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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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Erster Abschnitt.
Von dem Unterschied zwischen dem Menschen
und den übrigen Thieren.


§. 1.
Schwierigkeit der Untersuchung.

Wer von der Verschiedenartigkeit des Menschenge-
schlechts schreiben, und die Unterschiede aufzählen
will, welche in Hinsicht auf ihren Körperbau zwi-
schen den verschiedenen Menschenstämmen statt finden,
muß vor allen Dingen eine Untersuchung anstellen
über jene Unterscheidungen, welche den Menschen
und die übrigen Thiere von einander sondern. Da
trift es denn aber auch hier, was bey dem Studium
der Naturgeschichte, und zwar insonderheit der Zoo-
logie öfters der Fall ist, daß man bisweilen eine
Gattung von ihren Nebengeschlechtern weit leichter
auf die erste Ansicht, und zwar zu Folge eines ge-
wissen sinnlichen Eindrucks, unterscheiden, als diese
unterscheidenden Merkmale selbst aufzählen, und mit
Worten ausdrücken kann. So ist es ziemlich leicht
die Ratte von der Maus, das Kaninchen von dem
Haasen zu unterscheiden, schwer hingegen die charak-
teristischen Zeichen, auf denen diese allgemein be-
merkte Verschiedenheit beruht, heraus zu suchen.
Daß aber die Materie, welche wir jetzt bearbeiten,
dieselbe Schwierigkeit habe, haben in diesem Fache

Erster Abschnitt.
Von dem Unterschied zwischen dem Menschen
und den übrigen Thieren.


§. 1.
Schwierigkeit der Untersuchung.

Wer von der Verschiedenartigkeit des Menschenge-
schlechts schreiben, und die Unterschiede aufzählen
will, welche in Hinsicht auf ihren Körperbau zwi-
schen den verschiedenen Menschenstämmen statt finden,
muß vor allen Dingen eine Untersuchung anstellen
über jene Unterscheidungen, welche den Menschen
und die übrigen Thiere von einander sondern. Da
trift es denn aber auch hier, was bey dem Studium
der Naturgeschichte, und zwar insonderheit der Zoo-
logie öfters der Fall ist, daß man bisweilen eine
Gattung von ihren Nebengeschlechtern weit leichter
auf die erste Ansicht, und zwar zu Folge eines ge-
wissen sinnlichen Eindrucks, unterscheiden, als diese
unterscheidenden Merkmale selbst aufzählen, und mit
Worten ausdrücken kann. So ist es ziemlich leicht
die Ratte von der Maus, das Kaninchen von dem
Haasen zu unterscheiden, schwer hingegen die charak-
teristischen Zeichen, auf denen diese allgemein be-
merkte Verschiedenheit beruht, heraus zu suchen.
Daß aber die Materie, welche wir jetzt bearbeiten,
dieselbe Schwierigkeit habe, haben in diesem Fache

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[17/0051] Erster Abschnitt. Von dem Unterschied zwischen dem Menschen und den übrigen Thieren. §. 1. Schwierigkeit der Untersuchung. Wer von der Verschiedenartigkeit des Menschenge- schlechts schreiben, und die Unterschiede aufzählen will, welche in Hinsicht auf ihren Körperbau zwi- schen den verschiedenen Menschenstämmen statt finden, muß vor allen Dingen eine Untersuchung anstellen über jene Unterscheidungen, welche den Menschen und die übrigen Thiere von einander sondern. Da trift es denn aber auch hier, was bey dem Studium der Naturgeschichte, und zwar insonderheit der Zoo- logie öfters der Fall ist, daß man bisweilen eine Gattung von ihren Nebengeschlechtern weit leichter auf die erste Ansicht, und zwar zu Folge eines ge- wissen sinnlichen Eindrucks, unterscheiden, als diese unterscheidenden Merkmale selbst aufzählen, und mit Worten ausdrücken kann. So ist es ziemlich leicht die Ratte von der Maus, das Kaninchen von dem Haasen zu unterscheiden, schwer hingegen die charak- teristischen Zeichen, auf denen diese allgemein be- merkte Verschiedenheit beruht, heraus zu suchen. Daß aber die Materie, welche wir jetzt bearbeiten, dieselbe Schwierigkeit habe, haben in diesem Fache

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/51>, abgerufen am 23.11.2024.