die Fähigkeit zu haben, diese dritte Bestimmung eines organisirten Körpers zu erfüllen: wohin z. B. die Arbeitsbienen gehören. Zweytens aber wird auch das Zeugungs-Geschäfte, bey denen organisirten Körpern die alle Fähigkeiten dazu besitzen, doch nur in einem bestimmten Alter ihres Lebens vollzogen, dahingegen Ernährung und Wachsthum (letzteres nemlich im weitläuf- tigen Sinn genommen) lebenswierig dauern. Die also vor dem bestimmten Alter absterben, können diese Bestimmung gar nie erfüllen, und die es überleben, sind auch nachher unvermögend dazu. Drittens endlich, so kommen, zumal bey den Thieren, des behörigen Alters und der Fähigkeit ohngeachtet, doch oft zufällige Ursa- chen hinzu, die sie dennoch zur Ausübung dieses Berufs unfähig machen.
§. 10.
Die Entstehung der organisirten Körper ist, alles des großen Lichtes, was die Bemühun- gen der Neuern darüber verbreitet haben, ohn- geachtet, eine der schwierigsten Lehren der Phy- siologie. Wo der erste Grundstoff eines je- den Thiers und jeder Pflanze hervorkomme, und durch was für Kräfte dieser Stoff nachher aus- gebildet werde, sind beydes Probleme, deren Auflösung bis jetzt immer noch mit vieler Dun- kelheit bedeckt ist. Den ersten Stoff oder die Grundtheile des organisirten Körpers haben fast
die Fähigkeit zu haben, diese dritte Bestimmung eines organisirten Körpers zu erfüllen: wohin z. B. die Arbeitsbienen gehören. Zweytens aber wird auch das Zeugungs-Geschäfte, bey denen organisirten Körpern die alle Fähigkeiten dazu besitzen, doch nur in einem bestimmten Alter ihres Lebens vollzogen, dahingegen Ernährung und Wachsthum (letzteres nemlich im weitläuf- tigen Sinn genommen) lebenswierig dauern. Die also vor dem bestimmten Alter absterben, können diese Bestimmung gar nie erfüllen, und die es überleben, sind auch nachher unvermögend dazu. Drittens endlich, so kommen, zumal bey den Thieren, des behörigen Alters und der Fähigkeit ohngeachtet, doch oft zufällige Ursa- chen hinzu, die sie dennoch zur Ausübung dieses Berufs unfähig machen.
§. 10.
Die Entstehung der organisirten Körper ist, alles des großen Lichtes, was die Bemühun- gen der Neuern darüber verbreitet haben, ohn- geachtet, eine der schwierigsten Lehren der Phy- siologie. Wo der erste Grundstoff eines je- den Thiers und jeder Pflanze hervorkomme, und durch was für Kräfte dieser Stoff nachher aus- gebildet werde, sind beydes Probleme, deren Auflösung bis jetzt immer noch mit vieler Dun- kelheit bedeckt ist. Den ersten Stoff oder die Grundtheile des organisirten Körpers haben fast
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die Fähigkeit zu haben, diese dritte Bestimmung
eines organisirten Körpers zu erfüllen: wohin
z. B. die Arbeitsbienen gehören. Zweytens
aber wird auch das Zeugungs-Geschäfte, bey
denen organisirten Körpern die alle Fähigkeiten
dazu besitzen, doch nur in einem bestimmten Alter
ihres Lebens vollzogen, dahingegen Ernährung
und Wachsthum (letzteres nemlich im weitläuf-
tigen Sinn genommen) lebenswierig dauern.
Die also vor dem bestimmten Alter absterben,
können diese Bestimmung gar nie erfüllen, und
die es überleben, sind auch nachher unvermögend
dazu. Drittens endlich, so kommen, zumal
bey den Thieren, des behörigen Alters und der
Fähigkeit ohngeachtet, doch oft zufällige Ursa-
chen hinzu, die sie dennoch zur Ausübung dieses
Berufs unfähig machen.
§. 10.
Die Entstehung der organisirten Körper
ist, alles des großen Lichtes, was die Bemühun-
gen der Neuern darüber verbreitet haben, ohn-
geachtet, eine der schwierigsten Lehren der Phy-
siologie. Wo der erste Grundstoff eines je-
den Thiers und jeder Pflanze hervorkomme, und
durch was für Kräfte dieser Stoff nachher aus-
gebildet werde, sind beydes Probleme, deren
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/39>, abgerufen am 03.12.2024.
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