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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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und sind daher zum Fluge ungeschickt. Der
Schwanzfedern sind mehrentheils zwölfe: die
Hüner etc. haben achtzehn, die Spechte nur zehn
u. s. w. Einigen Vögeln, wie dem Casuar,
den Tauchergen etc. fehlen sie gänzlich. Die ganz
kleinen weichen Federgen, die zwischen die übri-
gen eingesprengt sind, heissen Pflaumen
(plumae).

§. 62.

Die Federn sind mit vielem Fett durchzogen,
wodurch sie leichter werden, und auch der Nässe
desto besser widerstehen können. Die Vögel ha-
ben auch am Ende des Rückens besondere Fett-
drüsen (uropygium, crissum), aus welchen
sie das Oel mit dem Schnabel auspressen, und
die Federn, besonders in den Flügeln, damit be-
streichen. Dieß thun besonders die Wasservö-
gel, und die kleinen Sangvögel im Fall sie sich
baden wollen, oder wenn sie Regenwetter ver-
Werken. Diese Fettdrüsen werden leicht ver-
stopft, und die Vögel dadurch mit einer Krank-
heit befallen, die die Darre heißt, die zumal
den Sangvögeln leicht tödtlich wird, die aber
doch durch den innern Gebrauch von Eisenrost
und Safran, und am sichersten durch eine klei-
ne Operation am leidenden Theil gehoben wer-
den kann.

und sind daher zum Fluge ungeschickt. Der
Schwanzfedern sind mehrentheils zwölfe: die
Hüner ꝛc. haben achtzehn, die Spechte nur zehn
u. s. w. Einigen Vögeln, wie dem Casuar,
den Tauchergen ꝛc. fehlen sie gänzlich. Die ganz
kleinen weichen Federgen, die zwischen die übri-
gen eingesprengt sind, heissen Pflaumen
(plumae).

§. 62.

Die Federn sind mit vielem Fett durchzogen,
wodurch sie leichter werden, und auch der Nässe
desto besser widerstehen können. Die Vögel ha-
ben auch am Ende des Rückens besondere Fett-
drüsen (uropygium, crissum), aus welchen
sie das Oel mit dem Schnabel auspressen, und
die Federn, besonders in den Flügeln, damit be-
streichen. Dieß thun besonders die Wasservö-
gel, und die kleinen Sangvögel im Fall sie sich
baden wollen, oder wenn sie Regenwetter ver-
Werken. Diese Fettdrüsen werden leicht ver-
stopft, und die Vögel dadurch mit einer Krank-
heit befallen, die die Darre heißt, die zumal
den Sangvögeln leicht tödtlich wird, die aber
doch durch den innern Gebrauch von Eisenrost
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den kann.

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[151/0174] und sind daher zum Fluge ungeschickt. Der Schwanzfedern sind mehrentheils zwölfe: die Hüner ꝛc. haben achtzehn, die Spechte nur zehn u. s. w. Einigen Vögeln, wie dem Casuar, den Tauchergen ꝛc. fehlen sie gänzlich. Die ganz kleinen weichen Federgen, die zwischen die übri- gen eingesprengt sind, heissen Pflaumen (plumae). §. 62. Die Federn sind mit vielem Fett durchzogen, wodurch sie leichter werden, und auch der Nässe desto besser widerstehen können. Die Vögel ha- ben auch am Ende des Rückens besondere Fett- drüsen (uropygium, crissum), aus welchen sie das Oel mit dem Schnabel auspressen, und die Federn, besonders in den Flügeln, damit be- streichen. Dieß thun besonders die Wasservö- gel, und die kleinen Sangvögel im Fall sie sich baden wollen, oder wenn sie Regenwetter ver- Werken. Diese Fettdrüsen werden leicht ver- stopft, und die Vögel dadurch mit einer Krank- heit befallen, die die Darre heißt, die zumal den Sangvögeln leicht tödtlich wird, die aber doch durch den innern Gebrauch von Eisenrost und Safran, und am sichersten durch eine klei- ne Operation am leidenden Theil gehoben wer- den kann.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/173>, abgerufen am 21.11.2024.