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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782.

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und man pflegt daher im südlichen Frankreich
und in andern Gegenden die Adler-Neste für
die Küche zu benutzen, indem man in Abwesen-
heit des alten Adlers sein Nest besteigt, den
Jungen ihr Wildpret wieder abnimmt, und sie
so gar, wenn sie bald erwachsen sind anbindet,
damit sie noch über die gesetzte Zeit von der Mut-
ter mit Speise versorgt werden mögen. Der
Steinadler muß ein ausnehmend hohes Al-
ter erreichen, da man sogar welche in Menage-
rien über hundert Jahre lebendig erhalten hat.

2. Ossifragus, der Fischadler, der Beindre-
cher. (Orfraie Buff.) F. cera lutea pedibus-
que semilanatis, corpore ferrugineo, rectri-
cibus latere interiore albis
.

Der Fischadler findet sich im nördlichen Euro-
pa, und lebt blos von Fischen, so daß er lieber
eine Woche lang hungert, ehe er sich an anderm
Fleisch vergreifen sollte. Er ist ein ziemlich sanft-
müthiges Thier, hat scharfe schneidende Kral-
len, aber nicht, wie viele Naturforscher vorge-
geben haben, auf der linken Seite einen Schwimm-
fus, sondern an beiden Füssen freye Zehen wie
andere Thiere seines Geschlechts.

3. +. Milvus. die Weihe, der Gabelgeyer,
Milan, Scheerschwänzel, Taubenfalke.
F. cera flava, cauda forficata, corpore fer-
rugineo, capite albidiore.
*

Die Weihe lebt fast in der ganzen alten Welt,
thut zwar dem Hausgeflügel Schaden, wird
aber von der andern Seite dadurch nutzbar daß
sie eine Menge Aas und Amphibien verzehrt;
daher sie auch in manchen Gegenden, wie der
Aasgeyer in Aegypten, gehegt wird und zu
schiessen verbothen ist. Sie zieht im Herbst,

und man pflegt daher im südlichen Frankreich
und in andern Gegenden die Adler-Neste für
die Küche zu benutzen, indem man in Abwesen-
heit des alten Adlers sein Nest besteigt, den
Jungen ihr Wildpret wieder abnimmt, und sie
so gar, wenn sie bald erwachsen sind anbindet,
damit sie noch über die gesetzte Zeit von der Mut-
ter mit Speise versorgt werden mögen. Der
Steinadler muß ein ausnehmend hohes Al-
ter erreichen, da man sogar welche in Menage-
rien über hundert Jahre lebendig erhalten hat.

2. Ossifragus, der Fischadler, der Beindre-
cher. (Orfraie Buff.) F. cera lutea pedibus-
que semilanatis, corpore ferrugineo, rectri-
cibus latere interiore albis
.

Der Fischadler findet sich im nördlichen Euro-
pa, und lebt blos von Fischen, so daß er lieber
eine Woche lang hungert, ehe er sich an anderm
Fleisch vergreifen sollte. Er ist ein ziemlich sanft-
müthiges Thier, hat scharfe schneidende Kral-
len, aber nicht, wie viele Naturforscher vorge-
geben haben, auf der linken Seite einen Schwimm-
fus, sondern an beiden Füssen freye Zehen wie
andere Thiere seines Geschlechts.

3. †. Milvus. die Weihe, der Gabelgeyer,
Milan, Scheerschwänzel, Taubenfalke.
F. cera flava, cauda forficata, corpore fer-
rugineo, capite albidiore.
*

Die Weihe lebt fast in der ganzen alten Welt,
thut zwar dem Hausgeflügel Schaden, wird
aber von der andern Seite dadurch nutzbar daß
sie eine Menge Aas und Amphibien verzehrt;
daher sie auch in manchen Gegenden, wie der
Aasgeyer in Aegypten, gehegt wird und zu
schiessen verbothen ist. Sie zieht im Herbst,

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[180/0192] und man pflegt daher im südlichen Frankreich und in andern Gegenden die Adler-Neste für die Küche zu benutzen, indem man in Abwesen- heit des alten Adlers sein Nest besteigt, den Jungen ihr Wildpret wieder abnimmt, und sie so gar, wenn sie bald erwachsen sind anbindet, damit sie noch über die gesetzte Zeit von der Mut- ter mit Speise versorgt werden mögen. Der Steinadler muß ein ausnehmend hohes Al- ter erreichen, da man sogar welche in Menage- rien über hundert Jahre lebendig erhalten hat. 2. Ossifragus, der Fischadler, der Beindre- cher. (Orfraie Buff.) F. cera lutea pedibus- que semilanatis, corpore ferrugineo, rectri- cibus latere interiore albis. Der Fischadler findet sich im nördlichen Euro- pa, und lebt blos von Fischen, so daß er lieber eine Woche lang hungert, ehe er sich an anderm Fleisch vergreifen sollte. Er ist ein ziemlich sanft- müthiges Thier, hat scharfe schneidende Kral- len, aber nicht, wie viele Naturforscher vorge- geben haben, auf der linken Seite einen Schwimm- fus, sondern an beiden Füssen freye Zehen wie andere Thiere seines Geschlechts. 3. †. Milvus. die Weihe, der Gabelgeyer, Milan, Scheerschwänzel, Taubenfalke. F. cera flava, cauda forficata, corpore fer- rugineo, capite albidiore. * Die Weihe lebt fast in der ganzen alten Welt, thut zwar dem Hausgeflügel Schaden, wird aber von der andern Seite dadurch nutzbar daß sie eine Menge Aas und Amphibien verzehrt; daher sie auch in manchen Gegenden, wie der Aasgeyer in Aegypten, gehegt wird und zu schiessen verbothen ist. Sie zieht im Herbst,

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/192>, abgerufen am 24.11.2024.