Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780.

Bild:
<< vorherige Seite

zicht, (Lignum fossile bituminosum) meist
alaunhaltig, wie die vom Herrn Prof. Holl-
mann beschriebne unermeßliche Menge, die
bey Münden und zwar in der sonderbarsten La-
ge, wie in einem Schieferbruch gegraben wor-
den. Theils aber versteinert (Lithoxylon)
und zwar meist in Jaspis von ausnehmender
Härte und schönen Farben, wie bey Coburg,
woher wir ausserordentliche Stücke mit Aesten,
und deutlichen Spuren der ehemaligen Zasern,
und von den seltensten hellgrünen Farben besi-
tzen. Zu den merkwürdigsten müsten die schon
verarbeitet gewesenen, und nachher versteinerten
Hölzer gehören, dergleichen in Herkulan ge-
funden seyn sollen.*)

Würkliche Früchte sind wol äusserst selten
oder gar nie versteint angetroffen worden.

Von Blättern finden sich auch ausser den
obigen Schiefern einzelne Abdrücke: z. B. grosse
und ausnehmend schöne Stücke aus dem Ahorn-
Geschlechte in Sandstein vom Heidelberge bey
Blankenburg u. s. w.

Das Beinbrech, Beinwell (osteocol-
la
) besteht aus allerhand in Mergel und Kalk
vererdeten Wurzelgestrippe, Reisholz etc. und
findet sich in theils Gegenden, wie im Gothai-
schen, auch hier um Göttingen in grosser Men-

*) fougeroux de eondaroy Recherch. sur l'
Herculanum p
. 38.

zicht, (Lignum fossile bituminosum) meist
alaunhaltig, wie die vom Herrn Prof. Holl-
mann beschriebne unermeßliche Menge, die
bey Münden und zwar in der sonderbarsten La-
ge, wie in einem Schieferbruch gegraben wor-
den. Theils aber versteinert (Lithoxylon)
und zwar meist in Jaspis von ausnehmender
Härte und schönen Farben, wie bey Coburg,
woher wir ausserordentliche Stücke mit Aesten,
und deutlichen Spuren der ehemaligen Zasern,
und von den seltensten hellgrünen Farben besi-
tzen. Zu den merkwürdigsten müsten die schon
verarbeitet gewesenen, und nachher versteinerten
Hölzer gehören, dergleichen in Herkulan ge-
funden seyn sollen.*)

Würkliche Früchte sind wol äusserst selten
oder gar nie versteint angetroffen worden.

Von Blättern finden sich auch ausser den
obigen Schiefern einzelne Abdrücke: z. B. grosse
und ausnehmend schöne Stücke aus dem Ahorn-
Geschlechte in Sandstein vom Heidelberge bey
Blankenburg u. s. w.

Das Beinbrech, Beinwell (osteocol-
la
) besteht aus allerhand in Mergel und Kalk
vererdeten Wurzelgestrippe, Reisholz ꝛc. und
findet sich in theils Gegenden, wie im Gothai-
schen, auch hier um Göttingen in grosser Men-

*) fougeroux de eondaroy Recherch. sur l'
Herculanum p
. 38.
<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000022">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0114" xml:id="pb558_0001" n="558"/>
zicht, (<hi rendition="#aq">Lignum fossile bituminosum</hi>) meist<lb/>
alaunhaltig, wie die vom Herrn Prof. Holl-<lb/>
mann beschriebne unermeßliche Menge, die<lb/>
bey Münden und zwar in der sonderbarsten La-<lb/>
ge, wie in einem Schieferbruch gegraben wor-<lb/>
den. Theils aber versteinert (<hi rendition="#aq">Lithoxylon</hi>)<lb/>
und zwar meist in Jaspis von ausnehmender<lb/>
Härte und schönen Farben, wie bey Coburg,<lb/>
woher wir ausserordentliche Stücke mit Aesten,<lb/>
und deutlichen Spuren der ehemaligen Zasern,<lb/>
und von den seltensten hellgrünen Farben besi-<lb/>
tzen. Zu den merkwürdigsten müsten die schon<lb/>
verarbeitet gewesenen, und nachher versteinerten<lb/>
Hölzer gehören, dergleichen in Herkulan ge-<lb/>
funden seyn sollen.<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k"><hi rendition="#g">fougeroux de eondaroy</hi></hi> Recherch. sur l'<lb/>
Herculanum p</hi>. 38.</p></note></p>
              <p>Würkliche Früchte sind wol äusserst selten<lb/>
oder gar nie versteint angetroffen worden.</p>
              <p>Von Blättern finden sich auch ausser den<lb/>
obigen Schiefern einzelne Abdrücke: z. B. grosse<lb/>
und ausnehmend schöne Stücke aus dem Ahorn-<lb/>
Geschlechte in Sandstein vom Heidelberge bey<lb/>
Blankenburg u. s. w.</p>
              <p>Das Beinbrech, Beinwell (<hi rendition="#aq">osteocol-<lb/>
la</hi>) besteht aus allerhand in Mergel und Kalk<lb/>
vererdeten Wurzelgestrippe, Reisholz &#xA75B;c. und<lb/>
findet sich in theils Gegenden, wie im Gothai-<lb/>
schen, auch hier um Göttingen in grosser Men-<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[558/0114] zicht, (Lignum fossile bituminosum) meist alaunhaltig, wie die vom Herrn Prof. Holl- mann beschriebne unermeßliche Menge, die bey Münden und zwar in der sonderbarsten La- ge, wie in einem Schieferbruch gegraben wor- den. Theils aber versteinert (Lithoxylon) und zwar meist in Jaspis von ausnehmender Härte und schönen Farben, wie bey Coburg, woher wir ausserordentliche Stücke mit Aesten, und deutlichen Spuren der ehemaligen Zasern, und von den seltensten hellgrünen Farben besi- tzen. Zu den merkwürdigsten müsten die schon verarbeitet gewesenen, und nachher versteinerten Hölzer gehören, dergleichen in Herkulan ge- funden seyn sollen. *) Würkliche Früchte sind wol äusserst selten oder gar nie versteint angetroffen worden. Von Blättern finden sich auch ausser den obigen Schiefern einzelne Abdrücke: z. B. grosse und ausnehmend schöne Stücke aus dem Ahorn- Geschlechte in Sandstein vom Heidelberge bey Blankenburg u. s. w. Das Beinbrech, Beinwell (osteocol- la) besteht aus allerhand in Mergel und Kalk vererdeten Wurzelgestrippe, Reisholz ꝛc. und findet sich in theils Gegenden, wie im Gothai- schen, auch hier um Göttingen in grosser Men- *) fougeroux de eondaroy Recherch. sur l' Herculanum p. 38.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/114
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. Bd. 2. Göttingen, 1780, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1780/114>, abgerufen am 04.12.2024.