dung und Zeichnung sind. Einige wenige ge- bähren lebendige Junge, und manche, wie die Blattläuse, pflanzen sich auf beyderley Wei- se fort. Auch wird bey eben diesen sonderbaren Geschöpfen durch eine einzige Paarung zugleich die ganze weibliche Nachkommenschaft bis ins vierte Glied, und weiter hinaus, schon in Mut- terleibe befruchtet.
§. 146.
Ein äuserst merkwürdiges Phänomen, was fast blos dieser Thierclasse eigen ist, sich wenig- stens in den andern (§. 105.), doch bey wei- tem nicht so auffallend interessant zeigt, ist ihre Metamorphose. Die wenigsten Insecten behalten nemlich die gleiche Gestalt, in der sie zuerst ans Licht gekommen sind, ihr ganzes übri- ges Leben hindurch, sondern sie verwandeln sich gröstentheils zu wiederholten malen in bestimm- ten Epochen ihres Lebens, und erscheinen wäh- rend dieser Austritte oft in so sehr verschiednen Gestalten, daß man nur erst neuerlich, nach sehr sorgfältigen Untersuchungen, die bleibenden Spuren des gleichen Geschöpfs unter so man- cherley Verwandlungen, und den allmähligen Uebergang der einen in die andere hat auffinden können.
dung und Zeichnung sind. Einige wenige ge- bähren lebendige Junge, und manche, wie die Blattläuse, pflanzen sich auf beyderley Wei- se fort. Auch wird bey eben diesen sonderbaren Geschöpfen durch eine einzige Paarung zugleich die ganze weibliche Nachkommenschaft bis ins vierte Glied, und weiter hinaus, schon in Mut- terleibe befruchtet.
§. 146.
Ein äuserst merkwürdiges Phänomen, was fast blos dieser Thierclasse eigen ist, sich wenig- stens in den andern (§. 105.), doch bey wei- tem nicht so auffallend interessant zeigt, ist ihre Metamorphose. Die wenigsten Insecten behalten nemlich die gleiche Gestalt, in der sie zuerst ans Licht gekommen sind, ihr ganzes übri- ges Leben hindurch, sondern sie verwandeln sich gröstentheils zu wiederholten malen in bestimm- ten Epochen ihres Lebens, und erscheinen wäh- rend dieser Austritte oft in so sehr verschiednen Gestalten, daß man nur erst neuerlich, nach sehr sorgfältigen Untersuchungen, die bleibenden Spuren des gleichen Geschöpfs unter so man- cherley Verwandlungen, und den allmähligen Uebergang der einen in die andere hat auffinden können.
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dung und Zeichnung sind. Einige wenige ge-
bähren lebendige Junge, und manche, wie
die Blattläuse, pflanzen sich auf beyderley Wei-
se fort. Auch wird bey eben diesen sonderbaren
Geschöpfen durch eine einzige Paarung zugleich
die ganze weibliche Nachkommenschaft bis ins
vierte Glied, und weiter hinaus, schon in Mut-
terleibe befruchtet.
§. 146.
Ein äuserst merkwürdiges Phänomen, was
fast blos dieser Thierclasse eigen ist, sich wenig-
stens in den andern (§. 105.), doch bey wei-
tem nicht so auffallend interessant zeigt, ist ihre
Metamorphose. Die wenigsten Insecten
behalten nemlich die gleiche Gestalt, in der sie
zuerst ans Licht gekommen sind, ihr ganzes übri-
ges Leben hindurch, sondern sie verwandeln sich
gröstentheils zu wiederholten malen in bestimm-
ten Epochen ihres Lebens, und erscheinen wäh-
rend dieser Austritte oft in so sehr verschiednen
Gestalten, daß man nur erst neuerlich, nach sehr
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/339>, abgerufen am 22.11.2024.
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