Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.könne: z. B. ein von dem Rücken herabhängender So daß auch nicht ein einziges ächtes, von Daß 256) Nic. Fontana on the Nicobar Isles in Asiatik Re- searches, Th. 3. S. 151. 257) Mithin war die bekannte, oft wiederholte und
gewöhnlich für einen geschwänzten Menschen ausgege- bene Abbildung ursprunglich blos die Darstellung ei- nes ächten geschwänzten Affen; welche aber späterhin ein Schriftsteller von dem andern entlehnte, wobey sie beynahe jeder zugleich etwas menschlicher machte. Martini nämlich hat diese Abbildung in seiner Ueber- setzung des büffonischen Werks aus Linnes amo nita- tibus genommen, dieser aus Aldrovandi, dieser aus Geßnern, welcher selbst gesteht, die seinige aus einer gewissen deutschen Beschreibung des gelobten Landes genommen zu haben, deren Verfasser er zwar ver- schweigt, welchen ich doch in Beknard v. Breydenbach leicht erkannte; dieser liefert in der Hauptausgabe seines 1486. zu Mainz gedruckten Werkes: (Reyss in das gelobte Land) die Figuren gewisser ausländi- scher Thiere, die er in dem heiligen Lande gesehen hat, und unter diesen auch gerade die ziemlich genaue Abbildung, von welcher hier die Rede ist, und welche einen wirklichen vierhändigen Affen darstellt, bey welchem die Daumen nämlich von den übrigen Fußzehen abstehen u. s. w. welche aber späterhin durch Sorglosigkeit der Zeichner, beym Kopiren derselben, endlich in die menschliche zweyhändige Figur um- gewandelt worden ist. koͤnne: z. B. ein von dem Ruͤcken herabhaͤngender So daß auch nicht ein einziges aͤchtes, von Daß 256) Nic. Fontana on the Nicobar Isles in Aſiatik Re- ſearches, Th. 3. S. 151. 257) Mithin war die bekannte, oft wiederholte und
gewoͤhnlich fuͤr einen geſchwaͤnzten Menſchen ausgege- bene Abbildung urſprunglich blos die Darſtellung ei- nes aͤchten geſchwaͤnzten Affen; welche aber ſpaͤterhin ein Schriftſteller von dem andern entlehnte, wobey ſie beynahe jeder zugleich etwas menſchlicher machte. Martini naͤmlich hat dieſe Abbildung in ſeiner Ueber- ſetzung des buͤffoniſchen Werks aus Linnés amo nita- tibus genommen, dieſer aus Aldrovandi, dieſer aus Geßnern, welcher ſelbſt geſteht, die ſeinige aus einer gewiſſen deutſchen Beſchreibung des gelobten Landes genommen zu haben, deren Verfaſſer er zwar ver- ſchweigt, welchen ich doch in Beknard v. Breydenbach leicht erkannte; dieſer liefert in der Hauptausgabe ſeines 1486. zu Mainz gedruckten Werkes: (Reyſs in das gelobte Land) die Figuren gewiſſer auslaͤndi- ſcher Thiere, die er in dem heiligen Lande geſehen hat, und unter dieſen auch gerade die ziemlich genaue Abbildung, von welcher hier die Rede iſt, und welche einen wirklichen vierhaͤndigen Affen darſtellt, bey welchem die Daumen naͤmlich von den uͤbrigen Fußzehen abſtehen u. ſ. w. welche aber ſpaͤterhin durch Sorgloſigkeit der Zeichner, beym Kopiren derſelben, endlich in die menſchliche zweyhaͤndige Figur um- gewandelt worden iſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0228" n="194"/> koͤnne: z. B. ein von dem Ruͤcken herabhaͤngender<lb/> Zipfel der Kleidung <note place="foot" n="256)"><hi rendition="#aq">Nic. Fontana <hi rendition="#i">on the Nicobar Isles in Aſiatik Re-<lb/> ſearches,</hi></hi> Th. 3. S. 151.</note>, oder Menſchenaͤhnliche<lb/> geſchwaͤnzte Affen <note place="foot" n="257)">Mithin war die bekannte, oft wiederholte und<lb/> gewoͤhnlich fuͤr einen geſchwaͤnzten Menſchen ausgege-<lb/> bene Abbildung urſprunglich blos die Darſtellung ei-<lb/> nes aͤchten geſchwaͤnzten Affen; welche aber ſpaͤterhin<lb/> ein Schriftſteller von dem andern entlehnte, wobey<lb/> ſie beynahe jeder zugleich etwas menſchlicher machte.