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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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36. rhinoceros. Cornu solidum, coni-
cum, naso infidens.

1. Rugosus. Das Nashorn. R. ungulis tri-
bus.

B. S. Albini tabulae musculorum corp. hum.
tab.
IV et VIII. von Wandelaar.

Ein Blatt von J. E. Ridinger, 1748.

Das Nashorn hat einerley Vaterland mit dem
Elephanten, änelt ihm auch in seiner Nahrung
und Lebensart, ist aber ein unendlich dümmeres
Geschöpf, was weder durch gelinde Behandlung,
noch durch Zwang, zu irgend einer von den mannich-
faltigen, eben so nutzbaren als künstlichen Handlun-
gen des Elephanten abgerichtet werden kann. Es ist
ein ziemlich phlegmatisches Thier, was ungereizt
nicht leicht Menschen anfallen wird, aber in der
Wuth, zumal wenns verwundet worden, fürch-
terlichen Gebrauch von seinem Horne zu machen
weist. Am Ende der Oberlippe hat das Nashorn
einen spitzigen schnabelförmigen sehr beweglichen
Haken, dessen es sich zum Anfassen und Aufhe-
ben kleiner Dinge doch ganz geschickt bedient.
Sein Fell ist gefaltet, harsch, runzlicht, und das
sonderbare Ansehen, das es dadurch erhält, ist in
den Zeichungen der ältern Maler, selbst in Dürers
seiner noch übertrieben, und das ganze Thier wie
mit Schilden behängt, vorgestellt worden. Das
Hörn sitzt bey ihm nicht wie andre Thierhörner
am Knochen fest, sondern ist blos mit der Haut
verwachsen. Es wird nicht wie Hirschgeweihe
von Zeit zu Zeit abgeworfen, sondern perennirt.
Beym erwachsnen Nashorn wird es wohl drey
Fuß lang, ist von faserichter Struktur, an der
Wurzel gleichsam behaart, und endigt sich in eine
scharfe Spitze, die aber bey gefangnen Rhinocern

36. rhinoceros. Cornu solidum, coni-
cum, naso infìdens.

1. Rugosus. Das Nashorn. R. ungulis tri-
bus.

B. S. Albini tabulae musculorum corp. hum.
tab.
IV et VIII. von Wandelaar.

Ein Blatt von J. E. Ridinger, 1748.

Das Nashorn hat einerley Vaterland mit dem
Elephanten, änelt ihm auch in seiner Nahrung
und Lebensart, ist aber ein unendlich dümmeres
Geschöpf, was weder durch gelinde Behandlung,
noch durch Zwang, zu irgend einer von den mannich-
faltigen, eben so nutzbaren als künstlichen Handlun-
gen des Elephanten abgerichtet werden kann. Es ist
ein ziemlich phlegmatisches Thier, was ungereizt
nicht leicht Menschen anfallen wird, aber in der
Wuth, zumal wenns verwundet worden, fürch-
terlichen Gebrauch von seinem Horne zu machen
weist. Am Ende der Oberlippe hat das Nashorn
einen spitzigen schnabelförmigen sehr beweglichen
Haken, dessen es sich zum Anfassen und Aufhe-
ben kleiner Dinge doch ganz geschickt bedient.
Sein Fell ist gefaltet, harsch, runzlicht, und das
sonderbare Ansehen, das es dadurch erhält, ist in
den Zeichungen der ältern Maler, selbst in Dürers
seiner noch übertrieben, und das ganze Thier wie
mit Schilden behängt, vorgestellt worden. Das
Hörn sitzt bey ihm nicht wie andre Thierhörner
am Knochen fest, sondern ist blos mit der Haut
verwachsen. Es wird nicht wie Hirschgeweihe
von Zeit zu Zeit abgeworfen, sondern perennirt.
Beym erwachsnen Nashorn wird es wohl drey
Fuß lang, ist von faserichter Struktur, an der
Wurzel gleichsam behaart, und endigt sich in eine
scharfe Spitze, die aber bey gefangnen Rhinocern

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[134/0156] 36. rhinoceros. Cornu solidum, coni- cum, naso infìdens. 1. Rugosus. Das Nashorn. R. ungulis tri- bus. B. S. Albini tabulae musculorum corp. hum. tab. IV et VIII. von Wandelaar. Ein Blatt von J. E. Ridinger, 1748. Das Nashorn hat einerley Vaterland mit dem Elephanten, änelt ihm auch in seiner Nahrung und Lebensart, ist aber ein unendlich dümmeres Geschöpf, was weder durch gelinde Behandlung, noch durch Zwang, zu irgend einer von den mannich- faltigen, eben so nutzbaren als künstlichen Handlun- gen des Elephanten abgerichtet werden kann. Es ist ein ziemlich phlegmatisches Thier, was ungereizt nicht leicht Menschen anfallen wird, aber in der Wuth, zumal wenns verwundet worden, fürch- terlichen Gebrauch von seinem Horne zu machen weist. Am Ende der Oberlippe hat das Nashorn einen spitzigen schnabelförmigen sehr beweglichen Haken, dessen es sich zum Anfassen und Aufhe- ben kleiner Dinge doch ganz geschickt bedient. Sein Fell ist gefaltet, harsch, runzlicht, und das sonderbare Ansehen, das es dadurch erhält, ist in den Zeichungen der ältern Maler, selbst in Dürers seiner noch übertrieben, und das ganze Thier wie mit Schilden behängt, vorgestellt worden. Das Hörn sitzt bey ihm nicht wie andre Thierhörner am Knochen fest, sondern ist blos mit der Haut verwachsen. Es wird nicht wie Hirschgeweihe von Zeit zu Zeit abgeworfen, sondern perennirt. Beym erwachsnen Nashorn wird es wohl drey Fuß lang, ist von faserichter Struktur, an der Wurzel gleichsam behaart, und endigt sich in eine scharfe Spitze, die aber bey gefangnen Rhinocern

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/156>, abgerufen am 24.11.2024.