Beyde aber enthalten wiederum zwey ver- schiedene Unterarten, welche sich hauptsächlich im Profil von einander unterscheiden. Bey der einen dieser Unterarten sind nämlich die Nase und übrigen Theile nicht so regelmäßig, und fließen gleichsam in einander. Bey der andern aber sind sie, um mich so auszudrücken, gleichsam von einander abgeschnit- ten und winklicht hervorspringend.
Demnach müssen, außer jener ersten Mit- telform des Gesichts, die folgenden vier Varietäten festgesetzt werden. Als
A) Zwey, mit in die Breite gezogenen Gesichten:
2) nämlich, ein breites und zugleich plattes Gesicht, also mit minder von einander gesonderten, sondern gleichsam in einander fließenden Theilen.
Die Glabelle (der unbehaarte Zwischenraum zwischen den Augenbraunen) ist sehr breit.
Diese Gesichtsbildung haben die mongolischen Völkerschaften (und deshalb heißt sie nach dem ge- wöhnlichen Sprachgebrauch, der die Tatarn mit den Mongolen vermengt, wovon wir hinten sprechen werden, bey den Engländern the Tartar face).
Beyde aber enthalten wiederum zwey ver- schiedene Unterarten, welche sich hauptsächlich im Profil von einander unterscheiden. Bey der einen dieser Unterarten sind nämlich die Nase und übrigen Theile nicht so regelmäßig, und fließen gleichsam in einander. Bey der andern aber sind sie, um mich so auszudrücken, gleichsam von einander abgeschnit- ten und winklicht hervorspringend.
Demnach müssen, außer jener ersten Mit- telform des Gesichts, die folgenden vier Varietäten festgesetzt werden. Als
A) Zwey, mit in die Breite gezogenen Gesichten:
2) nämlich, ein breites und zugleich plattes Gesicht, also mit minder von einander gesonderten, sondern gleichsam in einander fließenden Theilen.
Die Glabelle (der unbehaarte Zwischenraum zwischen den Augenbraunen) ist sehr breit.
Diese Gesichtsbildung haben die mongolischen Völkerschaften (und deshalb heißt sie nach dem ge- wöhnlichen Sprachgebrauch, der die Tatarn mit den Mongolen vermengt, wovon wir hinten sprechen werden, bey den Engländern the Tartar face).
<TEI><textxml:id="blume000008"><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0165"xml:id="pb131_0001"n="131"/><p>Beyde aber enthalten wiederum zwey ver-<lb/>
schiedene Unterarten, welche sich hauptsächlich im<lb/>
Profil von einander unterscheiden. Bey der einen<lb/>
dieser Unterarten sind nämlich die Nase und übrigen<lb/>
Theile nicht so regelmäßig, und fließen gleichsam in<lb/>
einander. Bey der andern aber sind sie, um mich<lb/>
so auszudrücken, gleichsam von einander abgeschnit-<lb/>
ten und winklicht hervorspringend.</p><p>Demnach müssen, außer jener ersten Mit-<lb/>
telform des Gesichts, die folgenden vier Varietäten<lb/>
festgesetzt werden. Als</p><divn="3"><headrendition="#c"><hirendition="#aq">A</hi>) Zwey, mit in die Breite gezogenen Gesichten:</head><lb/><p>2) nämlich, ein breites und zugleich plattes<lb/>
Gesicht, also mit minder von einander gesonderten,<lb/>
sondern gleichsam in einander fließenden Theilen.</p><p>Die Glabelle (der unbehaarte Zwischenraum<lb/>
zwischen den Augenbraunen) ist sehr breit.</p><p>Stumpfe Nase.</p><p>Fast runde, seitwärts erhobene Backen.</p><p>Enggeschlitzte linienförmige Augenlieder (franz.<lb/><hirendition="#aq">yeux bridés</hi>).</p><p>Hervorstehendes Kinn.</p><p>Diese Gesichtsbildung haben die mongolischen<lb/>
Völkerschaften (und deshalb heißt sie nach dem ge-<lb/>
wöhnlichen Sprachgebrauch, der die Tatarn mit den<lb/>
Mongolen vermengt, wovon wir hinten sprechen<lb/>
werden, bey den Engländern <hirendition="#aq">the Tartar face</hi>).</p></div></div></div></body></text></TEI>
[131/0165]
Beyde aber enthalten wiederum zwey ver-
schiedene Unterarten, welche sich hauptsächlich im
Profil von einander unterscheiden. Bey der einen
dieser Unterarten sind nämlich die Nase und übrigen
Theile nicht so regelmäßig, und fließen gleichsam in
einander. Bey der andern aber sind sie, um mich
so auszudrücken, gleichsam von einander abgeschnit-
ten und winklicht hervorspringend.
Demnach müssen, außer jener ersten Mit-
telform des Gesichts, die folgenden vier Varietäten
festgesetzt werden. Als
A) Zwey, mit in die Breite gezogenen Gesichten:
2) nämlich, ein breites und zugleich plattes
Gesicht, also mit minder von einander gesonderten,
sondern gleichsam in einander fließenden Theilen.
Die Glabelle (der unbehaarte Zwischenraum
zwischen den Augenbraunen) ist sehr breit.
Stumpfe Nase.
Fast runde, seitwärts erhobene Backen.
Enggeschlitzte linienförmige Augenlieder (franz.
yeux bridés).
Hervorstehendes Kinn.
Diese Gesichtsbildung haben die mongolischen
Völkerschaften (und deshalb heißt sie nach dem ge-
wöhnlichen Sprachgebrauch, der die Tatarn mit den
Mongolen vermengt, wovon wir hinten sprechen
werden, bey den Engländern the Tartar face).
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/165>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.