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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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Der Wolf ist fast in der ganzen Welt zu Hause,
doch ist er in einigen Ländern gänzlich ausgerot-
tet worden. So hat man seit 1680 keinen mehr
in Schotland gespürt; früher schon waren sie
in England vertilgt, und 1710 ist auch in Irland
der letzte geschossen worden. Der Wolf hat ei-
nen schleppenden Gang, aber einen sehr feinen
Geruch. Er kann lange hungern, frißt aber als-
dann auch desto gieriger. Er zieht oft in gros-
sen Schaaren, fällt doch nur im Nothfall Men-
schen an, und ist mit Feuer, was er scheut, leicht
abzuhalten. Man hat auch weiße und ganz
schwarze Wölfe.

3. +. Vulpes. Der Fuchs. C. cauda recta. *

J. E. Ridinger Entw. N. 73. Brandfuchs.
74. Birkfuchs.

Der Fuchs ist ein ungemein listiges, und wenn
er noch klein ist, ein überaus possierliches Thier.
Er baut unter der Erde, oder nimmt von einer
Dachshöle Posseß, sammlet sich Vorrath, thut
den Schaafheerden und Hausgeflügel großen
Schaden, frißt doch auch Vegetabilien, und na-
mentlich überaus gern Weintrauben. Sein Harn
hat einen sehr widrigen Geruch, und er braucht
ihn zur Vertheidigung gegen die Hunde.

Der gemeine Fuchs oder Birkfuchs hat eine
weiße, der Roth- oder Brandfuchs (alopex)
aber eine schwarze Schwanzspitze. Der letztre
ist doch wohl eine bloße Spielart vom erstern.
Auch der Nordische weiße und blaue Fuchs, und
der Creuzfuchs, deren Felle so hoch geschätzt
werden, scheinen uns zu wenig eignes zu haben,
um sie für besondre Gattungen anzusehn. Zu-
dem wissen wir, daß man selbst in Deutschland,
wie z. B. in Waldeckischen, schwarzbraune Creuz-
füchse geschossen hat.

Der Wolf ist fast in der ganzen Welt zu Hause,
doch ist er in einigen Ländern gänzlich ausgerot-
tet worden. So hat man seit 1680 keinen mehr
in Schotland gespürt; früher schon waren sie
in England vertilgt, und 1710 ist auch in Irland
der letzte geschossen worden. Der Wolf hat ei-
nen schleppenden Gang, aber einen sehr feinen
Geruch. Er kann lange hungern, frißt aber als-
dann auch desto gieriger. Er zieht oft in gros-
sen Schaaren, fällt doch nur im Nothfall Men-
schen an, und ist mit Feuer, was er scheut, leicht
abzuhalten. Man hat auch weiße und ganz
schwarze Wölfe.

3. †. Vulpes. Der Fuchs. C. cauda recta. *

J. E. Ridinger Entw. N. 73. Brandfuchs.
74. Birkfuchs.

Der Fuchs ist ein ungemein listiges, und wenn
er noch klein ist, ein überaus possierliches Thier.
Er baut unter der Erde, oder nimmt von einer
Dachshöle Posseß, sammlet sich Vorrath, thut
den Schaafheerden und Hausgeflügel großen
Schaden, frißt doch auch Vegetabilien, und na-
mentlich überaus gern Weintrauben. Sein Harn
hat einen sehr widrigen Geruch, und er braucht
ihn zur Vertheidigung gegen die Hunde.

Der gemeine Fuchs oder Birkfuchs hat eine
weiße, der Roth- oder Brandfuchs (alopex)
aber eine schwarze Schwanzspitze. Der letztre
ist doch wohl eine bloße Spielart vom erstern.
Auch der Nordische weiße und blaue Fuchs, und
der Creuzfuchs, deren Felle so hoch geschätzt
werden, scheinen uns zu wenig eignes zu haben,
um sie für besondre Gattungen anzusehn. Zu-
dem wissen wir, daß man selbst in Deutschland,
wie z. B. in Waldeckischen, schwarzbraune Creuz-
füchse geschossen hat.

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[104/0126] Der Wolf ist fast in der ganzen Welt zu Hause, doch ist er in einigen Ländern gänzlich ausgerot- tet worden. So hat man seit 1680 keinen mehr in Schotland gespürt; früher schon waren sie in England vertilgt, und 1710 ist auch in Irland der letzte geschossen worden. Der Wolf hat ei- nen schleppenden Gang, aber einen sehr feinen Geruch. Er kann lange hungern, frißt aber als- dann auch desto gieriger. Er zieht oft in gros- sen Schaaren, fällt doch nur im Nothfall Men- schen an, und ist mit Feuer, was er scheut, leicht abzuhalten. Man hat auch weiße und ganz schwarze Wölfe. 3. †. Vulpes. Der Fuchs. C. cauda recta. * J. E. Ridinger Entw. N. 73. Brandfuchs. 74. Birkfuchs. Der Fuchs ist ein ungemein listiges, und wenn er noch klein ist, ein überaus possierliches Thier. Er baut unter der Erde, oder nimmt von einer Dachshöle Posseß, sammlet sich Vorrath, thut den Schaafheerden und Hausgeflügel großen Schaden, frißt doch auch Vegetabilien, und na- mentlich überaus gern Weintrauben. Sein Harn hat einen sehr widrigen Geruch, und er braucht ihn zur Vertheidigung gegen die Hunde. Der gemeine Fuchs oder Birkfuchs hat eine weiße, der Roth- oder Brandfuchs (alopex) aber eine schwarze Schwanzspitze. Der letztre ist doch wohl eine bloße Spielart vom erstern. Auch der Nordische weiße und blaue Fuchs, und der Creuzfuchs, deren Felle so hoch geschätzt werden, scheinen uns zu wenig eignes zu haben, um sie für besondre Gattungen anzusehn. Zu- dem wissen wir, daß man selbst in Deutschland, wie z. B. in Waldeckischen, schwarzbraune Creuz- füchse geschossen hat.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/126>, abgerufen am 26.11.2024.