛc.</hi>] ist der kleinste unter den acht<lb/> Knochen der Hirnschale und ungemein leicht:<lb/> aber sowohl wegen seines überaus zarten und<lb/> verwickelten Baues<note anchored="true" place="foot" n="c)"><p>Der erste der das Siebbein genauer beschrieben hat<lb/> ist wieder der so oft mit Ruhm genannte Fallo-<lb/> pius in den <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">observ. anat</hi></hi>. <hi rendition="#aq">p</hi>. 30. <hi rendition="#aq">b. sq</hi>. – Die<lb/> erste Abbildung des einzelnen Knochen hat dessen<lb/> Schüler Vid. Vidius gegeben a. a. O. <hi rendition="#aq">tab</hi>. V.<lb/><hi rendition="#aq">fig</hi>. 15 und 16.</p></note>, als weil er die vorzüg-<lb/> lichsten Werkzeuge des Geruchs enthält, dop-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [175/0201]
Achter Abschnitt.
Vom Siebbein.
§. 73.
Das Siebbein a) [os ethmoideum s.
cribriforme, auch spongoides b), colato-
rium ꝛc.] ist der kleinste unter den acht
Knochen der Hirnschale und ungemein leicht:
aber sowohl wegen seines überaus zarten und
verwickelten Baues c), als weil er die vorzüg-
lichsten Werkzeuge des Geruchs enthält, dop-
a) schneider de osse cribriformi et sensu ac organo
odoratus. Witteb. 1655. 12. eine kleine aber un-
schätzbare Schrift, die in der ganzen Physiologie
Epoche gemacht und zuerst den doppelten vorher
ganz allgemein angenommenen Wahn widerlegt
hat, daß die Gerüche durchs Siebchen dieses
Knochen ins Gehirn hinauf- und hingegen der
Unrath aus dem Gehirn durch die gleichen Wege
in die Nase hinunter stiegen. – Besonders enthält
sie auch einen Reichthum eigner Bemerkungen
zur anatome comparata.
b) So nannte Galenus das Siebbein, weil es nicht
bloß wie ein Siebchen durchlöchert, sondern viel-
mehr wie ein Schwamm mit Röhrchen durchzogen
sey, de vsu partium L. VIII. cap. 7. p. 335. der
Gesnerschen Ausg. v. 1562.
c) Der erste der das Siebbein genauer beschrieben hat
ist wieder der so oft mit Ruhm genannte Fallo-
pius in den observ. anat. p. 30. b. sq. – Die
erste Abbildung des einzelnen Knochen hat dessen
Schüler Vid. Vidius gegeben a. a. O. tab. V.
fig. 15 und 16.
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