Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.als mit den Knien aufgestemmt, kriechen können, ob- Allein nicht bloß die Größe, sondern auch die Ferner lehrt die ganze Zusammenfügung der Schlüs-
als mit den Knien aufgeſtemmt, kriechen koͤnnen, ob- Allein nicht bloß die Groͤße, ſondern auch die Ferner lehrt die ganze Zuſammenfuͤgung der Schluͤſ-
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als mit den Knien aufgeſtemmt, kriechen koͤnnen, ob-
ſchon ihre Schenkel in dieſem zarten Alter in dem ſchon
benannten Maaße kuͤrzer ſind, als bey Erwachſenen.
Allein nicht bloß die Groͤße, ſondern auch die
beſondere Staͤrke der Schenkel, mit den ſchwaͤcheren
Aernen verglichen, zeigen deutlich, daß dieſe einzig
von der Natur zur Stuͤtze des Koͤrpers bereitet ſind;
was hauptſaͤchlich durch einen aus der Oſteogonie
entlehnten Beweiß dargethan wird, wo man naͤmlich
weiß, daß bey einem juͤngſtgebornen Kinde die Kno-
chen des Vorderfußes und zwar hauptſaͤchlich die
Ferſe weit geſchwinder hart werden und zur Voll-
kommenheit gedeihen, als die Knochen in der Hand,
und das, wie es die Natur der Sache mit ſich bringt,
da die zarten Haͤndchen in den erſten Lebensjahren
kaum einige Kraftaͤußerung noͤthig haben, die Fuͤße
aber ſchon beym Verlauf des erſten Jahres zur Stuͤtze
des Koͤrpers und zum aufrechten Gange geſchickt ſeyn
muͤſſen. Von den ſtarken Muskeln der Wade, haupt-
ſaͤchlich des Schienbeinmuskels mit ſeinen beyden,
durch Sehnen verwachſenen Muskeln (ſolei muſc.
c. gemello ſuo), c) welche zur Aufrechthaltung des
Menſchen ſo ſtark und auszeichnend von der Natur
bereitet ſind, daß die alten Anthropologen deshalb
mit Ariſtoteles meinten, man koͤnne dem Menſchen
allein wahre Waden zuſchreiben, will ich nicht ein-
mal etwas ſagen.
Ferner lehrt die ganze Zuſammenfuͤgung der
Bruſt, daß der Menſch auf keinen Fall wie die
Thiere gehen koͤnne. Denn wenn dieſe langfuͤßig
ſind, iſt ihre Bruſt an den Seiten gleichſam zuſam-
mmengedruͤckt, vorwaͤrts aber gebogen, und die
Schluͤſ-
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