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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779.

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da man sogar welche in Menagerien über hundert
Jahre lebendig erhalten hat.

2. Ossifragus. der Fischadler, der Bein-
brecher. (Orfraie Buff.) F. cera lutea pe-
dibusque semilanatis, corpore ferrugineo,
rectricibus latere interiore albis.

C. Gesner icones avium p. 129.

Der Fischadler findet sich im nördlichen Euro-
pa, und lebt blos von Fischen, so daß er lieber
eine Woche lang hungert, ehe er sich an anderm
Fleisch vergreifen sollte. Er ist ein ziemlich sanft-
müthiges Thier, hat eine dicke fast menschenän-
liche Zunge, und scharfe schneidende Krallen;
aber nicht, wie viele Naturforscher vorgegeben
haben, auf der linken Seite einen Schwimmfuß,
sondern an beyden Füssen freye Zehen wie andere
Thiere seines Geschlechts.

3. + Milvus. die Weyhe, der Gabelgeyer,
Milan, Scheerschwänzel. F. cera flava,
cauda forficata, corpore ferrugineo, capite
albidiore.
*

C. Gesner ic. p. 8.

Die Weihe lebt fast in der ganzen alten Welt,
thut zwar dem Hausgeflügel Schaden, wird aber
von der andern Seite dadurch nutzbar, daß sie
eine Menge Aas und Amphibien verzehrt; daher
sie auch in manchen Gegenden, wie der Aasgeyer
in Aegypten gehegt wird, und zu schiessen verbo-
then ist. Sie zieht im Herbst, zuweilen in ganz
unermeßlichen Schaaren, nach Africa, und man
sieht ihre Rückkunft im Frühjahr für ein sichres
Zeichen des geendeten Winters an. Sie hat eine
dumpfe Stimme, die sie zumal bey annahendem
Regenwetter von sich giebt, so wie sie hingegen

da man sogar welche in Menagerien über hundert
Jahre lebendig erhalten hat.

2. Ossifragus. der Fischadler, der Bein-
brecher. (Orfraie Buff.) F. cera lutea pe-
dibusque semilanatis, corpore ferrugineo,
rectricibus latere interiore albis.

C. Gesner icones avium p. 129.

Der Fischadler findet sich im nördlichen Euro-
pa, und lebt blos von Fischen, so daß er lieber
eine Woche lang hungert, ehe er sich an anderm
Fleisch vergreifen sollte. Er ist ein ziemlich sanft-
müthiges Thier, hat eine dicke fast menschenän-
liche Zunge, und scharfe schneidende Krallen;
aber nicht, wie viele Naturforscher vorgegeben
haben, auf der linken Seite einen Schwimmfuß,
sondern an beyden Füssen freye Zehen wie andere
Thiere seines Geschlechts.

3. † Milvus. die Weyhe, der Gabelgeyer,
Milan, Scheerschwänzel. F. cera flava,
cauda forficata, corpore ferrugineo, capite
albidiore.
*

C. Gesner ic. p. 8.

Die Weihe lebt fast in der ganzen alten Welt,
thut zwar dem Hausgeflügel Schaden, wird aber
von der andern Seite dadurch nutzbar, daß sie
eine Menge Aas und Amphibien verzehrt; daher
sie auch in manchen Gegenden, wie der Aasgeyer
in Aegypten gehegt wird, und zu schiessen verbo-
then ist. Sie zieht im Herbst, zuweilen in ganz
unermeßlichen Schaaren, nach Africa, und man
sieht ihre Rückkunft im Frühjahr für ein sichres
Zeichen des geendeten Winters an. Sie hat eine
dumpfe Stimme, die sie zumal bey annahendem
Regenwetter von sich giebt, so wie sie hingegen

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[187/0210] da man sogar welche in Menagerien über hundert Jahre lebendig erhalten hat. 2. Ossifragus. der Fischadler, der Bein- brecher. (Orfraie Buff.) F. cera lutea pe- dibusque semilanatis, corpore ferrugineo, rectricibus latere interiore albis. C. Gesner icones avium p. 129. Der Fischadler findet sich im nördlichen Euro- pa, und lebt blos von Fischen, so daß er lieber eine Woche lang hungert, ehe er sich an anderm Fleisch vergreifen sollte. Er ist ein ziemlich sanft- müthiges Thier, hat eine dicke fast menschenän- liche Zunge, und scharfe schneidende Krallen; aber nicht, wie viele Naturforscher vorgegeben haben, auf der linken Seite einen Schwimmfuß, sondern an beyden Füssen freye Zehen wie andere Thiere seines Geschlechts. 3. † Milvus. die Weyhe, der Gabelgeyer, Milan, Scheerschwänzel. F. cera flava, cauda forficata, corpore ferrugineo, capite albidiore. * C. Gesner ic. p. 8. Die Weihe lebt fast in der ganzen alten Welt, thut zwar dem Hausgeflügel Schaden, wird aber von der andern Seite dadurch nutzbar, daß sie eine Menge Aas und Amphibien verzehrt; daher sie auch in manchen Gegenden, wie der Aasgeyer in Aegypten gehegt wird, und zu schiessen verbo- then ist. Sie zieht im Herbst, zuweilen in ganz unermeßlichen Schaaren, nach Africa, und man sieht ihre Rückkunft im Frühjahr für ein sichres Zeichen des geendeten Winters an. Sie hat eine dumpfe Stimme, die sie zumal bey annahendem Regenwetter von sich giebt, so wie sie hingegen

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/209>, abgerufen am 23.11.2024.