Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.mit einer gesunden Wirksamkeit verknüpft sind. Hie- Dann aber scheinen auch einige wirkliche Krank- tur 20) "The colour of defect."
mit einer geſunden Wirkſamkeit verknuͤpft ſind. Hie- Dann aber ſcheinen auch einige wirkliche Krank- tur 20) „The colour of defect.“
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0118" n="84"/> mit einer geſunden Wirkſamkeit verknuͤpft ſind. Hie-<lb/> her ziehe ich z. B. eine beſondere Weiße gewiſſer Thie-<lb/> re, welche ſchon der weiſe Verulam die Krankheits-<lb/> farbe genennt hat <note place="foot" n="20)">„<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">The colour of defect</hi>.</hi>“</note>. Wenigſtens lernt man an<lb/> dem ungariſchen Ochſen, deſſen Fell bloß durch die<lb/> Verſchneidung ſo weiß wird, daß man nicht ſelten<lb/> eine fehlerhafte Konſtitution, und Mangel in der<lb/> Oekonomie des Koͤrpers als Urſache davon anzuſehen<lb/> habe; andererſeits aber erhellt aus den Beyſpielen<lb/> der Angoriſchen Katzen und Hunde, welche nach ei-<lb/> ner ſehr gemeinen Bemerkung faſt alle ſehr ſchwer<lb/> hoͤren, daß auf ein ſolches beſonderes Weiß auch<lb/> Symptome von Krankheiten folgen.</p><lb/> <p>Dann aber ſcheinen auch einige wirkliche Krank-<lb/> heiten, wenn die Natur der Thiere lange Reihen<lb/> von Zeugungen hindurch ſich gleichſam an ſie ge-<lb/> woͤhnt hat, nach und nach gelinder und ihnen<lb/> ſelbſt minder beſchwerlich zu werden, ſo daß man<lb/> ſie endlich kaum mehr fuͤr Krankheit zu halten<lb/> pflegt. Ein Beyſpiel davon liefert jene Art von<lb/> fehlerhaftem Weiß, welches in Verbindung mit dem<lb/> Mangel des, das innere Auge der Thiere mit war-<lb/> men Blute uͤberziehenden ſchwarzen, Pigments, unter<lb/> der Benennung der Levkaͤthiopie (weiße Negerart)<lb/> bekannt iſt. Wenn ein oder anderer Foͤtus damit<lb/> behaftet iſt, (denn dieſe Beſchaffenheit iſt immer<lb/> angeboren) zeigt ſie ſich offenbar als eine Art Ca-<lb/> chexie, welche faſt an Ausſatz grenzt; Bey andern<lb/> hingegen, wo ſie gleichſam durch Erbſchaft von vielen<lb/> Zeugungen her angeſtammt, iſt ſie zur andern Na-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">tur</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0118]
mit einer geſunden Wirkſamkeit verknuͤpft ſind. Hie-
her ziehe ich z. B. eine beſondere Weiße gewiſſer Thie-
re, welche ſchon der weiſe Verulam die Krankheits-
farbe genennt hat 20). Wenigſtens lernt man an
dem ungariſchen Ochſen, deſſen Fell bloß durch die
Verſchneidung ſo weiß wird, daß man nicht ſelten
eine fehlerhafte Konſtitution, und Mangel in der
Oekonomie des Koͤrpers als Urſache davon anzuſehen
habe; andererſeits aber erhellt aus den Beyſpielen
der Angoriſchen Katzen und Hunde, welche nach ei-
ner ſehr gemeinen Bemerkung faſt alle ſehr ſchwer
hoͤren, daß auf ein ſolches beſonderes Weiß auch
Symptome von Krankheiten folgen.
Dann aber ſcheinen auch einige wirkliche Krank-
heiten, wenn die Natur der Thiere lange Reihen
von Zeugungen hindurch ſich gleichſam an ſie ge-
woͤhnt hat, nach und nach gelinder und ihnen
ſelbſt minder beſchwerlich zu werden, ſo daß man
ſie endlich kaum mehr fuͤr Krankheit zu halten
pflegt. Ein Beyſpiel davon liefert jene Art von
fehlerhaftem Weiß, welches in Verbindung mit dem
Mangel des, das innere Auge der Thiere mit war-
men Blute uͤberziehenden ſchwarzen, Pigments, unter
der Benennung der Levkaͤthiopie (weiße Negerart)
bekannt iſt. Wenn ein oder anderer Foͤtus damit
behaftet iſt, (denn dieſe Beſchaffenheit iſt immer
angeboren) zeigt ſie ſich offenbar als eine Art Ca-
chexie, welche faſt an Ausſatz grenzt; Bey andern
hingegen, wo ſie gleichſam durch Erbſchaft von vielen
Zeugungen her angeſtammt, iſt ſie zur andern Na-
tur
20) „The colour of defect.“
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