aber das Ziel was ihnen die Natur zum Laufe ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern tausender- ley Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg meist lange vor der bestimmten Zeit; und sie sind nur nach der Verschiedenheit ihres Körperbaues, bald mehr, bald weniger, gegen solche Unfälle gesichert. Ein Polyp pflanzt durch die Wunden sein Geschlecht fort, die eine Fliege tödten würden. Ein Fisch muß sterben, wenn er lange dem Was- ser entzogen wird; dahingegen ein Räder-Thier mehrere Sommer hindurch an der Sonne gedörrt werden kann, und dennoch wieder auflebt, so- bald man es nur nachher mit einem Tropfen sei- nes Elementes befeuchtet.
§. 23.
Nach dem Tode der Thiere und Pflanzen wird ihr Körper allmählich ausgelöst, ihr Orga- nismus zerstört, und ihre Asche endlich mit der übrigen Erde vermengt, die ihnen vorher Nah- rung oder Aufenthalt gegeben hatte.
[Abbildung]
aber das Ziel was ihnen die Natur zum Laufe ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern tausender- ley Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg meist lange vor der bestimmten Zeit; und sie sind nur nach der Verschiedenheit ihres Körperbaues, bald mehr, bald weniger, gegen solche Unfälle gesichert. Ein Polyp pflanzt durch die Wunden sein Geschlecht fort, die eine Fliege tödten würden. Ein Fisch muß sterben, wenn er lange dem Was- ser entzogen wird; dahingegen ein Räder-Thier mehrere Sommer hindurch an der Sonne gedörrt werden kann, und dennoch wieder auflebt, so- bald man es nur nachher mit einem Tropfen sei- nes Elementes befeuchtet.
§. 23.
Nach dem Tode der Thiere und Pflanzen wird ihr Körper allmählich ausgelöst, ihr Orga- nismus zerstört, und ihre Asche endlich mit der übrigen Erde vermengt, die ihnen vorher Nah- rung oder Aufenthalt gegeben hatte.
[Abbildung]
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0052"xml:id="pb030_0001"n="30"/>
aber das Ziel was ihnen die Natur zum Laufe<lb/>
ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern tausender-<lb/>
ley Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg meist<lb/>
lange vor der bestimmten Zeit; und sie sind nur<lb/>
nach der Verschiedenheit ihres Körperbaues, bald<lb/>
mehr, bald weniger, gegen solche Unfälle gesichert.<lb/>
Ein Polyp pflanzt durch die Wunden sein<lb/>
Geschlecht fort, die eine Fliege tödten würden.<lb/>
Ein Fisch muß sterben, wenn er lange dem Was-<lb/>
ser entzogen wird; dahingegen ein Räder-Thier<lb/>
mehrere Sommer hindurch an der Sonne gedörrt<lb/>
werden kann, und dennoch wieder auflebt, so-<lb/>
bald man es nur nachher mit einem Tropfen sei-<lb/>
nes Elementes befeuchtet.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 23.</head><lb/><p>Nach dem Tode der Thiere und Pflanzen<lb/>
wird ihr Körper allmählich ausgelöst, ihr Orga-<lb/>
nismus zerstört, und ihre Asche endlich mit der<lb/>
übrigen Erde vermengt, die ihnen vorher Nah-<lb/>
rung oder Aufenthalt gegeben hatte.</p><figure><graphicurl="images/tx000021_052a"/></figure></div></div><divn="1"></div></body></text></TEI>
[30/0052]
aber das Ziel was ihnen die Natur zum Laufe
ihres Lebens vorgesteckt hat, sondern tausender-
ley Zufälle verkürzen ihnen diesen Weg meist
lange vor der bestimmten Zeit; und sie sind nur
nach der Verschiedenheit ihres Körperbaues, bald
mehr, bald weniger, gegen solche Unfälle gesichert.
Ein Polyp pflanzt durch die Wunden sein
Geschlecht fort, die eine Fliege tödten würden.
Ein Fisch muß sterben, wenn er lange dem Was-
ser entzogen wird; dahingegen ein Räder-Thier
mehrere Sommer hindurch an der Sonne gedörrt
werden kann, und dennoch wieder auflebt, so-
bald man es nur nachher mit einem Tropfen sei-
nes Elementes befeuchtet.
§. 23.
Nach dem Tode der Thiere und Pflanzen
wird ihr Körper allmählich ausgelöst, ihr Orga-
nismus zerstört, und ihre Asche endlich mit der
übrigen Erde vermengt, die ihnen vorher Nah-
rung oder Aufenthalt gegeben hatte.
[Abbildung ]
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/52>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.