Blumenbach, Johann Friedrich: Geschichte und Beschreibung der Knochen des menschlichen Körpers. 2. Aufl. Göttingen, 1807.Vier und vierzigster Abschnitt. Vom Schulterblatt. §. 317. Die Schulterblättera) [scapulae, scop- a) galenus cap. 14. p. 23. b) vesalius cap. 21. fig. 1. 2. 3. c) Daher sie bey manchen ehedem gebräuchlichen Arten von brutaler Tortur leicht zerbrochen werden konn- ten, weßhalb der brave alte Hildanus die Crimi- nalrichter gar ernstlich vor einem solchen unmensch- lichen Verfahren warnt. s. Dess. Beschreib. der Fürtrefflichkeit etc. der Anatomy. Bern, 1624. 8. S. 143 u. f. d) Die Schulterblätter finden sich (- weit allgemei-
ner als die Schlüsselbeine -) bey allen rothblü- tigen Thieren die Vorderfüße oder ähnlichen Bewe- gungswerkzeuge etc. erhalten haben. Also bey allen Säugethieren, bey allen Vögeln, und bey den vierfüßigen Amphibien.Ihre Bildung aber ist von mannichfaltiger Verschiedenheit. - Bey den Vögeln z. B. sind die Schulterblätter lang, schmahl, ohngefähr Sä- belförmig etc. - Bey den Fröschen flach, Schup- penförmig. - Bey den Schildkröten liegen sie ganz anomalisch, vorn auf der Brust, nach dem Brustschild zugekehrt. s. Royter Taf. II. - Caldesi a. a. O. - und Joh. Dan. Meyer I. B. Taf. 29. 31. II. B. Taf. 62. Vier und vierzigster Abschnitt. Vom Schulterblatt. §. 317. Die Schulterblättera) [scapulae, scop- a) galenus cap. 14. p. 23. b) vesalius cap. 21. fig. 1. 2. 3. c) Daher sie bey manchen ehedem gebräuchlichen Arten von brutaler Tortur leicht zerbrochen werden konn- ten, weßhalb der brave alte Hildanus die Crimi- nalrichter gar ernstlich vor einem solchen unmensch- lichen Verfahren warnt. s. Dess. Beschreib. der Fürtrefflichkeit ꝛc. der Anatomy. Bern, 1624. 8. S. 143 u. f. d) Die Schulterblätter finden sich (– weit allgemei-
ner als die Schlüsselbeine –) bey allen rothblü- tigen Thieren die Vorderfüße oder ähnlichen Bewe- gungswerkzeuge ꝛc. erhalten haben. Also bey allen Säugethieren, bey allen Vögeln, und bey den vierfüßigen Amphibien.Ihre Bildung aber ist von mannichfaltiger Verschiedenheit. – Bey den Vögeln z. B. sind die Schulterblätter lang, schmahl, ohngefähr Sä- belförmig ꝛc. – Bey den Fröschen flach, Schup- penförmig. – Bey den Schildkröten liegen sie ganz anomalisch, vorn auf der Brust, nach dem Brustschild zugekehrt. s. Royter Taf. II. – Caldesi a. a. O. – und Joh. Dan. Meyer I. B. Taf. 29. 31. II. B. Taf. 62. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0409" xml:id="pb383_0001" n="383"/> <head rendition="#c">Vier und vierzigster Abschnitt.<lb/><hi rendition="#g">Vom Schulterblatt</hi>.</head><lb/> <div n="3"> <head rendition="#c">§. 317.</head><lb/> <p>Die Schulterblätter<note anchored="true" place="foot" n="a)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">galenus</hi> cap</hi>. 14. <hi rendition="#aq">p</hi>. 23.</p></note> [<hi rendition="#aq">scapulae, scop-<lb/> tula <hi rendition="#k">cels.,</hi> omoplatae</hi><note anchored="true" place="foot" n="b)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">vesalius</hi> cap</hi>. 21. <hi rendition="#aq">fig</hi>. 1. 2. 3.</p></note>], sind ein paar<lb/> flache, größtenthells sehr dünne<note anchored="true" place="foot" n="c)"><p>Daher sie bey manchen ehedem gebräuchlichen Arten<lb/> von brutaler Tortur leicht zerbrochen werden konn-<lb/> ten, weßhalb der brave alte Hildanus die Crimi-<lb/> nalrichter gar ernstlich vor einem solchen unmensch-<lb/> lichen Verfahren warnt. s. Dess. Beschreib. der<lb/> Fürtrefflichkeit ꝛc. der Anatomy. Bern, 1624. 8.<lb/> S. 143 u. f.</p></note> und fast<lb/> halbdurchsichtige leichte Knochen, die den<lb/> Namen von ihrer Lage haben<note anchored="true" place="foot" n="d)"><p>Die Schulterblätter finden sich (– weit allgemei-<lb/> ner als die Schlüsselbeine –) bey allen rothblü-<lb/> tigen Thieren die Vorderfüße oder ähnlichen Bewe-<lb/> gungswerkzeuge ꝛc. erhalten haben. Also bey allen<lb/> Säugethieren, bey allen Vögeln, und bey den<lb/> vierfüßigen Amphibien.</p><p>Ihre Bildung aber ist von mannichfaltiger<lb/> Verschiedenheit. – Bey den Vögeln z. B. sind<lb/> die Schulterblätter lang, schmahl, ohngefähr Sä-<lb/> belförmig ꝛc. – Bey den Fröschen flach, Schup-<lb/> penförmig. – Bey den Schildkröten liegen sie<lb/> ganz anomalisch, vorn auf der Brust, nach<lb/> dem Brustschild zugekehrt. s. Royter Taf. II. –<lb/> Caldesi a. a. O. – und Joh. Dan. Meyer<lb/> I. B. Taf. 29. 31. II. B. Taf. 62.</p></note>.</p> </div> <div n="3"> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [383/0409]
Vier und vierzigster Abschnitt.
Vom Schulterblatt.
§. 317.
Die Schulterblätter a) [scapulae, scop-
tula cels., omoplatae b)], sind ein paar
flache, größtenthells sehr dünne c) und fast
halbdurchsichtige leichte Knochen, die den
Namen von ihrer Lage haben d).
a) galenus cap. 14. p. 23.
b) vesalius cap. 21. fig. 1. 2. 3.
c) Daher sie bey manchen ehedem gebräuchlichen Arten
von brutaler Tortur leicht zerbrochen werden konn-
ten, weßhalb der brave alte Hildanus die Crimi-
nalrichter gar ernstlich vor einem solchen unmensch-
lichen Verfahren warnt. s. Dess. Beschreib. der
Fürtrefflichkeit ꝛc. der Anatomy. Bern, 1624. 8.
S. 143 u. f.
d) Die Schulterblätter finden sich (– weit allgemei-
ner als die Schlüsselbeine –) bey allen rothblü-
tigen Thieren die Vorderfüße oder ähnlichen Bewe-
gungswerkzeuge ꝛc. erhalten haben. Also bey allen
Säugethieren, bey allen Vögeln, und bey den
vierfüßigen Amphibien.
Ihre Bildung aber ist von mannichfaltiger
Verschiedenheit. – Bey den Vögeln z. B. sind
die Schulterblätter lang, schmahl, ohngefähr Sä-
belförmig ꝛc. – Bey den Fröschen flach, Schup-
penförmig. – Bey den Schildkröten liegen sie
ganz anomalisch, vorn auf der Brust, nach
dem Brustschild zugekehrt. s. Royter Taf. II. –
Caldesi a. a. O. – und Joh. Dan. Meyer
I. B. Taf. 29. 31. II. B. Taf. 62.
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