Wir haben noch nicht Gelegenheit gehabt, Me- dusen genau zu untersuchen, und sind daher noch zweifelhaft, ob sie nicht vielleicht in die dritte Ordnung gehören.
1. Aurita. M. orbicularis subtus 4 cavitatibus.
2. Velella. M. ovalis concentrice striata, mar- gine ciliato, supra velo membranaceo.
II. TESTACEA. Die Conchylien.
Ueber die Thiere, so in den Conchylien wohnen, läst sich bis jetzt noch wenig bestimm- tes sagen. In einigen Geschlechtern äneln sie verschiednen Würmern der vorigen Ordnung, wie man z. B. aus der Vergleichung der nack- ten Schnecken mit der Gartenschnecke mit dem Haus etc. ersieht. In einigen andern Geschlech- tern, wie in den Anomien, Chiton etc. haben die Thiere eine ganz eigne Bildung, die sich nicht wol mit andrer nackten Würmer ihrer ver- gleichen läßt. Bey sehr vielen aber ist die wah- re Beschaffenheit des würklichen Thiers noch gänzlich unbekannt, da die Liebhaberey aus der Kenntnis der leeren Schaalen ein eignes, frey- lich nicht sehr fruchtbares Studium gemacht hat, worüber die Untersuchung ihrer Bewoh- ner doch wol zu sehr vernachlässigt worden ist.
Wir haben noch nicht Gelegenheit gehabt, Me- dusen genau zu untersuchen, und sind daher noch zweifelhaft, ob sie nicht vielleicht in die dritte Ordnung gehören.
1. Aurita. M. orbicularis subtus 4 cavitatibus.
2. Velella. M. ovalis concentrice striata, mar- gine ciliato, supra velo membranaceo.
II. TESTACEA. Die Conchylien.
Ueber die Thiere, so in den Conchylien wohnen, läst sich bis jetzt noch wenig bestimm- tes sagen. In einigen Geschlechtern äneln sie verschiednen Würmern der vorigen Ordnung, wie man z. B. aus der Vergleichung der nack- ten Schnecken mit der Gartenschnecke mit dem Haus ꝛc. ersieht. In einigen andern Geschlech- tern, wie in den Anomien, Chiton ꝛc. haben die Thiere eine ganz eigne Bildung, die sich nicht wol mit andrer nackten Würmer ihrer ver- gleichen läßt. Bey sehr vielen aber ist die wah- re Beschaffenheit des würklichen Thiers noch gänzlich unbekannt, da die Liebhaberey aus der Kenntnis der leeren Schaalen ein eignes, frey- lich nicht sehr fruchtbares Studium gemacht hat, worüber die Untersuchung ihrer Bewoh- ner doch wol zu sehr vernachlässigt worden ist.
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Wir haben noch nicht Gelegenheit gehabt, Me-
dusen genau zu untersuchen, und sind daher noch
zweifelhaft, ob sie nicht vielleicht in die dritte
Ordnung gehören.
1. Aurita. M. orbicularis subtus 4 cavitatibus.
2. Velella. M. ovalis concentrice striata, mar-
gine ciliato, supra velo membranaceo.
II. TESTACEA.
Die Conchylien.
Ueber die Thiere, so in den Conchylien
wohnen, läst sich bis jetzt noch wenig bestimm-
tes sagen. In einigen Geschlechtern äneln sie
verschiednen Würmern der vorigen Ordnung,
wie man z. B. aus der Vergleichung der nack-
ten Schnecken mit der Gartenschnecke mit dem
Haus ꝛc. ersieht. In einigen andern Geschlech-
tern, wie in den Anomien, Chiton ꝛc. haben
die Thiere eine ganz eigne Bildung, die sich
nicht wol mit andrer nackten Würmer ihrer ver-
gleichen läßt. Bey sehr vielen aber ist die wah-
re Beschaffenheit des würklichen Thiers noch
gänzlich unbekannt, da die Liebhaberey aus der
Kenntnis der leeren Schaalen ein eignes, frey-
lich nicht sehr fruchtbares Studium gemacht
hat, worüber die Untersuchung ihrer Bewoh-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/440>, abgerufen am 21.11.2024.
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