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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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fernt, eine für sie wohlthätige Ruhe31); theils
aber hat man auch bemerkt32), daß ihre gepriesene
körperliche Reinlichkeit und bescheidene Zusammenlegung
der Schenkel dazu beytragen, daß keine Spur des
Blutabgangs sichtbar wird.

Ueber die Hautfarbe dieser Race ist schon oben
angemerkt worden, daß sie keineswegs sich immer
so gleich bleibe, daß sie nicht hin und wieder ins
Schwarze spielen sollte (§. 43.); und anderer
Seits ergeben sich aus der Beschaffenheit des ameri-
kanischen Klimas33) und aus den Gesetzen der Ver-
artung, welche man auf den sehr wahrscheinlichen
Ursprung der Amerikaner aus dem nördlichen Asien
anwenden muß34), die Gründe sehr deutlich und
leicht, weshalb sie nicht so auffallenden Farbenver-
schiedenheiten unterworfen seyn können, als die
übrigen Nachkommen der ursprünglichen Bewohner
Asiens, welche sich über die alte Welt verbreitet
haben.

Fast dasselbe gilt von der Gesichtsbildung der
Amerikaner. Schon haben sehr sorgfältige Augen-
zeugen die Ungereimtheit der fast lächerlichen Be-
hauptung gezeigt, daß die sämtlichen Bewohner der
neuen Welt in ihren Gesichtszügen sich durchaus so
gleich wären, daß wer einen gesehen hätte, sagen

31) Vergl. z. B. Sagard Voyage du pays des Hurons.
S. 78.
32) Von Berkel's Reisen nach R. de Berbice und Su-
rinam, S. 46.
33) Zimmerman geographische Geschichte des
Menschen
, Th. 1. S. 87.
34) Kant im teutschen Merkur, Jahrg. 1788.
St. 1. S. 119.

fernt, eine für sie wohlthätige Ruhe31); theils
aber hat man auch bemerkt32), daß ihre gepriesene
körperliche Reinlichkeit und bescheidene Zusammenlegung
der Schenkel dazu beytragen, daß keine Spur des
Blutabgangs sichtbar wird.

Ueber die Hautfarbe dieser Race ist schon oben
angemerkt worden, daß sie keineswegs sich immer
so gleich bleibe, daß sie nicht hin und wieder ins
Schwarze spielen sollte (§. 43.); und anderer
Seits ergeben sich aus der Beschaffenheit des ameri-
kanischen Klimas33) und aus den Gesetzen der Ver-
artung, welche man auf den sehr wahrscheinlichen
Ursprung der Amerikaner aus dem nördlichen Asien
anwenden muß34), die Gründe sehr deutlich und
leicht, weshalb sie nicht so auffallenden Farbenver-
schiedenheiten unterworfen seyn können, als die
übrigen Nachkommen der ursprünglichen Bewohner
Asiens, welche sich über die alte Welt verbreitet
haben.

Fast dasselbe gilt von der Gesichtsbildung der
Amerikaner. Schon haben sehr sorgfältige Augen-
zeugen die Ungereimtheit der fast lächerlichen Be-
hauptung gezeigt, daß die sämtlichen Bewohner der
neuen Welt in ihren Gesichtszügen sich durchaus so
gleich wären, daß wer einen gesehen hätte, sagen

31) Vergl. z. B. Sagard Voyage du pays des Hurons.
S. 78.
32) Von Berkel's Reisen nach R. de Berbice und Su-
rinam, S. 46.
33) Zimmerman geographische Geschichte des
Menschen
, Th. 1. S. 87.
34) Kant im teutschen Merkur, Jahrg. 1788.
St. 1. S. 119.
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[220/0254] fernt, eine für sie wohlthätige Ruhe 31); theils aber hat man auch bemerkt 32), daß ihre gepriesene körperliche Reinlichkeit und bescheidene Zusammenlegung der Schenkel dazu beytragen, daß keine Spur des Blutabgangs sichtbar wird. Ueber die Hautfarbe dieser Race ist schon oben angemerkt worden, daß sie keineswegs sich immer so gleich bleibe, daß sie nicht hin und wieder ins Schwarze spielen sollte (§. 43.); und anderer Seits ergeben sich aus der Beschaffenheit des ameri- kanischen Klimas 33) und aus den Gesetzen der Ver- artung, welche man auf den sehr wahrscheinlichen Ursprung der Amerikaner aus dem nördlichen Asien anwenden muß 34), die Gründe sehr deutlich und leicht, weshalb sie nicht so auffallenden Farbenver- schiedenheiten unterworfen seyn können, als die übrigen Nachkommen der ursprünglichen Bewohner Asiens, welche sich über die alte Welt verbreitet haben. Fast dasselbe gilt von der Gesichtsbildung der Amerikaner. Schon haben sehr sorgfältige Augen- zeugen die Ungereimtheit der fast lächerlichen Be- hauptung gezeigt, daß die sämtlichen Bewohner der neuen Welt in ihren Gesichtszügen sich durchaus so gleich wären, daß wer einen gesehen hätte, sagen 31) Vergl. z. B. Sagard Voyage du pays des Hurons. S. 78. 32) Von Berkel's Reisen nach R. de Berbice und Su- rinam, S. 46. 33) Zimmerman geographische Geschichte des Menschen, Th. 1. S. 87. 34) Kant im teutschen Merkur, Jahrg. 1788. St. 1. S. 119.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/254>, abgerufen am 24.11.2024.