das eben gesagte einwenden, daß ein sehr gros- ser Theil der Erde noch ununtersucht ist, und daß wir nicht wissen können, was im Boden des Meers, im innern Afrika und anderwärts, wo sich Naturgeschichte noch keinen Weg hinge- bahnt hat, verborgen liegen kann. Aber von der andern Seite bleibts doch immer bedenklich, daß man von so grossen Petrefacten-Geschlechtern dergleichen z. E. die Ammoniten sind, noch gar kein Original aufgefunden hat: und da wir doch aus allem sehn, daß unsere Erde weiland schon gar sehr grosse Catastrophen erlitten hat, so wär es wenigstens sehr wohl möglich, daß da auch Thier-Gattungen hätten untergehen kön- nen, die nur für jene Vorwelt bestimmt, und der revolvirten Erde entbehrlich gewesen wären.
§. 40.
Man hat mancherley Eintheilungen erson- nen, um die Geschlechter und Gattungen der Thiere unter bestimmte Classen zu bringen. Aller der Mängel unbeachtet, deren man das Linneische System beschuldigt hat, scheinen uns doch die Classen des berümten Mannes un- gemein gründlich und passend bestimmt zu seyn; daher wir sie ganz nach seiner Angabe beybehal- ten. Es sind folgende sechse.
I. Cl. Säugthiere, (mammalia,) Thiere mit warmem rothem Blut, die ihre Jun-
das eben gesagte einwenden, daß ein sehr gros- ser Theil der Erde noch ununtersucht ist, und daß wir nicht wissen können, was im Boden des Meers, im innern Afrika und anderwärts, wo sich Naturgeschichte noch keinen Weg hinge- bahnt hat, verborgen liegen kann. Aber von der andern Seite bleibts doch immer bedenklich, daß man von so grossen Petrefacten-Geschlechtern dergleichen z. E. die Ammoniten sind, noch gar kein Original aufgefunden hat: und da wir doch aus allem sehn, daß unsere Erde weiland schon gar sehr grosse Catastrophen erlitten hat, so wär es wenigstens sehr wohl möglich, daß da auch Thier-Gattungen hätten untergehen kön- nen, die nur für jene Vorwelt bestimmt, und der revolvirten Erde entbehrlich gewesen wären.
§. 40.
Man hat mancherley Eintheilungen erson- nen, um die Geschlechter und Gattungen der Thiere unter bestimmte Classen zu bringen. Aller der Mängel unbeachtet, deren man das Linneische System beschuldigt hat, scheinen uns doch die Classen des berümten Mannes un- gemein gründlich und passend bestimmt zu seyn; daher wir sie ganz nach seiner Angabe beybehal- ten. Es sind folgende sechse.
I. Cl. Säugthiere, (mammalia,) Thiere mit warmem rothem Blut, die ihre Jun-
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000021"><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0066"xml:id="pb044_0001"n="44"/>
das eben gesagte einwenden, daß ein sehr gros-<lb/>
ser Theil der Erde noch ununtersucht ist, und<lb/>
daß wir nicht wissen können, was im Boden<lb/>
des Meers, im innern Afrika und anderwärts,<lb/>
wo sich Naturgeschichte noch keinen Weg hinge-<lb/>
bahnt hat, verborgen liegen kann. Aber von<lb/>
der andern Seite bleibts doch immer bedenklich,<lb/>
daß man von so grossen Petrefacten-Geschlechtern<lb/>
dergleichen z. E. die Ammoniten sind, noch gar<lb/>
kein Original aufgefunden hat: und da wir doch<lb/>
aus allem sehn, daß unsere Erde weiland schon<lb/>
gar sehr grosse Catastrophen erlitten hat, so<lb/>
wär es wenigstens sehr wohl möglich, daß da<lb/>
auch Thier-Gattungen hätten untergehen kön-<lb/>
nen, die nur für jene Vorwelt bestimmt, und<lb/>
der revolvirten Erde entbehrlich gewesen wären.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 40.</head><lb/><p>Man hat mancherley Eintheilungen erson-<lb/>
nen, um die Geschlechter und Gattungen der<lb/>
Thiere unter bestimmte Classen zu bringen.<lb/>
Aller der Mängel unbeachtet, deren man das<lb/>
Linneische System beschuldigt hat, scheinen<lb/>
uns doch die Classen des berümten Mannes un-<lb/>
gemein gründlich und passend bestimmt zu seyn;<lb/>
daher wir sie ganz nach seiner Angabe beybehal-<lb/>
ten. Es sind folgende sechse.</p><prendition="#indent-2">I. Cl. Säugthiere, (<hirendition="#aq">mammalia</hi>,) Thiere<lb/>
mit warmem rothem Blut, die ihre Jun-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[44/0066]
das eben gesagte einwenden, daß ein sehr gros-
ser Theil der Erde noch ununtersucht ist, und
daß wir nicht wissen können, was im Boden
des Meers, im innern Afrika und anderwärts,
wo sich Naturgeschichte noch keinen Weg hinge-
bahnt hat, verborgen liegen kann. Aber von
der andern Seite bleibts doch immer bedenklich,
daß man von so grossen Petrefacten-Geschlechtern
dergleichen z. E. die Ammoniten sind, noch gar
kein Original aufgefunden hat: und da wir doch
aus allem sehn, daß unsere Erde weiland schon
gar sehr grosse Catastrophen erlitten hat, so
wär es wenigstens sehr wohl möglich, daß da
auch Thier-Gattungen hätten untergehen kön-
nen, die nur für jene Vorwelt bestimmt, und
der revolvirten Erde entbehrlich gewesen wären.
§. 40.
Man hat mancherley Eintheilungen erson-
nen, um die Geschlechter und Gattungen der
Thiere unter bestimmte Classen zu bringen.
Aller der Mängel unbeachtet, deren man das
Linneische System beschuldigt hat, scheinen
uns doch die Classen des berümten Mannes un-
gemein gründlich und passend bestimmt zu seyn;
daher wir sie ganz nach seiner Angabe beybehal-
ten. Es sind folgende sechse.
I. Cl. Säugthiere, (mammalia,) Thiere
mit warmem rothem Blut, die ihre Jun-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1779, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1779/66>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.