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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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der äthiopischen auf der andern) durch ganz einfache
stufenweise Abweichungen entsprungen sind.

Dann ist dieser Stamm von weißer Farbe, wel-
che wir ebenfalls für die ursprüngliche, ächte Farbe
des Menschengeschlechts halten können, da aus ihr,
wie wir oben dargethan haben (§. 45.) eine Verar-
tung in Schwarz leicht ist, weit schwerer hingegen
aus Schwarz in Weiß (wenn nämlich die Sekretion
und Präcipitation dieses Kohlenpigments (§. 44.)
durch Lange der Zeit Wurzel gefaßt hat).

§. 86.
B) Die mongolische Race.

Sie ist ebendieselbe, welche man sonst ziemlich
unbestimmt die tatarische nannte14), eine Benen-
nung, welche bey der Untersuchung der Racen des
Menschengeschlechts, zu wunderbaren Irrthümern
Veranlassung gegeben hat, so daß z. B. Büffon und
dessen Anhänger, von diesem Ausdrucke verführt,
die von alten Schriftstellern entlehnten Nationalcha-
raktere der Mongolen15)

14) Uiber den Ursprung dieser Verwirrung, nach wel-
cher man den Namen der Tatarn auf die mongolischen
Völkerschaften übertrug, sehe man Jo. Eberh. Fischer
Conjecturae de gente et nomine Tatarorum, unter dessen
quaestionibus Petropolit. S. 46. auch dessen siberische
Geschichte, Th. 1.
15) Die erste Quelle, aus welcher die so oft wieder-
holte Beschreibung der Mongolen, unter dem Namen
der Tatarn in die neuen Naturhistoriker gekommen
ist, fand ich in einem Briefe Yvo's, eines Geistli-
chen von Narbonne, v. J. 1243. aus Wien an den
Erzbischof Girald zu Bourdeaux, welchen ein gleich-
zeitiger Mönch, Matth. Paris, seiner sogenannten
größern Geschichte, S. 530. Londn. Ausg. 1686. Fol.

der äthiopischen auf der andern) durch ganz einfache
stufenweise Abweichungen entsprungen sind.

Dann ist dieser Stamm von weißer Farbe, wel-
che wir ebenfalls für die ursprüngliche, ächte Farbe
des Menschengeschlechts halten können, da aus ihr,
wie wir oben dargethan haben (§. 45.) eine Verar-
tung in Schwarz leicht ist, weit schwerer hingegen
aus Schwarz in Weiß (wenn nämlich die Sekretion
und Präcipitation dieses Kohlenpigments (§. 44.)
durch Lange der Zeit Wurzel gefaßt hat).

§. 86.
B) Die mongolische Race.

Sie ist ebendieselbe, welche man sonst ziemlich
unbestimmt die tatarische nannte14), eine Benen-
nung, welche bey der Untersuchung der Racen des
Menschengeschlechts, zu wunderbaren Irrthümern
Veranlassung gegeben hat, so daß z. B. Büffon und
dessen Anhänger, von diesem Ausdrucke verführt,
die von alten Schriftstellern entlehnten Nationalcha-
raktere der Mongolen15)

14) Uiber den Ursprung dieser Verwirrung, nach wel-
cher man den Namen der Tatarn auf die mongolischen
Völkerschaften übertrug, sehe man Jo. Eberh. Fischer
Conjecturae de gente et nomine Tatarorum, unter dessen
quaestionibus Petropolit. S. 46. auch dessen siberische
Geschichte, Th. 1.
15) Die erste Quelle, aus welcher die so oft wieder-
holte Beschreibung der Mongolen, unter dem Namen
der Tatarn in die neuen Naturhistoriker gekommen
ist, fand ich in einem Briefe Yvo's, eines Geistli-
chen von Narbonne, v. J. 1243. aus Wien an den
Erzbischof Girald zu Bourdeaux, welchen ein gleich-
zeitiger Mönch, Matth. Paris, seiner sogenannten
größern Geschichte, S. 530. Londn. Ausg. 1686. Fol.
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[214/0248] der äthiopischen auf der andern) durch ganz einfache stufenweise Abweichungen entsprungen sind. Dann ist dieser Stamm von weißer Farbe, wel- che wir ebenfalls für die ursprüngliche, ächte Farbe des Menschengeschlechts halten können, da aus ihr, wie wir oben dargethan haben (§. 45.) eine Verar- tung in Schwarz leicht ist, weit schwerer hingegen aus Schwarz in Weiß (wenn nämlich die Sekretion und Präcipitation dieses Kohlenpigments (§. 44.) durch Lange der Zeit Wurzel gefaßt hat). §. 86. B) Die mongolische Race. Sie ist ebendieselbe, welche man sonst ziemlich unbestimmt die tatarische nannte 14), eine Benen- nung, welche bey der Untersuchung der Racen des Menschengeschlechts, zu wunderbaren Irrthümern Veranlassung gegeben hat, so daß z. B. Büffon und dessen Anhänger, von diesem Ausdrucke verführt, die von alten Schriftstellern entlehnten Nationalcha- raktere der Mongolen 15) 14) Uiber den Ursprung dieser Verwirrung, nach wel- cher man den Namen der Tatarn auf die mongolischen Völkerschaften übertrug, sehe man Jo. Eberh. Fischer Conjecturae de gente et nomine Tatarorum, unter dessen quaestionibus Petropolit. S. 46. auch dessen siberische Geschichte, Th. 1. 15) Die erste Quelle, aus welcher die so oft wieder- holte Beschreibung der Mongolen, unter dem Namen der Tatarn in die neuen Naturhistoriker gekommen ist, fand ich in einem Briefe Yvo's, eines Geistli- chen von Narbonne, v. J. 1243. aus Wien an den Erzbischof Girald zu Bourdeaux, welchen ein gleich- zeitiger Mönch, Matth. Paris, seiner sogenannten größern Geschichte, S. 530. Londn. Ausg. 1686. Fol.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/248>, abgerufen am 24.11.2024.