<lb/> Martini naͤmlich hat dieſe Abbildung in ſeiner Ueber-<lb/> ſetzung des buͤffoniſchen Werks aus <hi rendition="#aq">Linnés amo nita-<lb/> tibus</hi> genommen, dieſer aus Aldrovandi, dieſer aus<lb/> Geßnern, welcher ſelbſt geſteht, die ſeinige aus einer<lb/> gewiſſen deutſchen Beſchreibung des gelobten Landes<lb/> genommen zu haben, deren Verfaſſer er zwar ver-<lb/> ſchweigt, welchen ich doch in Beknard v. Breydenbach<lb/> leicht erkannte; dieſer liefert in der Hauptausgabe<lb/> ſeines 1486. zu Mainz gedruckten Werkes: (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Reyſs<lb/> in das gelobte Land</hi></hi>) die Figuren gewiſſer auslaͤndi-<lb/> ſcher Thiere, die er in dem heiligen Lande geſehen<lb/> hat, und unter dieſen auch gerade die ziemlich genaue<lb/> Abbildung, von welcher hier die Rede iſt, und welche<lb/> einen wirklichen <hi rendition="#g">vierhaͤndigen</hi> Affen darſtellt,<lb/> bey welchem die Daumen naͤmlich von den uͤbrigen<lb/> Fußzehen abſtehen u. ſ. w. welche aber ſpaͤterhin durch<lb/> Sorgloſigkeit der Zeichner, beym Kopiren derſelben,<lb/> endlich in die menſchliche <hi rendition="#g">zweyhaͤndige</hi> Figur um-<lb/> gewandelt worden iſt.</note>.</p><lb/> <p>So daß auch nicht ein einziges aͤchtes, von<lb/> mehreren glaubwuͤrdigen Augenzeugen beſtaͤtigtes<lb/> Beyſpiel von einem geſchwaͤnzten Volke uͤbrig bleibt;<lb/> ja nicht einmal von einer Familie, welche durch<lb/> dieſe widernatuͤrliche Bildung ſich ausgezeichnet haͤt-<lb/> te, da doch ſonſt Beyſpiele von Familien, in wel-<lb/> chen manche Misgeſtalten, z. B. die Uiberzahl des<lb/> ſechſten Fingers, in mehreren Generationen erblich<lb/> bleibt, allgemein bekannt ſind.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0228]
koͤnne: z. B. ein von dem Ruͤcken herabhaͤngender
Zipfel der Kleidung 256), oder Menſchenaͤhnliche
geſchwaͤnzte Affen 257).
So daß auch nicht ein einziges aͤchtes, von
mehreren glaubwuͤrdigen Augenzeugen beſtaͤtigtes
Beyſpiel von einem geſchwaͤnzten Volke uͤbrig bleibt;
ja nicht einmal von einer Familie, welche durch
dieſe widernatuͤrliche Bildung ſich ausgezeichnet haͤt-
te, da doch ſonſt Beyſpiele von Familien, in wel-
chen manche Misgeſtalten, z. B. die Uiberzahl des
ſechſten Fingers, in mehreren Generationen erblich
bleibt, allgemein bekannt ſind.
Daß
256) Nic. Fontana on the Nicobar Isles in Aſiatik Re-
ſearches, Th. 3. S. 151.
257) Mithin war die bekannte, oft wiederholte und
gewoͤhnlich fuͤr einen geſchwaͤnzten Menſchen ausgege-
bene Abbildung urſprunglich blos die Darſtellung ei-
nes aͤchten geſchwaͤnzten Affen; welche aber ſpaͤterhin
ein Schriftſteller von dem andern entlehnte, wobey
ſie beynahe jeder zugleich etwas menſchlicher machte.
Martini naͤmlich hat dieſe Abbildung in ſeiner Ueber-
ſetzung des buͤffoniſchen Werks aus Linnés amo nita-
tibus genommen, dieſer aus Aldrovandi, dieſer aus
Geßnern, welcher ſelbſt geſteht, die ſeinige aus einer
gewiſſen deutſchen Beſchreibung des gelobten Landes
genommen zu haben, deren Verfaſſer er zwar ver-
ſchweigt, welchen ich doch in Beknard v. Breydenbach
leicht erkannte; dieſer liefert in der Hauptausgabe
ſeines 1486. zu Mainz gedruckten Werkes: (Reyſs
in das gelobte Land) die Figuren gewiſſer auslaͤndi-
ſcher Thiere, die er in dem heiligen Lande geſehen
hat, und unter dieſen auch gerade die ziemlich genaue
Abbildung, von welcher hier die Rede iſt, und welche
einen wirklichen vierhaͤndigen Affen darſtellt,
bey welchem die Daumen naͤmlich von den uͤbrigen
Fußzehen abſtehen u. ſ. w. welche aber ſpaͤterhin durch
Sorgloſigkeit der Zeichner, beym Kopiren derſelben,
endlich in die menſchliche zweyhaͤndige Figur um-
gewandelt worden iſt.
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