Die Schlangen haben einen cylindrischen langgestreckten Körper, ohne äussere Glied- massen, den sie wellenförmig (seitwärts, aber nicht auf und nieder, wie es insgemein vorge- stellt wird) bewegen; und der mit Schuppen, Schildern, oder Ringen bekleidet ist. Manche leben im Wasser, andre auf der Erde, andre meist auf Bäumen. Sie legen mehrentheils aneinander gekettete Eyer, und ihre Kinnla- den sind nicht, wie bey andern Thieren, fest eingelenkt, sondern zum kauen ungeschickt, und lassen sich so weit von einander deh- nen, daß sie, andere Thiere, die oft weit dicker als sie selbst sind, ganz verschlingen können*). Manche sind mit heftigem Gift in besondern Bläsgen des Oberkiefers versehen, was ihnen als Digestivmittel, aber auch zum Fang ihres Raubes und zur Vertheidigung dient**). Sie holen durch Lungen Othem, die sich unten in eine länglichte dünne Blase enden.
Die Schlangen haben einen cylindrischen langgestreckten Körper, ohne äussere Glied- massen, den sie wellenförmig (seitwärts, aber nicht auf und nieder, wie es insgemein vorge- stellt wird) bewegen; und der mit Schuppen, Schildern, oder Ringen bekleidet ist. Manche leben im Wasser, andre auf der Erde, andre meist auf Bäumen. Sie legen mehrentheils aneinander gekettete Eyer, und ihre Kinnla- den sind nicht, wie bey andern Thieren, fest eingelenkt, sondern zum kauen ungeschickt, und lassen sich so weit von einander deh- nen, daß sie, andere Thiere, die oft weit dicker als sie selbst sind, ganz verschlingen können*). Manche sind mit heftigem Gift in besondern Bläsgen des Oberkiefers versehen, was ihnen als Digestivmittel, aber auch zum Fang ihres Raubes und zur Vertheidigung dient**). Sie holen durch Lungen Othem, die sich unten in eine länglichte dünne Blase enden.
<TEI><textxml:id="blume_hbnatur_000023"><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0275"xml:id="pb263_0001"n="263"/><headrendition="#c">II. <hirendition="#aq"><hirendition="#g">SERPENTES</hi></hi>.</head><lb/><p>Die Schlangen haben einen cylindrischen<lb/>
langgestreckten Körper, ohne äussere Glied-<lb/>
massen, den sie wellenförmig (seitwärts, aber<lb/>
nicht auf und nieder, wie es insgemein vorge-<lb/>
stellt wird) bewegen; und der mit Schuppen,<lb/>
Schildern, oder Ringen bekleidet ist. Manche<lb/>
leben im Wasser, andre auf der Erde, andre<lb/>
meist auf Bäumen. Sie legen mehrentheils<lb/>
aneinander gekettete Eyer, und ihre Kinnla-<lb/>
den sind nicht, wie bey andern Thieren, fest<lb/>
eingelenkt, sondern zum kauen ungeschickt,<lb/>
und lassen sich so weit von einander deh-<lb/>
nen, daß sie, andere Thiere, die oft weit<lb/>
dicker als sie selbst sind, ganz verschlingen<lb/>
können<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><hirendition="#aq"><hirendition="#k"><hirendition="#g">seba</hi></hi> T.</hi> II. <hirendition="#aq">tab.</hi> 8. 17. 19.</p></note>. Manche sind mit heftigem Gift<lb/>
in besondern Bläsgen des Oberkiefers versehen,<lb/>
was ihnen als Digestivmittel, aber auch zum<lb/>
Fang ihres Raubes und zur Vertheidigung<lb/>
dient<noteanchored="true"place="foot"n="**)"><p>Die giftigen Schlangen sind mit ♂ bezeichnet.</p></note>. Sie holen durch Lungen Othem,<lb/>
die sich unten in eine länglichte dünne Blase<lb/>
enden.</p><prendition="#indent-1">5. <hirendition="#aq"><hirendition="#k"><hirendition="#g">crotalvs</hi></hi></hi>. Klapperschlange. <hirendition="#aq">Scuta<lb/>
abdominalia. Scuta squamaeque subcauda-<lb/>
les. <hirendition="#i">Crepitaculum</hi> terminale caudae</hi>.</p></div></div></div></body></text></TEI>
[263/0275]
II. SERPENTES.
Die Schlangen haben einen cylindrischen
langgestreckten Körper, ohne äussere Glied-
massen, den sie wellenförmig (seitwärts, aber
nicht auf und nieder, wie es insgemein vorge-
stellt wird) bewegen; und der mit Schuppen,
Schildern, oder Ringen bekleidet ist. Manche
leben im Wasser, andre auf der Erde, andre
meist auf Bäumen. Sie legen mehrentheils
aneinander gekettete Eyer, und ihre Kinnla-
den sind nicht, wie bey andern Thieren, fest
eingelenkt, sondern zum kauen ungeschickt,
und lassen sich so weit von einander deh-
nen, daß sie, andere Thiere, die oft weit
dicker als sie selbst sind, ganz verschlingen
können *). Manche sind mit heftigem Gift
in besondern Bläsgen des Oberkiefers versehen,
was ihnen als Digestivmittel, aber auch zum
Fang ihres Raubes und zur Vertheidigung
dient **). Sie holen durch Lungen Othem,
die sich unten in eine länglichte dünne Blase
enden.
5. crotalvs. Klapperschlange. Scuta
abdominalia. Scuta squamaeque subcauda-
les. Crepitaculum terminale caudae.
*) seba T. II. tab. 8. 17. 19.
**) Die giftigen Schlangen sind mit ♂ bezeichnet.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/275>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.