Des solei mit seinem gemello. Die eigentliche Wade besteht aus folgenden Muskeln: den gastro- cnemiis großen Wadenmuskeln, dem soleo unteren Wadenmuskel, plantari Fußsohlenmuskel, und poplitaeo Kniekehlenmuskel. Die gastrocnemii bestehen aus zwey, oder wenn man lieber will, drey Muskeln, und werden in den externus und inter- nus eingetheilt. Der äußere besteht aus zwey sehr starken und großen Muskelkörpern, welche unten in eine gemeinschaftliche Sehne übergehn, und deshalb von Albin die Zwillingsmuskeln der Wade ge- nannt wurden, gemellus. -- Der innere, wel- cher den größten Theil der Wade bilden hilft, eine beynahe eyförmige Figur hat, und von den Zwil- lingsmuskeln bedeckt wird, heißt dann der soleus. -- Diese Muskeln werden gleich nach ihrem Ur- sprung fleischig, nehmen an Dicke und Breite zu, und bilden unten, wo sie in eine sehr dicke und brei- te Sehne übergehen, die sogenannte Achillessehne (tendo Achillis). Man wird sich nun die Mei- nung des Herrn Verfassers leichtlich erklären können.
Län-
Erſter Abſchnitt.
§. 5. S. 24.
Des ſolei mit ſeinem gemello. Die eigentliche Wade beſteht aus folgenden Muſkeln: den gaſtro- cnemiis großen Wadenmuſkeln, dem ſoleo unteren Wadenmuſkel, plantari Fußſohlenmuſkel, und poplitaeo Kniekehlenmuſkel. Die gaſtrocnemii beſtehen aus zwey, oder wenn man lieber will, drey Muſkeln, und werden in den externus und inter- nus eingetheilt. Der aͤußere beſteht aus zwey ſehr ſtarken und großen Muſkelkoͤrpern, welche unten in eine gemeinſchaftliche Sehne uͤbergehn, und deshalb von Albin die Zwillingsmuſkeln der Wade ge- nannt wurden, gemellus. — Der innere, wel- cher den groͤßten Theil der Wade bilden hilft, eine beynahe eyfoͤrmige Figur hat, und von den Zwil- lingsmuſkeln bedeckt wird, heißt dann der ſoleus. — Dieſe Muſkeln werden gleich nach ihrem Ur- ſprung fleiſchig, nehmen an Dicke und Breite zu, und bilden unten, wo ſie in eine ſehr dicke und brei- te Sehne uͤbergehen, die ſogenannte Achillesſehne (tendo Achillis). Man wird ſich nun die Mei- nung des Herrn Verfaſſers leichtlich erklaͤren koͤnnen.
Laͤn-
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Erſter Abſchnitt.
§. 5. S. 24.
Des ſolei mit ſeinem gemello. Die eigentliche
Wade beſteht aus folgenden Muſkeln: den gaſtro-
cnemiis großen Wadenmuſkeln, dem ſoleo unteren
Wadenmuſkel, plantari Fußſohlenmuſkel, und
poplitaeo Kniekehlenmuſkel. Die gaſtrocnemii
beſtehen aus zwey, oder wenn man lieber will, drey
Muſkeln, und werden in den externus und inter-
nus eingetheilt. Der aͤußere beſteht aus zwey ſehr
ſtarken und großen Muſkelkoͤrpern, welche unten in
eine gemeinſchaftliche Sehne uͤbergehn, und deshalb
von Albin die Zwillingsmuſkeln der Wade ge-
nannt wurden, gemellus. — Der innere, wel-
cher den groͤßten Theil der Wade bilden hilft, eine
beynahe eyfoͤrmige Figur hat, und von den Zwil-
lingsmuſkeln bedeckt wird, heißt dann der ſoleus.
— Dieſe Muſkeln werden gleich nach ihrem Ur-
ſprung fleiſchig, nehmen an Dicke und Breite zu,
und bilden unten, wo ſie in eine ſehr dicke und brei-
te Sehne uͤbergehen, die ſogenannte Achillesſehne
(tendo Achillis). Man wird ſich nun die Mei-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Mensch… [mehr]
"Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte" ist die überarbeitete Fassung von Blumenbachs Dissertationsschrift "De generis humani varietate nativa" (1. Aufl. 1775 bei Friedrich Andreas Rosenbusch in Göttingen). Die Dissertation erschien in lateinischer Sprache; für das DTA wurde Johann Gottfried Grubers Übersetzung der dritten Auflage von Blumenbachs Dissertation (1795 bei Vandenhoek & Ruprecht) digitalisiert, die 1798 in Leipzig bei Breitkopf & Härtel erschien. Erstmals lag hiermit Blumenbachs Werk "De generis humani varietate nativa" in deutscher Sprache vor.
Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/263>, abgerufen am 16.07.2024.
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