1. +. Curvirostra. der Krumschnabel, Krü- niz, Tannenpapagey. L. rostro forficato.
Ein überaus sonderbares Thier, was sich in Tannenwäldern aufhält, und in Rücksicht seiner schönen Farben, im Gebrauch seines Schnabels, und überhaupt in seinem ganzen Betragen, unge- mein viel Aenlichkeit mit den Papagayen zeigt. Der Krüniz ist, so viel wir wissen, der einzige Vogel in der Natur, dessen Schnabelspitzen sich kreuzen; eine Anomalie, die ihm zum Ausklauben der Tannenzapfen, und zum bequemen Klettern zu passe kommt. Der Oberschnabel läuft bald rechts, bald links neben den untern vorbey. Auch darin weicht das Thier von der Oekonomie anderer Vögel ab, daß es mitten im Winter zu Ende des Jänners brütet, und wie wir sicher wissen, sein Nest, um es gegen Nässe und Schnee dauerhaft zu machen, mit Harz kalfatert.
2. +. Coccothraustes. der Kirschfink, Kern- beisser. L. linea alarum alba, remigibus mediis apice rhombeis, rectricibus latere te- nuiore baseos nigris. *
Er vermag mit seinem starken Schnabel Kirsch- kerne aufzubeissen, und sich gegen Hunde und Katzen zu wehren.
3. Pyrrhula. der Dompfaff, Blutfink, Sim- pel, Rothfink, Gieker. (rubicilla) L. ar-
Ist in der ganzen nordlichen Erde zu Hause, kommt doch aber nur in kalten Wintern nach Deutschland.
1. †. Curvirostra. der Krumschnabel, Krü- niz, Tannenpapagey. L. rostro forfìcato.
Ein überaus sonderbares Thier, was sich in Tannenwäldern aufhält, und in Rücksicht seiner schönen Farben, im Gebrauch seines Schnabels, und überhaupt in seinem ganzen Betragen, unge- mein viel Aenlichkeit mit den Papagayen zeigt. Der Krüniz ist, so viel wir wissen, der einzige Vogel in der Natur, dessen Schnabelspitzen sich kreuzen; eine Anomalie, die ihm zum Ausklauben der Tannenzapfen, und zum bequemen Klettern zu passe kommt. Der Oberschnabel läuft bald rechts, bald links neben den untern vorbey. Auch darin weicht das Thier von der Oekonomie anderer Vögel ab, daß es mitten im Winter zu Ende des Jänners brütet, und wie wir sicher wissen, sein Nest, um es gegen Nässe und Schnee dauerhaft zu machen, mit Harz kalfatert.
2. †. Coccothraustes. der Kirschfink, Kern- beisser. L. linea alarum alba, remigibus mediis apice rhombeis, rectricibus latere te- nuiore baseos nigris. *
Er vermag mit seinem starken Schnabel Kirsch- kerne aufzubeissen, und sich gegen Hunde und Katzen zu wehren.
3. Pyrrhula. der Dompfaff, Blutfink, Sim- pel, Rothfink, Gieker. (rubicilla) L. ar-
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0251"xml:id="pb228_0001"n="228"/><prendition="#l1em">Ist in der ganzen nordlichen Erde zu Hause,<lb/>
kommt doch aber nur in kalten Wintern nach<lb/>
Deutschland.</p><prendition="#indent-1">51. <hirendition="#g"><hirendition="#k"><hirendition="#aq">loxia</hi></hi></hi>. <hirendition="#aq">Rostrum conico-gibbum; fron-<lb/>
tis basi rotundatum. mandibula inferior mar-<lb/>
gine laterali inflexa</hi>.</p><prendition="#indent-2">1. †. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Curvirostra</hi></hi>. der Krumschnabel, Krü-<lb/>
niz, Tannenpapagey. <hirendition="#aq">L. rostro forfìcato.</hi></p><prendition="#l1em">Ein überaus sonderbares Thier, was sich in<lb/>
Tannenwäldern aufhält, und in Rücksicht seiner<lb/>
schönen Farben, im Gebrauch seines Schnabels,<lb/>
und überhaupt in seinem ganzen Betragen, unge-<lb/>
mein viel Aenlichkeit mit den Papagayen zeigt.<lb/>
Der Krüniz ist, so viel wir wissen, der einzige<lb/>
Vogel in der Natur, dessen Schnabelspitzen sich<lb/>
kreuzen; eine Anomalie, die ihm zum Ausklauben<lb/>
der Tannenzapfen, und zum bequemen Klettern<lb/>
zu passe kommt. Der Oberschnabel läuft bald<lb/>
rechts, bald links neben den untern vorbey.<lb/>
Auch darin weicht das Thier von der Oekonomie<lb/>
anderer Vögel ab, daß es mitten im Winter zu<lb/>
Ende des Jänners brütet, und wie wir sicher<lb/>
wissen, sein Nest, um es gegen Nässe und Schnee<lb/>
dauerhaft zu machen, mit Harz kalfatert.</p><prendition="#indent-2">2. †. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Coccothraustes</hi></hi>. der Kirschfink, Kern-<lb/>
beisser. <hirendition="#aq">L. linea alarum alba, remigibus<lb/>
mediis apice rhombeis, rectricibus latere te-<lb/>
nuiore baseos nigris. *</hi></p><prendition="#l1em">Er vermag mit seinem starken Schnabel Kirsch-<lb/>
kerne aufzubeissen, und sich gegen Hunde und<lb/>
Katzen zu wehren.</p><prendition="#indent-2">3. <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Pyrrhula</hi></hi>. der Dompfaff, Blutfink, Sim-<lb/>
pel, Rothfink, Gieker. (<hirendition="#aq">rubicilla</hi>) <hirendition="#aq">L. ar-<lb/></hi></p></div></div></div></body></text></TEI>
[228/0251]
Ist in der ganzen nordlichen Erde zu Hause,
kommt doch aber nur in kalten Wintern nach
Deutschland.
51. loxia. Rostrum conico-gibbum; fron-
tis basi rotundatum. mandibula inferior mar-
gine laterali inflexa.
1. †. Curvirostra. der Krumschnabel, Krü-
niz, Tannenpapagey. L. rostro forfìcato.
Ein überaus sonderbares Thier, was sich in
Tannenwäldern aufhält, und in Rücksicht seiner
schönen Farben, im Gebrauch seines Schnabels,
und überhaupt in seinem ganzen Betragen, unge-
mein viel Aenlichkeit mit den Papagayen zeigt.
Der Krüniz ist, so viel wir wissen, der einzige
Vogel in der Natur, dessen Schnabelspitzen sich
kreuzen; eine Anomalie, die ihm zum Ausklauben
der Tannenzapfen, und zum bequemen Klettern
zu passe kommt. Der Oberschnabel läuft bald
rechts, bald links neben den untern vorbey.
Auch darin weicht das Thier von der Oekonomie
anderer Vögel ab, daß es mitten im Winter zu
Ende des Jänners brütet, und wie wir sicher
wissen, sein Nest, um es gegen Nässe und Schnee
dauerhaft zu machen, mit Harz kalfatert.
2. †. Coccothraustes. der Kirschfink, Kern-
beisser. L. linea alarum alba, remigibus
mediis apice rhombeis, rectricibus latere te-
nuiore baseos nigris. *
Er vermag mit seinem starken Schnabel Kirsch-
kerne aufzubeissen, und sich gegen Hunde und
Katzen zu wehren.
3. Pyrrhula. der Dompfaff, Blutfink, Sim-
pel, Rothfink, Gieker. (rubicilla) L. ar-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/250>, abgerufen am 04.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.