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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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Zäpfgen und die übrigen Stücke dem menschlichen
Kehldeckel sehr ähnlich gefunden habe. Hierbey will
ich nur folgende Anmerkung mit Sömmerings Wor-
ten anfügen. "Selbst die sich den Menschen am
meisten nähernden Affen -- sagt er -- besitzen noch
einen sehr geräumigen häutigen Sack an ihren Stimm-
werkzeugen

1) 1)
, der gleichsam den sich formirenden
Laut verschluckt, und sie daher zu stummen Thieren
macht. Bey andern Affenarten ist dieser Sack sogar
knöchern. So besitze ich durch die Güte des Herrn
Doktor Ehrmanns zu Frankfurt das merkwürdige
Zungenbein des Brüllaffen, das eine große Kno-
chenhöhle bildet. Es wäre wohl zu versuchen, ob
etwa durch vorsetzliche künstliche Zerstöhrung des
Sacks die Affen fähiger gemacht würden, auch
menschliche Töne nachzuahmen."

1) S. Camper in den Phil. Transact. von 1779 und
seine Verhandeling over den Orangutang, durch vor-
trefliche Zeichnungen erläutert.
§. 19. S. 52.

Daß die Thiere weinen können, ist gewiß, da
sie Organe dazu haben

1) 1)
, die den menschlichen zum
Theil sehr ähnlich sind. Es ist aber die Frage, ob
sie dies aus Betrübniß thun, wie einige Schriftstel-
ler vorgeben. Von dem Lachen als einer Wirkung
der Freude ist es noch zweifelhafter. Zwar haben
einige Thiere eine besondere Art ihre Freude zu äu-
ßern, der Hund zieht zum Beyspiel den Schwanz
ein, die Katzen schnurren, allein noch ist mir keine
Beobachtung bekannt, daß sie dabey die Gesichts-
muskeln veränderten, oder ein Gelächter ausstießen.
Ausg. 1. S. 28. 29.


1) Ber-
Versch. des M. R

Zaͤpfgen und die uͤbrigen Stuͤcke dem menſchlichen
Kehldeckel ſehr aͤhnlich gefunden habe. Hierbey will
ich nur folgende Anmerkung mit Soͤmmerings Wor-
ten anfuͤgen. „Selbſt die ſich den Menſchen am
meiſten naͤhernden Affen — ſagt er — beſitzen noch
einen ſehr geraͤumigen haͤutigen Sack an ihren Stimm-
werkzeugen

1) 1)
, der gleichſam den ſich formirenden
Laut verſchluckt, und ſie daher zu ſtummen Thieren
macht. Bey andern Affenarten iſt dieſer Sack ſogar
knoͤchern. So beſitze ich durch die Guͤte des Herrn
Doktor Ehrmanns zu Frankfurt das merkwuͤrdige
Zungenbein des Bruͤllaffen, das eine große Kno-
chenhoͤhle bildet. Es waͤre wohl zu verſuchen, ob
etwa durch vorſetzliche kuͤnſtliche Zerſtoͤhrung des
Sacks die Affen faͤhiger gemacht wuͤrden, auch
menſchliche Toͤne nachzuahmen.“

1) S. Camper in den Phil. Transact. von 1779 und
ſeine Verhandeling over den Orangutang, durch vor-
trefliche Zeichnungen erlaͤutert.
§. 19. S. 52.

Daß die Thiere weinen koͤnnen, iſt gewiß, da
ſie Organe dazu haben

1) 1)
, die den menſchlichen zum
Theil ſehr aͤhnlich ſind. Es iſt aber die Frage, ob
ſie dies aus Betruͤbniß thun, wie einige Schriftſtel-
ler vorgeben. Von dem Lachen als einer Wirkung
der Freude iſt es noch zweifelhafter. Zwar haben
einige Thiere eine beſondere Art ihre Freude zu aͤu-
ßern, der Hund zieht zum Beyſpiel den Schwanz
ein, die Katzen ſchnurren, allein noch iſt mir keine
Beobachtung bekannt, daß ſie dabey die Geſichts-
muſkeln veraͤnderten, oder ein Gelaͤchter ausſtießen.
Ausg. 1. S. 28. 29.


1) Ber-
Verſch. des M. R
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[257/0291] Zaͤpfgen und die uͤbrigen Stuͤcke dem menſchlichen Kehldeckel ſehr aͤhnlich gefunden habe. Hierbey will ich nur folgende Anmerkung mit Soͤmmerings Wor- ten anfuͤgen. „Selbſt die ſich den Menſchen am meiſten naͤhernden Affen — ſagt er — beſitzen noch einen ſehr geraͤumigen haͤutigen Sack an ihren Stimm- werkzeugen ¹⁾ 1) , der gleichſam den ſich formirenden Laut verſchluckt, und ſie daher zu ſtummen Thieren macht. Bey andern Affenarten iſt dieſer Sack ſogar knoͤchern. So beſitze ich durch die Guͤte des Herrn Doktor Ehrmanns zu Frankfurt das merkwuͤrdige Zungenbein des Bruͤllaffen, das eine große Kno- chenhoͤhle bildet. Es waͤre wohl zu verſuchen, ob etwa durch vorſetzliche kuͤnſtliche Zerſtoͤhrung des Sacks die Affen faͤhiger gemacht wuͤrden, auch menſchliche Toͤne nachzuahmen.“ ¹⁾ S. Camper in den Phil. Transact. von 1779 und ſeine Verhandeling over den Orangutang, durch vor- trefliche Zeichnungen erlaͤutert. §. 19. S. 52. Daß die Thiere weinen koͤnnen, iſt gewiß, da ſie Organe dazu haben ¹⁾ 1) , die den menſchlichen zum Theil ſehr aͤhnlich ſind. Es iſt aber die Frage, ob ſie dies aus Betruͤbniß thun, wie einige Schriftſtel- ler vorgeben. Von dem Lachen als einer Wirkung der Freude iſt es noch zweifelhafter. Zwar haben einige Thiere eine beſondere Art ihre Freude zu aͤu- ßern, der Hund zieht zum Beyſpiel den Schwanz ein, die Katzen ſchnurren, allein noch iſt mir keine Beobachtung bekannt, daß ſie dabey die Geſichts- muſkeln veraͤnderten, oder ein Gelaͤchter ausſtießen. Ausg. 1. S. 28. 29. 1) Ber- Verſch. des M. R

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht_1798/291>, abgerufen am 22.11.2024.