bildet: theils wie Raupen mit zwanzig Füssen, theils wie Maden ohne Füsse etc.
53. cynips. Gallwespe. Os maxillis abs- que proboscide. Aculeus spiralis, saepius reconditus.
Das Weibgen legt seine Eyer in besondere Theile gewisser Pflanzen, die dadurch anschwel- len, und theils sonderbare Auswüchse bilden, die denn der Larve so lang zum Aufenthalt die- nen, bis sie ihre Verwandlung überstanden hat, und nun als vollkommnes Insect aus ihrem Ker- ker hervorbrechen kan. Ganz sonderbar ist da- bey, daß jene Eyer selbst, nachdem sie von der Mutter in das Gewächs gelegt werden, erst noch wachsen, theils noch einmal so gros werden, be- vor die darin befindliche Larve auskriecht.
An wilden Rosen, wo sie die Moosartigen krausen Auswüchse verursacht, die unter dem Namen Schlafäpfel (Bedeguar) ehedem offici- nell waren, und deren wir schon oben (§. 13.) als eines wichtigen Einwurfs gegen die vorge- gebne Präexistenz präformirter Keime etc. gedacht haben.
An Eichenlaub, wo sie bekanntlich die Gall- äpfel hervorbringt, die auch oft noch nachher, wenn sie schon von der Nachkommenschaft ihrer Urheberin verlassen sind, kleinen Wespen ver- schiedner Art zum Aufenthalt dienen*).
*)ios. rovattiep. ad Hallerum, vol. VI. p. 136. sqq.
bildet: theils wie Raupen mit zwanzig Füssen, theils wie Maden ohne Füsse ꝛc.
53. cynips. Gallwespe. Os maxillis abs- que proboscide. Aculeus spiralis, saepius reconditus.
Das Weibgen legt seine Eyer in besondere Theile gewisser Pflanzen, die dadurch anschwel- len, und theils sonderbare Auswüchse bilden, die denn der Larve so lang zum Aufenthalt die- nen, bis sie ihre Verwandlung überstanden hat, und nun als vollkommnes Insect aus ihrem Ker- ker hervorbrechen kan. Ganz sonderbar ist da- bey, daß jene Eyer selbst, nachdem sie von der Mutter in das Gewächs gelegt werden, erst noch wachsen, theils noch einmal so gros werden, be- vor die darin befindliche Larve auskriecht.
An wilden Rosen, wo sie die Moosartigen krausen Auswüchse verursacht, die unter dem Namen Schlafäpfel (Bedeguar) ehedem offici- nell waren, und deren wir schon oben (§. 13.) als eines wichtigen Einwurfs gegen die vorge- gebne Präexistenz präformirter Keime ꝛc. gedacht haben.
An Eichenlaub, wo sie bekanntlich die Gall- äpfel hervorbringt, die auch oft noch nachher, wenn sie schon von der Nachkommenschaft ihrer Urheberin verlassen sind, kleinen Wespen ver- schiedner Art zum Aufenthalt dienen*).
*)ios. rovattiep. ad Hallerum, vol. VI. p. 136. sqq.
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bildet: theils wie Raupen mit zwanzig Füssen,
theils wie Maden ohne Füsse ꝛc.
53. cynips. Gallwespe. Os maxillis abs-
que proboscide. Aculeus spiralis, saepius
reconditus.
Das Weibgen legt seine Eyer in besondere
Theile gewisser Pflanzen, die dadurch anschwel-
len, und theils sonderbare Auswüchse bilden,
die denn der Larve so lang zum Aufenthalt die-
nen, bis sie ihre Verwandlung überstanden hat,
und nun als vollkommnes Insect aus ihrem Ker-
ker hervorbrechen kan. Ganz sonderbar ist da-
bey, daß jene Eyer selbst, nachdem sie von der
Mutter in das Gewächs gelegt werden, erst noch
wachsen, theils noch einmal so gros werden, be-
vor die darin befindliche Larve auskriecht.
1. †. Rosae. C. nigra, abdomine ferrugineo
postice nigro, pedibus ferrugineis. *
An wilden Rosen, wo sie die Moosartigen
krausen Auswüchse verursacht, die unter dem
Namen Schlafäpfel (Bedeguar) ehedem offici-
nell waren, und deren wir schon oben (§. 13.)
als eines wichtigen Einwurfs gegen die vorge-
gebne Präexistenz präformirter Keime ꝛc. gedacht
haben.
2. †. Quercus folii. C. nigra, thorace lineato,
pedibus griseis, femoribus subtus nigris. *
An Eichenlaub, wo sie bekanntlich die Gall-
äpfel hervorbringt, die auch oft noch nachher,
wenn sie schon von der Nachkommenschaft ihrer
Urheberin verlassen sind, kleinen Wespen ver-
schiedner Art zum Aufenthalt dienen *).
*) ios. rovatti ep. ad Hallerum, vol. VI. p.
136. sqq.
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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der Naturgeschichte. 2. Aufl. Göttingen, 1782, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_naturgeschichte_1782/387>, abgerufen am 22.11.2024.
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