ihres gleichen zu zeugen (§. 9.). Zu diesem Ge- schäfte werden sie aber erst in einem bestimmten Alter tüchtig, und vollziehen es alsdann auf sehr verschiedne Weise. Bey den mehresten ist jedes Individuum für sich im Stande, sein Geschlecht fortzupflanzen; bey den übrigen hin- gegen müssen sich immer ihrer zwey, der eine männlichen, der andre weiblichen Geschlechts, mit einander begatten, wenn sie neue organisirte K. ihrer Art hervorbringen sollen. Die mannich- faltigen Arten der Vermehrung lassen sich doch füglich unter folgende vier Classen bringen.
I. Cl. Jedes Individuum vermehrt sich auf die einfachste Weise, ohne vorhergegangne Be- fruchtung: entweder durch Theilung wie manche Infusions-Thiergen; oder durch Sprossen wie die Arm-Polypen und viele Gewächse; oder so, daß das junge in eine Hülse (Ey der Thiere, Saame der Pflanzen) eingeschlossen ist, die der alte organisirte K. von sich giebt, u. s. w.
II. Cl. Jedes Individuum enthält dergleichen Hülsen; die aber bey den Pflanzen erst mit Blumen-Staub, und bey den Thie- ren mit männlichem Saamen, (der doch ebenfalls bey jedem organisirten Körper dieser Art vorräthig liegt) begossen werden müssen, ehe sich ein junges daraus ent- wickeln kann. Dies ist der Fall bey den
ihres gleichen zu zeugen (§. 9.). Zu diesem Ge- schäfte werden sie aber erst in einem bestimmten Alter tüchtig, und vollziehen es alsdann auf sehr verschiedne Weise. Bey den mehresten ist jedes Individuum für sich im Stande, sein Geschlecht fortzupflanzen; bey den übrigen hin- gegen müssen sich immer ihrer zwey, der eine männlichen, der andre weiblichen Geschlechts, mit einander begatten, wenn sie neue organisirte K. ihrer Art hervorbringen sollen. Die mannich- faltigen Arten der Vermehrung lassen sich doch füglich unter folgende vier Classen bringen.
I. Cl. Jedes Individuum vermehrt sich auf die einfachste Weise, ohne vorhergegangne Be- fruchtung: entweder durch Theilung wie manche Infusions-Thiergen; oder durch Sprossen wie die Arm-Polypen und viele Gewächse; oder so, daß das junge in eine Hülse (Ey der Thiere, Saame der Pflanzen) eingeschlossen ist, die der alte organisirte K. von sich giebt, u. s. w.
II. Cl. Jedes Individuum enthält dergleichen Hülsen; die aber bey den Pflanzen erst mit Blumen-Staub, und bey den Thie- ren mit männlichem Saamen, (der doch ebenfalls bey jedem organisirten Körper dieser Art vorräthig liegt) begossen werden müssen, ehe sich ein junges daraus ent- wickeln kann. Dies ist der Fall bey den
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[26/0048]
ihres gleichen zu zeugen (§. 9.). Zu diesem Ge-
schäfte werden sie aber erst in einem bestimmten
Alter tüchtig, und vollziehen es alsdann auf
sehr verschiedne Weise. Bey den mehresten
ist jedes Individuum für sich im Stande, sein
Geschlecht fortzupflanzen; bey den übrigen hin-
gegen müssen sich immer ihrer zwey, der eine
männlichen, der andre weiblichen Geschlechts, mit
einander begatten, wenn sie neue organisirte K.
ihrer Art hervorbringen sollen. Die mannich-
faltigen Arten der Vermehrung lassen sich doch
füglich unter folgende vier Classen bringen.
I. Cl. Jedes Individuum vermehrt sich auf die
einfachste Weise, ohne vorhergegangne Be-
fruchtung: entweder durch Theilung wie
manche Infusions-Thiergen; oder durch
Sprossen wie die Arm-Polypen und viele
Gewächse; oder so, daß das junge in
eine Hülse (Ey der Thiere, Saame der
Pflanzen) eingeschlossen ist, die der alte
organisirte K. von sich giebt, u. s. w.
II. Cl. Jedes Individuum enthält dergleichen
Hülsen; die aber bey den Pflanzen erst
mit Blumen-Staub, und bey den Thie-
ren mit männlichem Saamen, (der doch
ebenfalls bey jedem organisirten Körper
dieser Art vorräthig liegt) begossen werden
müssen, ehe sich ein junges daraus ent-
wickeln kann. Dies ist der Fall bey den
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/48>, abgerufen am 21.11.2024.
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