13. nereis. Corpus repens oblongum linea- re. Tentaculis lateralibus penicillatis, plu- mosis supra os.
1. Noctiluca. N. segmentis 23, corpore vix conspicuo.
In Seewasser, dessen nächtliches Leuchten es verursacht.
2. Tubiformis. N. pedibus utrinque 26. Ore ciliato pectine aureo.
Diese und verschiedne andre Nereiden-Arten, verfertigen sich, fast wie die Phryganäenlarven, unbeschreiblich kunstreiche Rören zu ihrem Auf- enthalt. Bey dieser Gattung ist die Hülse nur so dünn wie Papier, und aus vielen tausend Sand- körnchen zusammen gebauet.
Diese Würmer sind in neuern Zeiten durch die sonderbare Weise ihrer Fortpflanzung, die der Fleis berühmter Männer, besonders des Hrn. Staatsraths Müller an ihnen wahrgenommen hat, berümt worden. Das lezte Gelenk des geglieder- ten Wurms dehnt sich nemlich allmälig aus, und erwächst zu einen ganzen Thiere, das sich nach einiger Zeit vom übrigen Körper der alten Naide absondert, oder auch selbst noch vorher wieder an- dre Junge auf gleiche Weise durch die Ausdeh- nung seines lezten Gelenkes hinten austreibt: so daß man ganze Reihen von sechs dergleichen nach und nach entstandnen Thieren gesehen hat, die doch alle noch wie die Bandwürmer an einander gekettet waren. Doch ist dieß nicht die einzige
13. nereis. Corpus repens oblongum linea- re. Tentaculis lateralibus penicillatis, plu- mosis supra os.
1. Noctiluca. N. segmentis 23, corpore vix conspicuo.
In Seewasser, dessen nächtliches Leuchten es verursacht.
2. Tubiformis. N. pedibus utrinque 26. Ore ciliato pectine aureo.
Diese und verschiedne andre Nereiden-Arten, verfertigen sich, fast wie die Phryganäenlarven, unbeschreiblich kunstreiche Rören zu ihrem Auf- enthalt. Bey dieser Gattung ist die Hülse nur so dünn wie Papier, und aus vielen tausend Sand- körnchen zusammen gebauet.
Diese Würmer sind in neuern Zeiten durch die sonderbare Weise ihrer Fortpflanzung, die der Fleis berühmter Männer, besonders des Hrn. Staatsraths Müller an ihnen wahrgenommen hat, berümt worden. Das lezte Gelenk des geglieder- ten Wurms dehnt sich nemlich allmälig aus, und erwächst zu einen ganzen Thiere, das sich nach einiger Zeit vom übrigen Körper der alten Naide absondert, oder auch selbst noch vorher wieder an- dre Junge auf gleiche Weise durch die Ausdeh- nung seines lezten Gelenkes hinten austreibt: so daß man ganze Reihen von sechs dergleichen nach und nach entstandnen Thieren gesehen hat, die doch alle noch wie die Bandwürmer an einander gekettet waren. Doch ist dieß nicht die einzige
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13. nereis. Corpus repens oblongum linea-
re. Tentaculis lateralibus penicillatis, plu-
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1. Noctiluca. N. segmentis 23, corpore vix
conspicuo.
In Seewasser, dessen nächtliches Leuchten es
verursacht.
2. Tubiformis. N. pedibus utrinque 26. Ore
ciliato pectine aureo.
Diese und verschiedne andre Nereiden-Arten,
verfertigen sich, fast wie die Phryganäenlarven,
unbeschreiblich kunstreiche Rören zu ihrem Auf-
enthalt. Bey dieser Gattung ist die Hülse nur
so dünn wie Papier, und aus vielen tausend Sand-
körnchen zusammen gebauet.
14. nais, Wasserschlängelgen. (Mille-
pied d'eau) Corpus lineare pellucidum, de-
pressum, setis pedatum.
Diese Würmer sind in neuern Zeiten durch die
sonderbare Weise ihrer Fortpflanzung, die der
Fleis berühmter Männer, besonders des Hrn.
Staatsraths Müller an ihnen wahrgenommen hat,
berümt worden. Das lezte Gelenk des geglieder-
ten Wurms dehnt sich nemlich allmälig aus, und
erwächst zu einen ganzen Thiere, das sich nach
einiger Zeit vom übrigen Körper der alten Naide
absondert, oder auch selbst noch vorher wieder an-
dre Junge auf gleiche Weise durch die Ausdeh-
nung seines lezten Gelenkes hinten austreibt: so
daß man ganze Reihen von sechs dergleichen nach
und nach entstandnen Thieren gesehen hat, die
doch alle noch wie die Bandwürmer an einander
gekettet waren. Doch ist dieß nicht die einzige
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/437>, abgerufen am 22.11.2024.
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