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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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schaft legt sich dieses Feuer, da sie zwangkirre
und furchtsam werden.

4. Tarandus. Das Rennthier. C. cornibus
ramosis teretibus, summitatibus palmatis
. *

Das Rennthier ist in der ganzen nördlichen
Erde zu Hanse, hält sich den Sommer durch im
Gebürge und Wald, im Winter hingegen mehr
in Ebnen auf; kann aber in wärmern Gegen-
den nicht ausdauern. Es giebt wenig Geschöpfe
in der Natur, die so wie das Rennthier, fast alle
Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen im Stan-
de wären, und doch sind es blos die Lappländer,
die die Vortheile dieser Thiere in ihrem ganzen
Umfange zu benutzen verstehn. Sie nähren sich
von ihrem Fleisch und Milch, kleiden sich in ihre
Felle, und beziehn ihre Schlitten und Zelte damit;
brauchen sie zum Lasttragen und zum Zug, verfer-
tigen allerhand Geräthe aus ihren Hörnern, Ra-
deln aus ihren Knochen, Faden aus ihren Sehnen,
und Beutel und Flaschen aus ihrer Harnblase.
Die Rennthierbutter ist unschmackhaft, der Käse
aber desto delikater. Das Rennthier ist bey allem
dem überaus wohlfeil zu ernähren; es lebt von dür-
rem Laub, und vorzüglich von Rennthier-Moos,
das es unter dem Schnee hervorscharrt.

5. +. Elaphus. Der Hirsch. C. cornibus ra-
mosis totis, teretibus recurvatis
. *

Ein prächtiges schlankes Thier, was eine schö-
nere Taille als alle vorige Gattungen hat, und
sich so wie das Reunthier in der ganzen nördli-
chen Erbe, doch mehr in wärmern Zonen auf-
hält. Der Hirsch schlägt sich im Hornung sein
Geweihe ab, das sich nachher wieder reproducirt,
und im August wieder völlig hart, ausgewach-
sen, und noch größer und vielendiger, als das ab-

schaft legt sich dieses Feuer, da sie zwangkirre
und furchtsam werden.

4. Tarandus. Das Rennthier. C. cornibus
ramosis teretibus, summitatibus palmatis
. *

Das Rennthier ist in der ganzen nördlichen
Erde zu Hanse, hält sich den Sommer durch im
Gebürge und Wald, im Winter hingegen mehr
in Ebnen auf; kann aber in wärmern Gegen-
den nicht ausdauern. Es giebt wenig Geschöpfe
in der Natur, die so wie das Rennthier, fast alle
Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen im Stan-
de wären, und doch sind es blos die Lappländer,
die die Vortheile dieser Thiere in ihrem ganzen
Umfange zu benutzen verstehn. Sie nähren sich
von ihrem Fleisch und Milch, kleiden sich in ihre
Felle, und beziehn ihre Schlitten und Zelte damit;
brauchen sie zum Lasttragen und zum Zug, verfer-
tigen allerhand Geräthe aus ihren Hörnern, Ra-
deln aus ihren Knochen, Faden aus ihren Sehnen,
und Beutel und Flaschen aus ihrer Harnblase.
Die Rennthierbutter ist unschmackhaft, der Käse
aber desto delikater. Das Rennthier ist bey allem
dem überaus wohlfeil zu ernähren; es lebt von dür-
rem Laub, und vorzüglich von Rennthier-Moos,
das es unter dem Schnee hervorscharrt.

5. †. Elaphus. Der Hirsch. C. cornibus ra-
mosis totis, teretibus recurvatis
. *

Ein prächtiges schlankes Thier, was eine schö-
nere Taille als alle vorige Gattungen hat, und
sich so wie das Reunthier in der ganzen nördli-
chen Erbe, doch mehr in wärmern Zonen auf-
hält. Der Hirsch schlägt sich im Hornung sein
Geweihe ab, das sich nachher wieder reproducirt,
und im August wieder völlig hart, ausgewach-
sen, und noch größer und vielendiger, als das ab-

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[124/0146] schaft legt sich dieses Feuer, da sie zwangkirre und furchtsam werden. 4. Tarandus. Das Rennthier. C. cornibus ramosis teretibus, summitatibus palmatis. * Das Rennthier ist in der ganzen nördlichen Erde zu Hanse, hält sich den Sommer durch im Gebürge und Wald, im Winter hingegen mehr in Ebnen auf; kann aber in wärmern Gegen- den nicht ausdauern. Es giebt wenig Geschöpfe in der Natur, die so wie das Rennthier, fast alle Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen im Stan- de wären, und doch sind es blos die Lappländer, die die Vortheile dieser Thiere in ihrem ganzen Umfange zu benutzen verstehn. Sie nähren sich von ihrem Fleisch und Milch, kleiden sich in ihre Felle, und beziehn ihre Schlitten und Zelte damit; brauchen sie zum Lasttragen und zum Zug, verfer- tigen allerhand Geräthe aus ihren Hörnern, Ra- deln aus ihren Knochen, Faden aus ihren Sehnen, und Beutel und Flaschen aus ihrer Harnblase. Die Rennthierbutter ist unschmackhaft, der Käse aber desto delikater. Das Rennthier ist bey allem dem überaus wohlfeil zu ernähren; es lebt von dür- rem Laub, und vorzüglich von Rennthier-Moos, das es unter dem Schnee hervorscharrt. 5. †. Elaphus. Der Hirsch. C. cornibus ra- mosis totis, teretibus recurvatis. * Ein prächtiges schlankes Thier, was eine schö- nere Taille als alle vorige Gattungen hat, und sich so wie das Reunthier in der ganzen nördli- chen Erbe, doch mehr in wärmern Zonen auf- hält. Der Hirsch schlägt sich im Hornung sein Geweihe ab, das sich nachher wieder reproducirt, und im August wieder völlig hart, ausgewach- sen, und noch größer und vielendiger, als das ab-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/146>, abgerufen am 22.11.2024.